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DIAGNOSTIK/434: Lebensbedrohliche Gefäßrisse - Kontrastmittelultraschall erkennt Lecks in Adern (idw)


Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) - 04.06.2012

Lebensbedrohlichen Gefäßrissen vorbeugen - Kontrastmittelultraschall erkennt Lecks in Adern



Bonn/Berlin - Vier bis acht Prozent der über 65-jährigen Männer entwickeln ein sogenanntes Aortenaneurysma, eine Aussackung der Hauptschlagader im Bauch. Um einem lebensbedrohlichen Gefäßriss vorzubeugen, setzen Gefäßchirurgen häufig Gefäßprothesen ein. Doch nicht immer bleiben diese Stents dauerhaft dicht: oftmals dringt nach einiger Zeit wieder Blut in den Gefäßsack ein. Mit einer kontrastmittelgestützten Ultraschalluntersuchung (CEUS) spüren Ärzte die gefährlichen Lecks jetzt frühzeitig auf.

"Bei der Frage nach einem undichten Gefäßstent ist der Ultraschall mit Kontrastmittel empfindlicher als Computer- oder Magnetresonanztomografie", erklärt DEGUM-Experte Professor Dr. med. Thomas Fischer aus Berlin. "Mit modernen Techniken lassen sich die Bilder des Kontrastmittel-Ultraschalls sogar mit den übersichtlichen CT oder MRT-Bildern koppeln und so die Vorteile beider Verfahren vereinen", berichtet der Leiter des Ultraschall-Forschungslabors am Institut für Radiologie und Leiter des interdisziplinären Ultraschall-Zentrums der Charité. Die Entwicklung des Kontrastmittelultraschalls habe insbesondere die Gefäßdiagnostik deutlich verbessert: "Mit CEUS können wir die Mikro- und die Makrozirkulation, also sowohl kleinste Kapillaren als auch große Schlagadern, sicher darstellen", erklärt Fischer.

Zu den gefährlichsten Gefäßveränderungen zählen Ablagerungen in den großen Gefäßen im Hals, die Kopf und Gehirn mit Blut versorgen. Denn diese "Plaques" können sich lösen und einen Schlaganfall verursachen. Auch dagegen können Ärzte mit CEUS inzwischen früh vorgehen: Zeigen sich Kontrastbläschen im Plaque, gilt dieser als instabil. Ihn engmaschig zu beobachten und gegebenenfalls zu behandeln, sei sehr wichtig. Denn instabile Plaques können jeden Moment brechen, ein Blutgefäß im Gehirn blockieren und zum Schlaganfall führen.

Auch bei kleinsten Gefäßen, etwa in der Niere, sei der Kontrastmittel-Ultraschall erfolgreich im Einsatz. Die Möglichkeit, kleinste Gefäße sichtbar zu machen, nutzen die Forscher auch, um winzige neue Krebsherde aufzuspüren.


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.degum.de
Website der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM)

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1290

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM)
Anna Julia Voormann, 04.06.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Juni 2012