Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) - 21. Mai 2015
Gewalt am Arbeitsplatz: Tabus aufbrechen
Hamburg - Angeschrien, geschlagen, mit dem Messer bedroht: Immer wieder kommen Berufstätige bei ihrer Arbeit mit Aggressionen und Gewalt in Kontakt. Betroffen sind unter anderem Beschäftigte in Pflege- und Betreuungseinrichtungen, Krankenhäusern, ärztlichen und therapeutischen Praxen, Beratungsstellen und Apotheken. Damit Unternehmen systematisch vorbeugen können und Betroffene Hilfe erhalten, ist es wichtig, dass das Thema enttabuisiert wird. Darauf weist die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) hin.
"Sowohl Betroffene als auch Betriebe tun sich zum Teil schwer, mit dem Thema offen umzugehen", berichtet Dr. Heike Schambortski, Präventionsexpertin der BGW. "Gerade im Gesundheits- und Sozialbereich bewerten Beschäftigte Gewalterfahrungen manchmal als persönliches Versagen, schweigen aus Scham- oder Schuldgefühlen." Auf betrieblicher Ebene behinderten bisweilen Sorgen ums Image die systematische Prävention. "Dabei gewinnen alle Beteiligten, wenn sie die Tabus aufbrechen", fährt Dr. Schambortski fort: "Opfer von Übergriffen erhalten professionelle Hilfe und der Betrieb gewinnt wichtige Erkenntnisse für die künftige Vorsorge." Sie empfiehlt, auch kleinere Vorkommnisse zu besprechen. "Eine wichtige Rolle für die Kommunikation im Betrieb spielen die Führungskräfte", so die Expertin. "Da es bei Gewaltvorfällen vermutlich eine hohe Dunkelziffer gibt, sollten sie das Thema immer mal wieder ansprechen - etwa in Teamsitzungen."
Wie bei anderen Gefahren beginnt der Arbeits- und Gesundheitsschutz auch beim Thema Gewalt mit der gesetzlich vorgeschriebenen Gefährdungsbeurteilung. In sieben definierten Schritten hat die Unternehmensleitung zu ermitteln, welchen physischen und psychischen Risiken ihre Beschäftigten bei der Arbeit ausgesetzt sind und wie sich diese minimieren lassen. Mit einer sorgfältigen Gefährdungsbeurteilung sichern sich die Arbeitsschutzverantwortlichen auch rechtlich gegen etwaige Haftungsrisiken ab.
Beim Vorbeugen von Gewalt und daraus resultierenden Verletzungen greifen technische, organisatorische und personenbezogene Maßnahmen eng ineinander.
Die BGW unterstützt ihre Mitgliedsbetriebe bei der Gewaltprävention. Sie bietet unter anderem Informationen, Beratung, Seminare sowie die Ausbildung innerbetrieblicher Deeskalationstrainer und -trainerinnen an. Ebenso hilft sie, wenn Versicherte im Zusammenhang mit der Arbeit einen Übergriff erlitten haben. Mehr dazu ist unter www.bgw-online.de/gewalt zu erfahren.
Der Umgang mit Gewalt und Aggressionen ist auch Thema beim Fachkongress "BGW
forum 2015 - Gesundheitsschutz und Altenpflege" vom 7. bis 9. September 2015
in Hamburg. In mehreren Vorträgen und Workshops werden Lösungen vorgestellt,
die sich direkt in den Arbeitsalltag integrieren lassen. Insgesamt umfasst
das "BGW forum 2015" über 170 Einzelveranstaltungen zu verschiedensten
Aspekten des Gesundheitsschutzes in Einrichtungen der Altenpflege. Weitere
Informationen finden sich im Buchungsportal
www.bgwforum.de
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Über uns
Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) ist die gesetzliche Unfallversicherung für nicht staatliche Einrichtungen im Gesundheitsdienst und in der Wohlfahrtspflege. Sie ist für mehr als 7,7 Millionen Versicherte in über 620.000 Unternehmen zuständig. Die BGW unterstützt ihre Mitgliedsbetriebe beim Arbeitsschutz und beim betrieblichen Gesundheitsschutz. Nach einem Arbeitsunfall oder Wegeunfall sowie bei einer Berufskrankheit gewährleistet sie optimale medizinische Behandlung sowie angemessene Entschädigung und sorgt dafür, dass ihre Versicherten wieder am beruflichen und gesellschaftlichen Leben teilhaben können.
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Quelle:
Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Mai 2015
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