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UMWELT/244: Zika - alles nur hochgespielt? (Edith Breburda)


Zika - alles nur hochgespielt?

Insektenschutzmittel, die Zika übertragende Moskitos bekämpfen, könnten Mikrozephalie verursachen. Gibt es eine Heilung?

von Dr. Edith Breburda


Das New England Journal berichtet, dass eine Zika-Virus Infektion während der Schwangerschaft höchstwahrscheinlich nicht mit einer sogenannten Mikrozephalie, d.h. mit der Ausbildung eines kleineren Kopfes beim Ungeborenen, in Verbindung gebracht werden kann. Die Krankheit könnte hingegen durch die Insektenschutzmittel hervorgerufen werden, welche großflächig angewendet werden, um die Virusträger, Mücken, abzutöten.

Noch nie hat sich eine Missbildung im Ungeborenen entwickelt, die durch einen Insektenstich hervorgerufen und gegebenenfalls über Geschlechtsverkehr übertragen wurde. Doch Berichte über das Zikavirus verfolgen uns und jagen Schwangeren Angst ein. Planned Parenthood pocht auf das Recht der Schwangeren, die von einer Mücke gestochen wurden, ihr Kind abzutreiben. Nur so könne eine eventuell vorliegende Mikrozephalie des ungeborenen Kindes behandelt werden.

"Wir kennen die Argumente von Planned Parenthood, die armen, jugendlichen oder afrikanischen Amerikanerinnen zu einer Abtreibung raten. Nun wurde Mikrozephalie der langen Liste der Abtreibungsempfehlungen hinzugefügt", sagt Patti Armstrong in ihrem Artikel "Questionable Zika Scare Manipulated by Pro-Abortion Forces", vom 7. September 2016. 

"Das Erschreckende an dem Virus ist nicht, dass es durch eine Mücke übertragen wird, sondern, dass die Abtreibungsindustrie angibt, Schwangeren in den "Zika-Virus Gebieten" nur durch eine Abtreibung helfen zu können. Es scheint nicht so sehr relevant, ob ihr Ungeborenes wirklich erkrankt ist. Zika wird benutzt, um Ängste zu schüren. Es ist die reinste Hysterie ausgebrochen", erklärt Patti.

Mittlerweile hinterfragen einige Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen den Erkrankungen und der möglichen Übertragung durch Mücken. Das New England Journal berichtet, dass das Virus höchstwahrscheinlich nicht mit einer Mikrozephalie in Verbindung gebracht werden kann.

Das New England System Institute (NECSI) untersuchte 12.000 kolumbianische Schwangere, die mit dem Zika-Virus infiziert waren. Keines ihrer Ungeborenen war von einer Mikrozephalie betroffen. Das NECSI fand insgesamt nur sieben Mikrozephalie Fälle, die bei 48 Millionen Kolumbianern auftraten, während bei 200 Millionen brasilianischen Einwohnern 1.500 erkrankte Ungeborene gefunden wurden. Die Einwohnerzahl der Länder kann für den zahlenmäßigen Unterschied der Erkrankung nicht verantwortlich gemacht werden.

Das New England Journal of Medizin interpretiert die Daten dahingehend, dass die Verbindung zwischen Zika und Mikrozephalie neu überdacht werden muß. Wissenschaftler suchen mittlerweile nach anderen Ursachen. In einem Artikel der medizinischen Fachzeitung Science Daily wird das Insektenschutzmittel Pyriproxyfen als Verursacher der Mikrozephalie angesehen. Die Substanz gleicht chemisch einem Hormon von Insektenlarven, welches dem Körper Retinsäure, ein Metabolit des Vitamin A's, raubt. Wenn Vitamin A, das für das Wachstum und die Entwicklung des Menschen verantwortlich ist, während der Embryonalentwicklung fehlt, kommt es zu Missbildungen (1). Wissenschaftler aus Brasilien, Argentinien, des toxikologischen Wissenschaftszentrums in Schweden und des NECSI untersuchen das Insektenschutzmittel Pyriproxyfen nun genauer.

Es gibt Vermutungen darüber, daß auch einige Impfstoffe oder genetisch veränderte Moskitos als Verursacher von Mikrozephalie in Betracht kommen. "In diesen Fällen stehen jedoch die Interessen von Multimillionen Dollar schweren Unternehmen, die GMO [1] Organismen herstellen, auf dem Spiel, so dass es einfacher erscheint, einem Moskito die Schuld an der Krankheit zu geben", erläutert Petty.

Noch im April 2016 hat das US-amerikanische Zentrum für Krankheitskontrolle (Center for Disease Control and Prevention) Zika als Ursache für die Missbildung angesehen. Der amerikanische Staat stellte bereits damals 222 Millionen US-Dollar zur Verfügung, um Moskitos zu vernichten. Eine weitere Unterstützung aus der Staatskasse wurde im September beschlossen. Die angewendeten Insektenschutzmittel schaden jedoch nicht nur den Mücken, sondern allen Insekten. So beobachtete man, dass Bienen millionenfach im Südosten der USA verendeten, nachdem von der Luft aus ein Neurotoxin versprüht worden war, um Moskitos zu töten. Die vielen, meist leblosen Bienen, die neben den Bienenstöcken liegen, sind auf einem Video zu sehen, welches Imker auf Facebook veröffentlichten.[2]

Bienen gehören zu den wichtigsten landwirtschaftlichen Nutztieren nach Rindern und Schweinen. Ihre Wertschöfung wird weltweit mit 200 Millionen Euro berechnet. Immer häufiger wird von Bienen berichtet, die auf mysteriöse Weise sterben. Gegner von GMO machen gentechnisch veränderte Pflanzen dafür verantwortlich.

Mais ist z.B. eine der wichtigsten Nahrungs- und Futterpflanzen. Pflanzenkrankheiten und Schädlinge verursachen jedes Jahr enorme Ernteschäden. Große US-Agrarfirmen versuchen daher, diese Schädlinge mit Hilfe von gentechnisch veränderten Maissorten einzudämmen.

GMO-Pflanzen produzieren neben Herbiziden auch Insektizide. Ihr Bt-Gift wird in jede Zelle der Pflanze eingebaut. So ist es auch in den Pollen vorhanden, die meistens auf den Blättern landen. Insekten sterben daran, wenn sie Bt-Toxin fressen. Das Ziel ist es, die Insekten zu reduzieren, damit sie keinen weiteren Schaden anrichten können. Leider können auch andere Insekten an dem Gift sterben. Langzeiteffekte und die Kumulation im Insektenorganismus sind noch nicht erforscht. Der Pollenflug ist zwar hauptsächlich auf das Maisfeld konzentriert, aber Pollenflug und Niedrigkonzentrationen sowie chronische Effekte des Bt-Giftes erfassen somit alle Insekten, auch die des weiteren Umfeldes. Hummeln und Bienen könnten dadurch sogar ausgerottet werden.

In Ländern wie Brasilien, die GMO Pflanzen im großen Maßstab anbauen, kommt es zudem zu einer Resistenz der Unkräuter und Insekten gegen GMO-Gifte. Immer häufiger klagen Landwirte, die GMO Pflanzen anbauen, dass sie noch mehr Insektizide und Herbizide anwenden müssen.

Im April/Mai 2008 war es bereits zu einem großen Bienensterben im Rheintal gekommen. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit ließ daraufhin die Zulassung von acht Saatgutbeizmitteln ruhen, da sechs von ihnen die oben genannten Neonicotinoide enthielten. Auf den Verlust der Imker durch ein Bienensterben wird seit Jahren aufmerksam gemacht. Gesunde Bienen-Populationen garantieren letztendlich eine gute Ernte, so dass Bt-Toxine und andere Insektizide, wie z.B. Clothianidin, nicht dazu beitragen sollten, sie auszurotten.

Insektizide aus der Gruppe der Neonicotinoide (Acetamiprid, Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam) können die Entwicklung von Neuronen und Hirnstrukturen bei Föten und Kleinkindern beeinträchtigen. Die zuständige EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit will deshalb die Grenzwerte für Neonicotinoide verschärfen (2). In den USA ist das anders, dort werden momentan Steuergelder benutzt, um einen Virus zu bekämpfen, an dem bisher 35 Amerikaner mit eher milden Symptomen erkrankt sind.

Anfang März 2016 berichtete Dr. Smith in einer US-medizinischen Zeitung, dass es in jedem Land Kinder gibt, die eine Mikrozephalie entwickeln. "Die Zahl der tatsächlich an Mikrozephalie erkrankten Ungeborenen ist eher gering im Vergleich zur Gesamtzahl der Neugeborenen eines Landes. In den USA werden im Jahr 39 Millionen Babys geboren. Von ihnen entwickeln 2-12 pro 10.000 eine Mikrozephalie. Die Amerikanische Akademie für Neurologie und die Gesellschaft für Kinder-Neurologie vermutet, dass die Anzahl im höheren Bereich liegt. Das heißt, 25.000 aller Neugeborenen haben einen kleineren Kopf. 2015 wurden in Brasilien weniger als 200 Kinder mit Mikrozephalie geboren. Von 3 Millionen Babys erkrankten in 10.000 Fällen 0,5 Kinder. Das sind viel weniger Babys, als man vermutete", sagte der Experte damals.(3)

Was aber, wenn die ganze Insektenvernichtung, die Aufregung und all die Empfehlungen, was bei einer Erkrankung (prophylaktisch) zu tun sei, umsonst waren?

Amerikanische Wissenschaftler der Florida State Universität, des "Nationalen Institutes of Health" und der John Hopkins Universität haben zwei Substanzen entwickelt, die das Virus an einer weiteren Teilung und damit Vermehrung hindern. Die bereits von der amerikanischen Arzneimittelbehörde (FDA) zugelassene existierende Komponente kann bei Ungeborenen verhindern, dass es zu einer Fehlentwicklung kommt, so daß Geburtsdefekte gar nicht erst entstehen.

"Nicolsamide" werden momentan dazu benutzt, Endoparasiten zu behandeln. Theoretisch könnte es umgewidmet werden und stünde damit sofort auch Schwangeren zur Verfügung. "Die Substanz hat keine weiteren Nebenwirkungen, man müßte nur mehr Untersuchungen machen, um die genaue Dosierung für Schwangere festzulegen. Das Medikament ist eine große Hoffnung für Frauen, die ein hohes Risiko haben, ein Kind mit Mikrozephalie zu bekommen", sagt der Biologe Professor Hengli Tang der Florida State University. "Wir konzentrierten uns auf die chemischen Substanzen, die uns bereits vorliegen, und waren so in der Lage, schnell ein Mittel zu finden, welches eine Fehlbildung stoppen kann.", fährt er fort. "Auch, wenn eine Mikrozephalie, die durch das Zika Virus entstanden ist, nur sehr selten vorkommt, der Schaden ist schrecklich, weil er irreversible ist und ein Kind mit einem kleineren Kopf später nicht mehr geheilt werden kann."(4)


Fußnoten:

[1] GMO = genetically modified organism (Gentechnisch veränderte Organismen)

[2] https://www.facebook.com/Flowertown-Bee-Farm-and-Supplies-169371146803372/


Literatur

1) E. Breburda et al.: Vitamin A deficiency in the late gastrula stage rat embryo results in a one to two vertebral anteriorization that extends throughout the axial skeleton. Dev Biol. 2003 May 1; 257(1):14-29.

2) Edith Breburda: Globale Chemisierung, vernichten wir uns selbst. Paperback: Publischer: Scivias-Verlag: 254 pages. ISBN-10: 0615926657, ISBN-13: 978-0615926650, Language: German, 28. February 2014

3) Smith M.: Brazil: Reported Microcephaly number rising. But among investigated cases, 60% were ruled out. Medpage 02.03.2016

4) Kathleen Haugency FSU Research team makes Zika drug breakthrough, Florida State University. Science, 29. August 2016


Vorabauszug aus dem demnächst erscheinenden Buch: "Gentopia, das gelobte Land" von Dr. Edith Breburda

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Quelle:
© by Dr. Edith Breburda
Mit freundlicher Genehmigung der Autorin
Blog: http://scivias-publisher.blogspot.com/


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. September 2016

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