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ALLGEMEIN/192: Bluthochdruck oft durch Hormonstörung verursacht (idw)


Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften / Medizin - Kommunikation - 13.03.2009

DGE - Bluthochdruck oft durch Hormonstörung verursacht

Endokrine Diagnostik ermöglicht wirksame Behandlung


Gießen - Bei rund 15 Prozent der Menschen mit Bluthochdruck ist dieser Folge einer anderen Erkrankung - meist einer hormonellen Störung. Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) empfiehlt, bei Hochdruckpatienten immer auch den Zustand der Hormone zu untersuchen. Sei der Auslöser erkannt, könnten Patienten gezielt therapiert oder sogar geheilt und Folgen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall vermieden werden.

Etwa 25 Millionen Menschen in Deutschland haben einen zu hohen Blutdruck. In etwa zehn Prozent der Fälle ist eine Überproduktion des Nebennierenhormons Aldosteron der Auslöser: Vom sogenannten Conn-Syndrom sind hierzulande rund 2,5 Millionen Menschen betroffen. Aldosteron regelt den Blutdruck, zu viel davon lässt ihn krankhaft ansteigen. "Erst in den letzten Jahren hat man die Bedeutung dieser Krankheit für Hypertoniepatienten im vollen Umfang erkannt", sagt Professor Dr. med. Felix Beuschlein, Vorsitzender der Sektion 'Nebenniere, Hypertonie und Steroide' der DGE. Dennoch erfolge eine gezielte Diagnostik heute noch viel zu selten. "Und das, obwohl eine Screening-Untersuchung einfach durchzuführen ist", so der Leiter des Schwerpunktes Endokrinologische Forschung am Klinikum der Universität München. Im Rahmen eines einfachen Bluttests bestimmt der Arzt verschiedene Hormone - die Krankenkassen tragen diese Leistung.

Häufig entsteht ein Überschuss an Nebennierenhormonen auch durch eine gutartige Geschwulst, die selbst die Botenstoffe produziert. "Lässt sich der Tumor operieren, wie bei einem Drittel der Patienten mit Conn-Syndrom, ist die Hypertonie damit geheilt", sagt Privatdozent Dr. med. Sven Diederich, Ärztlicher Leiter des Medizinischen Versorgungszentrums 'Endokrinologikum' in Berlin. Aber auch eine gezielte medikamentöse Therapie normalisiere einen hormonell bedingten Bluthochdruck in vielen Fällen.

Bluthochdruck ist einer der bedeutendsten Risikofaktoren für Herzinfarkt und Schlaganfall. Deshalb sei es wichtig, die Ursache abzuklären und diesen zu behandeln, so die DGE. "Insbesondere Patienten mit nicht therapierbarem Bluthochdruck, unter 40-Jährige Hochdruckpatienten und solche mit veränderten Blutsalzen sollten sich einer hormonellen Diagnostik unterziehen", fordert Professor Beuschlein. Denn mit einer angemessenen Behandlung der Hypertonie lassen sich langfristige Schäden an Organen und Gefäßen vermeiden.

Auch andere Hormone der Nebenniere können im Überschuss Bluthochdruck verursachen. So produziert zum Beispiel das Phäochromozytom als meist gutartige Geschwulst die blutdruckerhöhenden Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin. Wenn Bluthochdruck mit besonderen klinischen Zeichen wie anfallsartigem Herzrasen, Schwitzen und Kopf¬schmerzen einhergeht, sind laut DGE weitere Hormonuntersuchungen notwendig.

Kontakt:
Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)
Pressestelle
Anna Julia Voormann/Beate Schweizer
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
voormann@medizinkommunikation.org

Weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.endokrinologie.net Homepage DGE

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution76


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften
Medizin - Kommunikation, 13.03.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. März 2009