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MELDUNG/049: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 01.02.10 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Neuer Forschungsbericht des Max-Delbrück-Centrums erschienen
→  Ultraschall beim Rektumkarzinom: Radikale OP oder lokales Herauslösen des Tumors?

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Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch - 29.01.2010

Neuer Forschungsbericht des Max-Delbrück-Centrums erschienen

Das Max-Delbrück-Centrum (MDC) hat seinen neuen Forschungsbericht veröffentlicht. Darin geben die 54 MDC-Forschungsgruppen einen Überblick über ihre Arbeit in den Jahren 2008-2009. Forschungsschwerpunkte des MDC sind Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen, Krebs und Erkrankungen des Nervensystems. Die Forschungen des MDC sind, wie MDC-Stiftungsvorstand Prof. Walter Rosenthal im Vorwort betont, "nicht auf einzelne Organe oder Krankheiten beschränkt". Molekulare Forschung ist fast immer "grenzüberschreitend". Das werde durch neue Forschungsansätze wie etwa der Systembiologie, die biologische Vorgänge im Gesamtzusammenhang in Zellen, Geweben und Organismen erforscht, besonders deutlich.

Prof. Rosenthal wies darauf hin, dass die Wissenschaft gegenwärtig eine rasante Entwicklung in den Technologien und Verfahren erlebt. So lieferten zum Beispiel die neuen Hochdurchsatzverfahren in kurzer Zeit riesige Datenmengen, was vor zehn Jahren noch nicht vorstellbar gewesen sei. "Sie eröffnen nicht nur ungeahnte Möglichkeiten, sondern stellen die Wissenschaft auch vor neue Herausforderungen." Er machte zugleich deutlich, dass die molekularmedizinische Forschung des MDC die "unverzichtbare Basis und häufig der Ausgangspunkt für patienten- und probandenorientierte Projekte" sei. Deshalb kooperierten MDC und Charité weiter sehr eng miteinander, zum Beispiel im gemeinsamen "Experimental and Clinical Research Center" (ECRC). Der Forschungsbericht enthält in Deutsch und Englisch verfasste Übersichtsbeiträge zu den Forschungsschwerpunkten des MDC, die Berichte der einzelnen Forschergruppen, die sich vor allem an Wissenschaftler richten, sind in Englisch.

Das MDC wurde 1992 auf dem Campus Berlin-Buch gegründet. Es ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren und erhält seine Grundfinanzierung von jährlich rund 61 Millionen Euro zu 90 Prozent vom Bundesforschungsministerium und zu zehn Prozent vom Land Berlin. Hinzu kommen von den Forschern eingeworbene Drittmittel von jährlich mehr als 20 Millionen Euro. Am MDC arbeiten derzeit 1.380 Menschen, davon sind rund 1.120 Wissenschaftler, unter ihnen rund 420 Gastforscher. Es kooperiert eng mit der Charité, dem FMP und dem Biotechnologiepark auf dem Campus mit seinen 47 Firmen und 740 Mitarbeitern. Insgesamt arbeiten auf dem Campus Berlin-Buch über 2.200 Menschen.

Sie erhalten den Research Report auf Anfrage über die MDC-Pressestelle:

Barbara Bachtler, Pressestelle
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch
Robert-Rössle-Straße 10, 13125 Berlin
e-mail: presse@mdc-berlin.de
http://www.mdc-berlin.de/

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution672

Quelle: Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch, Barbara Bachtler, 29.01.2010

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Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) - 29.01.2010

Ultraschall beim Rektumkarzinom
Radikale OP oder lokales Herauslösen des Tumors?

Berlin - Darmkrebs ist in Deutschland die zweithäufigste Krebserkrankung. Früh erkannt, ist er jedoch gut behandel- und heilbar. Mittels der Endosonografie, einer Kombination aus Ultraschall und Spiegelung, lassen sich beim Rektumkarzinom frühe Tumorformen von späten unterscheiden. Vorteil für den Patienten: Der Arzt kann so entscheiden, ob er den Tumor lokal herauslösen und dadurch unter Umständen eine Operation mit Legung eines künstlichen Darmausgangs vermeiden kann. Experten der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) diskutieren bei einem Pressegespräch am 3. Februar 2010 in Berlin die Möglichkeiten und Vorteile des endoskopischen Ultraschalls.

Angaben des Robert Koch-Instituts zufolge erkranken in Deutschland jährlich jeweils rund 37.200 Männer und 36.000 Frauen an Darmkrebs. Bei einem "Rektumkarzinom", einem bösartigen Tumor des Enddarms, entscheidet das Stadium der Erkrankung über die Therapiewahl. Tumoren in frühen Stadien können schonend und ohne großen Verlust von Darmgewebe entfernt werden. "Bisher gelingt es ausschließlich der Endosonografie, sehr frühe Tumorstadien von bereits fortgeschrittenen abzugrenzen", erläutert Dr. med. Eike Burmester, Oberarzt der Medizinischen Klinik der Sana Kliniken in Lübeck.

Bei der Endosonografie wird die Endoskopie, die Spiegelung zum Beispiel des Darmtraktes, mit Ultraschallsonden kombiniert. Bei der Endoskopie alleine sieht der Arzt nur die Oberfläche der Darmwand. Ergänzt durch hochauflösende elektronische Schallköpfe, kann er fast mikroskopisch genaue Schnittbilder der Darmwand betrachten. Dadurch erkennt der Arzt, wie tief ein Tumor in die Darmwand eingewachsen ist und ob bereits benachbarte Lymphknoten oder Organe befallen sind. "Tumoren in frühen Stadien kann man direkt endoskopisch entfernen. Bei fortgeschrittenen ist eine Vorbehandlung durch Radio- und Chemotherapie sowie ein operativer Eingriff notwendig", erklärt Burmester. Auch für die Operation selbst ist die Endosonografie-Diagnostik ein Gradmesser, wo genau wie viel Darmgewebe herausgelöst werden muss. Je fortgeschrittener und je dichter der Tumor am Darmausgang lokalisiert ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für den Patienten, künftig mit einem künstlichen Darmausgang leben zu müssen.

Die Ergebnisqualität der Endosonografie-Diagnostik hängt von der Erfahrung des Untersuchers ab. Wie alle Ultraschalluntersuchungen muss auch die Endosonografie trainiert werden. Die DEGUM bietet deshalb eine zertifizierte Fortbildung in mehreren Stufen an, in der die Ärzte sich langsam verbessern können. Ein Mehr-Stufen-Konzept stellt sicher, dass die Untersuchung von gut ausgebildeten Ärzten durchgeführt wird.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.degum.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution1290

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM), Anna Julia Voormann, 29.01.2010

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Februar 2010