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AKTION/547: Friedenscamp in Unterlüß (Bündnis "Rheinmetall Entwaffnen")


Bündnis "Rheinmetall entwaffnen"
Pressemitteilungen vom 4. und 6. September 2019

Friedenscamp "Rheinmetall entwaffnen" in Unterlüß


Das "Rheinmetall entwaffnen" Camp am Standort für Waffenproduktion Unterlüß legt in den ersten Tagen den Schwerpunkt auf Austausch und Bildung. Zu zahlreichen Aspekten von Krieg finden auf dem Camp selbstorganisierte Workshops statt. "Eine friedliche Welt ist ohne eine grundlegende Veränderung des Bildes von Männlichkeit unvorstellbar" so Luisa Engelhardt.

Aus disesem Grund nahm der Zusammenhang von Krieg, Männlichkeit und Herrschaft eine zentrale Rolle ein und wurde beispielsweise im Vortrag vom DFG-VK geschichtlich herausgearbeitet. Der Einfluss dieses männlich domionierten Systems, des Patriarchats, wirkt alltäglich auf allen Ebenenen. Darum befassen sich die Veranstaltungen damit, wie feministische Aktionen durchgeführt werden können. "Das Bedürfnis nach feministischer Organisierung ist groß. Frauen, Lesben, Trans und InterPersonen schaffen sich auf dem Camp eigene Räume und solidarisieren sich untereinander", so Sofie Müller.

"Unser Miteinander hier sehen wir als Teil der Lösung für eine friedliche Welt. Es ist spürbar anders hier: Im Campalltag zeigt sich das durch sehr freundschaftlichen Umgang, das Kommunizieren der persönlichen Widerstände, freundschaftliches Kritisieren und dem Beobachten von Redeverhalten. Uns ist wichtig, dass die Stimmen von vielen Menschen gehört werden", betonte Müller. Dazu sei es jedoch tatsächlich notwendig, das eigene Verhalten zu hinterfragen. Unterdrückende und ausgrenzende Postionen sind mit einer Friedensbewegung unvereinbar.

Auf einer Exkursion zum Truppenübungsplatz Bergen-Hohne wurde das Ausmaß der Militarisierung der gesamten Region deutlich. "Der Vorschlag zur Umnutzung der Fläche als Biosphärengebiet wäre eine ökologische Alternative" so Gerald Spörke, der an einer Exkursion zum Truppenübungsplatz Bergen-Hohne teilnahm.

Rudi Friedrich und Talib Richard Vogl stellten auf kulturelle Weise mit der Lesung Auswege aus dem kriegerischen Handeln dar. In ihrem Programm "Krieg? Ohne uns!" erzählten sie mit musikalischer Begleitung von der Desertation im ersten Weltkrieg.

In den kommenden Tagen werden weitere Veranstaltungen folgen. Themen sind u.a. die Zwangsarbeit bei Rheinmetall, die internationalen Folgen der weltweiten Kriege und die Bedeutung des Produktionsstandortes Unterlüß.

Am Samstag, den 7. September findet um 13 Uhr am Bahnhof in Unterlüß eine Bündnisdemonstration statt. Für Freitag, den 6. September sind Blockaden angekündigt.

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Kriegsgegner*innen blockieren Rüstungsfabrik am 6. September 2019

Mit einer vielfältigen und entschlossenen Aktion hat das Bündnis "Rheinmetall entwaffnen" heute mit mehreren hundert Menschen die Zufahrtswege zum Produktionsstandort "Rheinmetall Waffe Munition"- in Unterlüß bei Celle in Niedersachsen blockiert. Damit wurde der Schichtwechsel zur Frühschicht sowie An- und Auslieferungen zur und von der Fabrik des Rüstungsunternehmens unterbrochen.

"Wir haben die Rheinmetall-Rüstungsproduktion für einen weiteren Tag lahmgelegt. Der Rüstungskonzern leistet materielle Hilfe für die von Saudi-Arabien begangenen Kriegsverbrechen im Jemen und die völkerrechtswidrige Besatzung der türkischen Armee im nordsyrischen und ehemals kurdisch verwalteten Kanton Afrin. Rheinmetall ist mitverantwortlich für diese und viele weiteren Kriegsverbrechen", sagte ein Ulli Becker, eine Sprecherin der Initiative.

Rheinmetall umgeht mit der Gründung von Tochterunternehmen und Joint Ventures bewusst Waffenexport-Regularien der deutschen Bundesregierung wie den aktuelle bis Ende September geltende Waffenexport-Stopp nach Saudi-Arabien.

Bei ihrer Aktion haben sich die Aktivist*innen nicht von der Polizei aufhalten lassen und entschlossen und besonnen die Zufahrtswege des größten deutschen Rüstungsproduzenten blockiert.

"Wir weigern uns, in einer Welt zu leben, die zunehmend von Kriegen, Aufrüstung und Abschottung bestimmt wird. Rheinmetall als größter deutscher Rüstungsproduzent und deutscher Waffenexportmeister ist wesentlich daran beteiligt und mach gigantische Profite mit dem Töten. Deshalb sehen wir uns gezwungen mit Aktionen des massenhaften Ungehorsams die Produktion von Rüstungsgütern lahm zu legen. Wir fordern, dass keine Profite mit Kriegen und die Abwicklung der Rüstungssparte des Konzerns zu fordern" fuhr Ulli Becker fort.

Die Aktion läuft im Rahmen des Antikriegs-Camps "Rheinmetall Entwaffnen", das vom 1. bis 9.9. im niedersächsischen Unterlüß nahe Celle stattfindet.

Die Aktion reiht sich in einen weltweiten Protest gegen die finanzielle und militärische Unterstützung des Erdogan-Regimes ein, das gegen die kurdische Selbstverwaltung in der Türkei und in Rojava (Nordsyrien) Krieg führt. Unter dem Motto "Rise up for Rojava - Block, Occupy, Disturb" finden zeitgleich Aktionen gegen Rüstungskonzerne und Waffenmessen statt, darunter in europäischen Ländern, Australien und Südamerika.


Weitere Informationen und Hintergründe finden Sie auf der Internetseite:
https://rheinmetallentwaffnen.noblogs.org

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Quelle:
Pressemitteilung vom 4. und 6. September 2019
Bündnis "Rheinmetall entwaffnen"
Interent: https://rheinmetallentwaffnen.noblogs.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. September 2019

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