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ARBEITSMEDIZIN/484: 4.000 Fälle berufsbedingter Hautkrebs (idw)


Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG) - 01.05.2019

4.000 Fälle berufsbedingter Hautkrebs

Hohe Dunkelziffer bei hellem Hautkrebs


Berlin, 1. Mai 2019 - Seit 2015 wird der helle Hautkrebs in Deutschland als Berufskrankheit anerkannt. Menschen, die über lange Zeit im Freien arbeiten und intensiver Sonnenstrahlung ausgesetzt sind, haben ein nachweislich höheres Risiko an hellem Hautkrebs zu erkranken. Hautärztinnen und Hautärzte weisen regelmäßig auf den Zusammenhang zwischen Sonneneinstrahlung und Hautkrebs hin. Zu den besonders gefährdeten Gruppen gehören Menschen in den sogenannten Outdoor-Berufen, die in der Bauindustrie, im Gartenbau oder in der Landwirtschaft tätig sind.

Berufskrankheit Heller Hautkrebs

Prof. Dr. Peter Elsner von der Universitäts-Hautklinik Jena gibt auf der 50. Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft bekannt, dass im Jahr 2017 mehr als 6.000 Fälle von hellem Hautkrebs an die Unfallversicherungen gemeldet und fast 4.000 als Berufskrankheit anerkannt wurden. Die Dunkelziffer sei deutlich höher, denn nicht alle Betroffene stellten sich bei ihrem Hautarzt vor. Etwa drei Millionen Menschen arbeiten deutschlandweit im Außenbereich und sind täglich den krebsauslösenden Einflüssen der Sonne ausgesetzt. "Eine regelmäßige dermatologische Untersuchung ist bei allen Outdoorworkern zu empfehlen", so Prof. Dr. Elsner. Im Falle einer Diagnose kann dann eine Meldung an die gesetzliche Unfallversicherung erfolgen. Denn nur wenn diese über eine Erkrankung informiert wurde, kann die Berufskrankheit anerkannt werden.

Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung

Sobald die Berufskrankheit anerkannt ist, erfolgt die Behandlung lebenslang zu Lasten der gesetzlichen Unfallversicherung. Deren Leistungen sind umfangreicher als die der gesetzlichen Krankenversicherungen. In schweren Fällen können Betroffene auch eine Rente der Unfallversicherung erhalten.

Mehr Sonnenschutz im Beruf

Für einen besseren Schutz der Risikogruppe fordert Prof. Dr. Elsner vermehrte Anstrengungen zum Sonnenschutz im beruflichen Bereich. Dies könne durch technische Maßnahmen wie Beschattungen erfolgen, aber auch durch textilen Sonnenschutz und geeignete Sonnenschutzpräparate. "Viele Unternehmen haben die einfachen Möglichkeiten zur Hautkrebsprävention noch nicht erkannt, geschweige denn umgesetzt", meint Prof. Dr. Elsner.

Hellen Hautkrebs erkennen

Der helle Hautkrebs zeigt sich bereits lange in einer Vorstufe mit Rötungen und Schuppungen an Hautbereichen, die intensiv der Sonne ausgesetzt sind, also im Gesicht und auf den Handrücken. Diese sogenannten aktinischen Keratosen können später in invasive Plattenepithelkarzinome übergehen. Sie können Knoten oder Geschwüre bilden und über Tochtergeschwülste auch tödlich verlaufen. Für die aktinischen Keratosen stehen Hautärzten wirksame medikamentöse Therapien zur Verfügung. Haben sich bereits Plattenepithelkarzinome entwickeln, muss meist operativ behandelt werden.


Weitere Informationen finden Sie unter
https://youtu.be/-YCL25hono0
https://www.derma.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1999

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG) - 01.05.2019
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Mai 2019

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