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GESUNDHEIT/987: Hausgeburt - Interview mit der Schauspielerin Brigitte Hobmeier (Securvital)


Securvital 4/2011 - Juli/August
Das Magazin für Alternativen im Versicherungs- und Gesundheitswesen

Hebammenhilfe bei der Geburt
»Vertrauen in meine Instinkte«

Interview mit Brigitte Hobmeier, geführt von Peter Kuchenbuch


Brigitte Hobmeier, 35, ist Theater- und Filmschauspielerin. Ihre Hauptrolle als »Die Hebamme« im ZDF hat im Mai für Furore gesorgt. Sie lebt in München, ist verheiratet und hat einen fünfjährigen Sohn, der zuhause zur Welt kam.


SECURVITAL: Wie kam es zu der Entscheidung, eine Hausgeburt zu machen?

Brigitte Hobmeier: Ich war zunächst gar nicht festgelegt. Den Ausschlag für mich und meinen Mann gaben die monatelange Geburtsvorbereitung und die in dieser Zeit gewachsene Vertrauensbeziehung zu unserer Hebamme. Dieses Zutrauen wurde auch durch meine Frauenärztin verstärkt. Das hat uns ermutigt, eine Hausgeburt machen zu wollen.

Was war entscheidend für Sie, um diese Entscheidung treffen zu können?

Es war ja mein erstes Kind und ich hatte natürlich auch ein bisschen Angst und war unsicher. Was mir vor und nach der Schwangerschaft zum Thema Geburt oft begegnete, war die rein medizinische Sicht auf das Ereignis - so als wäre eine natürliche Geburt die Hölle und als wären eine PDA und die Saugglocke nahezu vorprogrammiert. Das hat mich abgestoßen. Stattdessen wollte ich auf mein Beziehungsnetz vertrauen, auf meinen Körper und das Baby hören und der Natur ihren Platz einräumen.

Welche Rolle spielte Ihre Hebamme dabei?

Sie hat alles so normal erscheinen lassen, sie hat mich und meinen Mann - ein junges, unerfahrenes Paar - psychologisch gut betreut. Das Baby war ja schon eine Woche über dem Termin und ich war aufgeregt. Aber sie hat immer - und vor allem am Tag der Geburt - eine Ruhe verbreitet. Es gab eine tiefe Verbundenheit, das war wunderbar.

»Meine Hebamme hat immer - und vor allem am Tag der Geburt - eine Ruhe verbreitet. Es gab eine tiefe Verbundenheit, das war wunderbar.«

Wie entspannt war die Geburt?

Es war eine sehr lange Geburt. Ich habe ein großes Kind bekommen, es war kein Spaß. Ich habe mich ordentlich gequält und manchmal dachte ich, ich kann nicht mehr.

Was macht eine gute Hebamme aus?

Ich habe mittlerweile auch aus beruflichen Gründen einige Hebammen kennengelernt und typischerweise stehen sie mit beiden Beinen fest auf dem Boden, haben einen unheimlich guten Humor und ihr Kopf ist offen für den Kreislauf des Lebens und die Naturgesetze.

Was kann man von Hebammen lernen?

Man kann von ihnen lernen, dass auch wir modernen Menschen an unsere eigenen Instinkte glauben dürfen. Es geht um das Vertrauen in die eigenen Mutterinstinkte, die innere Stimme, die in keinem von tausend Ratgeberbüchern zu finden ist. Ich und mein Sohn schauen uns an und wir spüren uns und wir verstehen einander. Für dieses Vertrauen, das sie in mir verstärkt hat, dafür bin ich meiner Hebamme bis heute dankbar.

Was aber, wenn das Grundvertrauen nicht gegeben ist?

Jeder von uns kennt doch diesen großen Druck, alles richtig machen zu wollen. Wenn ich wackeliger in mir gewesen wäre, dann wäre ich auch empfänglicher gewesen für eine Geburt im Krankenhaus. Ich werde heute noch schief angeschaut, wenn ich von meiner Hausgeburt erzähle. So, als wären ich und mein Mann die verantwortungslosesten Menschen der Welt. Aber das Gegenteil ist der Fall. Aber es war eine bewusste Entscheidung für das Zelebrieren eines wunderbaren und einzigartigen Ereignisses in meinem sozialen Umfeld.

Leben Sie noch in der gleichen Wohnung?

Ja, das Geburtszimmer ist mittlerweile das Kinderzimmer. Ein ganz spezieller Raum, ganz eigen. Das bleibt uns, da ist er zur Welt gekommen.


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Quelle:
Securvital 4/2011 - Juli/August, Seite 34
Das Magazin für Alternativen im Versicherungs- und Gesundheitswesen
Herausgeber: SECURVITA GmbH - Gesellschaft zur Entwicklung
alternativer Versicherungskonzepte
Redaktion: Norbert Schnorbach (V.i.S.d.P.)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. August 2011