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GESUNDHEIT/1115: Verringerung der Salzzufuhr senkt erhöhten Blutdruck und Gefahr eines Schlaganfalls (WHO)


WHO-Regionalbüro für Europa - Kopenhagen, 4. April 2013

Weltgesundheitstag 2013

Verringerung der Salzaufnahme ist der Schlüssel zur wirksamen Bekämpfung von Bluthochdruck und Schlaganfallrisiko



Die Verringerung der Salzzufuhr gehört zu den am leichtesten durchführbaren Wegen zur Senkung eines erhöhten Blutdrucks und damit der Gefahr eines Schlaganfalls oder einer Erkrankung von Herz oder Nieren. Bei einer Senkung der Salzzufuhr auf weniger als 5 g pro Tag (entspricht etwa einem Teelöffel) verringert sich das Schlaganfallrisiko um 23% und sinken die allgemeinen Raten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 17%. Der meisten Menschen in der Europäischen Region der WHO konsumieren täglich etwa 8 bis 11 g Salz, was deutlich über dem empfohlenen Wert liegt.

Doch der Salzstreuer auf dem Esstisch ist nicht der Hauptverantwortliche für den hohen Salzkonsum. Denn 80% der Salzaufnahme in der Europäischen Union entfallen auf verarbeitete Lebensmittel wie Käse, Brot und Fertiggerichte. Viele Menschen konsumieren weit mehr, als ihnen bewusst ist, was sich negativ auf ihren Blutdruck und auf ihr Herz-Kreislauf-System insgesamt auswirkt.

"Die Reduzierung des Salzkonsums ist eine der kosteneffektivsten Möglichkeiten zur Verringerung der enormen wirtschaftlichen Belastung infolge von Bluthochdruck", sagte Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa. "Auch wenn eine Verringerung des Salzkonsums zu begrüßen ist, so ist doch in vielen Ländern das Salz auf dem Tisch das geringste Problem. Gestört wird das Gleichgewicht vor allem durch das Salz in Lebensmitteln wie Brot und in Fleischprodukten. Wenn die Kennzeichnung nicht verbessert wird und die Verbraucher nicht nachsehen, wird dieses Salz leicht übersehen."


Vorschriften und Gesundheitsschutzmaßnahmen zur Reduzierung des Salzkonsums

Am 4. April wird das WHO-Regionalbüro für Europa einen Bericht mit dem Titel "Dokumentierung von Maßnahmen zur Salzreduktion in den Ländern der Europäischen Region der WHO" veröffentlichen, der einen Überblick über gegenwärtige Initiativen in den Mitgliedstaaten gibt. Einige Länder haben mit Maßnahmen wie Lebensmittel- und Produktkennzeichnung, Verbraucheraufklärung, Aktualisierung der staatlichen Leitlinien für Ernährung sowie Verhandlungen mit Nahrungsmittel-herstellern zwecks Reduzierung des Salzgehalts in verarbeiteten Lebensmitteln bereits beachtliche Erfolge erzielt.

Finnland
  • Warnhinweise in Bezug auf salzreiche Nahrungsmittel und den Salzgehalt in zahlreichen Lebensmittelkategorien sind gesetzlich vorgeschrieben. Die Einführung von Vorschriften für die Kennzeichnung von Nahrungsmitteln mit hohem Salzgehalt hat dazu geführt, dass die Industrie zahlreiche Produkte reformuliert hat, um eine derartige Kennzeichnung zu vermeiden. Dies wiederum hatte eine Reduzierung des Salzgehalts in verschiedenen Produkten (u. a. Brot) um 20% bis 25% zur Folge.
  • Alle Schulkinder müssen über gesunde Ernährung (und die Bedeutung eines niedrigen Salzkonsums) aufgeklärt werden.
  • Infolgedessen ist der Salzkonsum in den letzten 30 Jahren um 40% gesunken und liegt nun bei täglich 7 g für Frauen und 8,3 g für Männer.
Vereinigtes Königreich
  • Mehr als drei Viertel aller Lebensmittel sind mit einer "Ampel-Kennzeichnung" versehen, die über den Gehalt an Fett, gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz Auskunft gibt. Rote, gelbe und grüne Kreise zeigen einen hohen, mittleren bzw. niedrigen Gehalt an. Dieses auf Freiwilligkeit basierende System wurde 2006 eingeführt.
  • In den vergangenen zehn Jahren ist die durchschnittliche tägliche Salzaufnahme um 10% auf 8,6 g zurückgegangen.
  • Die Zahl der Verbraucher, die ihren Salzkonsum verringerten, hat sich um ein Drittel erhöht.
Kasachstan
  • Die 2005 eingeführten neuen Leitlinien für die klinische Praxis zielen vor allem auf die Verbesserung der Entdeckung und Bewältigung von Bluthochdruck ab. Die Anwendung dieser Leitlinien wirkte sich positiv auf die Fallentdeckung wie auch auf die Einnahme verschriebener Arzneimittel durch die Patienten, aber auch auf den Salzkonsum und das regelmäßige Bewegungsverhalten von Patienten aus und führte zu einer Erhöhung des Anteils der Patienten mit gesundem Blutdruck (von 14% auf 26,2%) und zu einer Verringerung des Anteils mit Bluthochdruck (von 51,6% auf 35,8%).

Den Feind kennen und bekämpfen

Bei insgesamt zwölf Nahrungsmitteln mit besonders hohem Salzgehalt ist Vorsicht geboten: Brot, Fleischprodukte, Käse, Fertiggerichte, Suppe, Frühstücksflocken, Fischprodukte, Chips und salzige Knabbersachen, Kantinengerichte, Restaurantgerichte, Saucen, Gewürzmischungen und Kartoffelprodukte.

Das Risiko eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls lässt sich verringern, indem der Blutdruck gesenkt wird. Hierzu tragen bei:

  • eine gesündere Ernährung
  • eine Verringerung der Salzzufuhr (auf weniger als 5 g täglich)
  • regelmäßige Bewegung
  • Rauchverzicht
  • eine Reduzierung des Alkoholkonsums
  • Stresskontrolle

Nähere Informationen sowie eine Reihe von Publikationen finden Sie auf der Website des WHO-Regionalbüros für Europa:

  • Häufig gestellte Fragen zum Thema Salz in der Europäischen Region der WHO [1]
  • Dokumentierung von Maßnahmen zur Salzreduktion in den Ländern der Europäischen Region der WHO [2]
  • Bluthochdruck - Erfahrungen aus den Ländern und in der Europäischen Region erfolgreich angewandte Maßnahmen. [3]

Fußnoten:

[1] http://www.euro.who.int/de/what-we-do/health-topics/disease-prevention/nutrition/news/news/2011/10/reducing-salt-intake/frequently-asked-questions-about-salt-in-the-who-european-region
[2] http://www.euro.who.int/mapping-salt-reduction-initiatives-in-the-who-european-region
[3] http://www.euro.who.int/en/what-we-do/health-topics/noncommunicable-diseases/cardiovascular-diseases/publications/2013/high-blood-pressure-country-experiences-and-effective-interventions-utilized-across-the-european-region

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Quelle:
WHO-Regionalbüro für Europa
Pressemitteilung vom 4. April 2013
Tina Kiaer, Kommunikationsreferentin
E-Mail: PRS@euro.who.int
Internet: www.euro.who.int


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. April 2013