Schattenblick →INFOPOOL →BÜRGER/GESELLSCHAFT → FAKTEN

MELDUNG/303: IPPNW fordert erneut Atomteststopp (IPPNW)


IPPNW-Pressemitteilung vom 12. Februar 2013
Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges,
Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW), Sektion Deutschland

IPPNW fordert erneut Atomteststopp

Unterirdischer Atomtest in Nordkorea



Laut Berichten aus den USA und Südkorea, hat Nordkorea in dieser Nacht erneut einen Atomtest durchgeführt. Die CTBTO in Wien, die als zuständige Organisation den Atomteststoppvertrag durch ein weltweites System von Überwachungsstationen kontrolliert, hat seismische Aktivitäten in gleicher Stärke wie bei vorherigen Tests bestätigt. Die Ärzteorganisation IPPNW verurteilt seit ihrer Gründung jegliche Atomtests und fordert das sofortige Inkrafttreten des umfassenden Atomteststoppvertrags.

Nordkorea ist das einzige Land, das seit dem Abschluss des Atomteststoppvertrags 1996 noch Atomtests durchführt. Zuletzt wurde im Jahr 2009 ein Atomtest durchgeführt. Viele Experten meinen jedoch, das er nicht gelungen sei. Xanthe Hall, Abrüstungsreferentin der IPPNW kommentiert: "Nordkorea benutzt sein Atomwaffenprogramm, um weltweite Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Zuletzt nutzte Nordkorea Obamas Rede in Prag, in der er sich zu einer atomwaffenfreien Welt bekannt hat. Dieses Mal kommt der Test kurz vor seiner Rede zur Lage der Nation, in der er voraussichtlich weitere Abrüstungsschritte ankündigen wird. Obama sollte dennoch an seinem Ziel der Abschaffung der Atomwaffen festhalten und mit Nordkorea einen direkten Friedensvertrag abschließen. Dann hätte Obama seinen Friedensnobelpreis verdient".

Im Januar jährt sich die Kündigung des Atomwaffensperrvertrags durch Nordkorea zum zehnten Mal. "Die Weltgemeinschaft hat sich mit den Gründen Nordkoreas für den Austritt nie ernsthaft auseinander gesetzt", meint Hall. Diese Auseinandersetzung sei aber notwendig, sonst könne die Situation in Asien eskalieren. Weitere Sanktionen würden die hungernde Bevölkerung Nordkoreas nur weiter schwächen. "Die bisherige Zuckerbrot und Peitsche- Strategie gegenüber Nordkorea hat offensichtlich versagt."

Die IPPNW appelliert zudem an das US-Abgeordnetenhaus, endlich den Atomteststoppvertrag zu ratifizieren. 183 Staaten haben den Vertrag unterzeichnet. Er tritt jedoch erst in Kraft, wenn alle 44 Staaten, die in der Lage sind, atomwaffenfähigen Stoff zu produzieren, Vertragsparteien werden. Acht Ratifizierungen bzw. Unterschriften fehlen noch. Das Inkrafttreten des Vertrages würde Nordkorea verdeutlichen, dass es mit seinen Tests völkerrechtswidrig handelt. "Die Verzögerung der Ratifizierung des Vertrages durch die USA signalisiert dagegen, dass Obama sich ein Hintertürchen zu Atomtests offen halten will. Dann hat er auch kaum das Recht, Nordkorea zu verurteilen."


Die IPPNW ist eine berufsbezogene, friedenspolitische Organisation, die 1981 von einer Gruppe von Ärzten aus den USA und Russland gegründet wurde. Ihre Überzeugung: Als Arzt hat man eine besondere Verpflichtung zu sozialer Verantwortung. Daraus entstand eine weltweite Bewegung, die 1984 den UNESCO-Friedenspreis und 1985 den Friedensnobelpreis erhielt. Heute setzen sich Mediziner und Medizinerinnen der IPPNW in über 60 Ländern auf allen fünf Kontinenten für eine friedliche, atomtechnologiefreie und menschenwürdige Welt ein.

Mehr Informationen zum nordkoreanischen Atomprogramm:
http://www.atomwaffena-z.info/atomwaffen- heute/atomwaffenstaaten/nordkorea/index.html

Mehr Informationen zum Atomteststoppvertrag:

http://www.atomwaffena-z.info/atomwaffen-glossar/a/a-
texte/artikel/1462/4eb8b5893d/index.html

*

Quelle:
Pressemitteilung vom 12. Februar 2013
Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges,
Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW), Sektion Deutschland
Körtestr. 10, 10967 Berlin
Tel. 030/698 07 40, Fax: 030/ 693 81 66
E-Mail: ippnw@ippnw.de
Internet: www.ippnw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Februar 2013