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MELDUNG/079: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 15.03.10 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Krebs und Alzheimer früher erkennen
→  Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler übernimmt neues Institut für
      Diabetesforschung am Helmholtz Zentrum München
→  Entstehung erblicher Muskelkrankheiten
→  Richtigstellung - Keine fehlerhaften Prüfungsunterlagen
      beim Physikum an der Medizinischen Fakultät Tübingen

Raute

Universität Potsdam - 11.03.2010

Krebs und Alzheimer früher erkennen

Chemiker der Uni Potsdam stellen neueste Forschungsergebnisse der Bionanotechnologie vor

Die Entwicklung schneller und transportabler Vor-Ort-Diagnostik ist ein Forschungsgebiet von großer gesellschaftlicher und ökonomischer Bedeutung. Durch solche Tests könnten einige der diagnostischen Probleme gelöst werden, denen viele Ärzte und Krankenhäuser heutzutage gegenüberstehen. Chemiker der Universität Potsdam legen jetzt neueste Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet vor.

Anstatt eine Blutprobe zu entnehmen, diese zu einem Zentrallabor zu schicken und auf die Ergebnisse warten zu müssen, sind Vor-Ort-Diagnosegeräte eine effektive Alternative für eine schnelle Krankheitsanalyse. Für die differenzierte Diagnose vieler Erkrankungen ist jedoch die Messung mehrerer Krankheitsmarker notwendig. Das ist mit so genannten Multiplexing-Tests möglich. Mehrere Krankheitsmarker werden in einer Blut- oder Serumprobe simultan gemessen. Der Nachweis dieser Marker kann durch optische Messungen mit farbigen Nanokristallen (so genannten Quantenpunkten) erreicht werden. Quantenpunkte zeigen sehr viel intensivere Fluoreszenz als konventionelle Farbstoffe, was zu einer deutlich höheren Empfindlichkeit führt. Und da Quantenpunkte in unterschiedlichen Farben erhältlich sind, können Antikörper zum Nachweis verschiedener Krankheitsmarker mit verschiedenfarbigen Quantenpunkten markiert werden.

Chemikern der Universität Potsdam (Physikalische Chemie) und des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung (NanoPolyPhotonik) ist es nun gelungen, eine neue und schnelle Quantenpunkt-basierte FRET (Förster-Resonanzenergietransfer)-Technologie zu entwickeln. Möglich wird damit ein extrem empfindlicher Multiplexing-Test, der die gleichzeitige Messung mehrerer Krankheitsmarker in einer Probe mit einer extrem hohen Sensitivität, Reproduzierbarkeit und Geschwindigkeit gestattet. Die Nachweisempfindlichkeiten des neuen Testverfahrens sind deutlich besser als bei herkömmlichen Systemen.

Die Ergebnisse dieser Forschungen wurden kürzlich in der renommierten Fachzeitschrift "Angewandte Chemie" publiziert. Die Potsdamer Wissenschaftler wollen diese Multiplexingtests in der Krebs- und Alzheimer-Frühdiagnostik zur Anwendung bringen. Dafür haben sie in einem von der Europäischen Union finanzierten Projekt mit internationalen Partnern aus Wissenschaft und Industrie bereits einen wichtigen Grundstein gelegt (POC4life-Projekt: www.chem.uni-potsdam.de/pc) und wollen dies nun in einem weiteren EU-Projekt für die Anwendung optimieren und etablieren.

Den vollständigen Beitrag finden Sie im Internet unter
www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/fulltext/123264304/PDFSTART

Angewandte Chemie
International Edition 2010, 49(8), 1396-1401
(englisch)

Angewandte Chemie 2010, 122(8), 1438-1443 (deutsch)
Forschungsergebnisse
Forschungsprojekte

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/fulltext/123264304/PDFSTART

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution156

Quelle: Universität Potsdam, Sylvia Prietz, 11.03.2010

Raute

Helmholtz Zentrum München / Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt - 12.03.2010

Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler übernimmt neues Institut für Diabetesforschung am Helmholtz Zentrum München

Neuherberg/München, 12. März 2010. Am Helmholtz Zentrum München wird ab 15. März 2010 ein neues Institut für Diabetesforschung unter Leitung der Medizinerin Professor Dr. Anette-Gabriele Ziegler etabliert. Ziegler ist eine der weltweit renommiertesten Forscherinnen auf dem Gebiet des Typ 1-Diabetes. Sie ist in vielen internationalen Diabetes-Netzwerken vertreten und in Deutschland Sprecherin des Kompetenznetzes Diabetes mellitus. Das Institut wird seinen Schwerpunkt auf die Erforschung des Typ 1-Diabetes mellitus und Schwangerschaftsdiabetes legen. Damit wird es einen entscheidenden Beitrag zum Diabetes-Schwerpunkt am Helmholtz Zentrum München leisten.

Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler übernimmt ab 15. März 2010 ein am Helmholtz Zentrum München neu gegründetes Institut für Diabetesforschung. Die wissenschaftlichen Schwerpunkte des Instituts werden auf dem Typ 1-Diabetes mellitus und Gestationsdiabetes liegen. Dabei sollen frühe Determinanten der Autoimmunität des Typ 1-Diabetes identifiziert und neue Präventionsstrategien für diese Krankheit entwickelt werden. "Neben der weiteren Erforschung des Typ 1-Diabetes werden wir unser Augenmerk auf den Diabetes in der Schwangerschaft, den Gestationsdiabetes, legen. Damit haben wir gleichzeitig ein hervorragendes Modell für die Entstehung von Typ 2-Diabetes mellitus", sagt Ziegler.

Diabetes mellitus gehört weltweit zu den häufigsten Todesursachen. Laut Ergebnissen der Weltgesundheitsorganisation WHO haben die Neuerkrankungen an Diabetes bis heute bereits epidemieartig zugenommen. Von dieser Zunahme ist der Typ 1-Diabetes und Gestationsdiabetes nicht ausgenommen. Schon heute zählt Typ 1-Diabetes zu den häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindesalter; etwa fünf Prozent aller Schwangeren in Deutschland sind von einem Gestationsdiabetes betroffen. "Mit dem diabetologischen Institut verstärken wir unseren Diabetes-Schwerpunkt und werden zum Schließen der Wissenslücken im Bereich Diabetes beitragen", so Prof. Dr. Günther Wess, Wissenschaftlich-Technischer Geschäftsführer des Helmholtz Zentrums München. "Gleichzeitig baut das Helmholtz Zentrum München mit dem Institut die Fokussierung auf Krankheitsbilder und insbesondere auf Diabetes weiter aus".

Prof. Dr. Anette Ziegler studierte an der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München und promovierte 1986 im Fachbereich Humanmedizin. Danach war sie zunächst für zwei Jahre am Joslin-Institut der Harvard Universität tätig, bevor sie ab 1989 die Arbeitsgruppe Typ 1-Diabetes der Forschergruppe Diabetes e.V. am Städtischen Klinikum München-Schwabing aufbaute und dort als Ärztin praktizierte. Zuletzt war Ziegler kommissarische Chefärztin der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Suchtmedizin am Klinikum Schwabing der Städtischen Klinikum München GmbH. Ziegler koordiniert zahlreiche Drittmittel-Projekte. Sie hat über 200 Fachartikel in wissenschaftlichen Journalen publiziert. Unter anderem wurde ihr der Ferdinand-Bertram-Preis der Deutschen Diabetes Gesellschaft verliehen. "Mit Frau Prof. Ziegler konnten wir eine weltweit anerkannte Expertin auf dem Gebiet des Typ 1-Diabetes gewinnen", so Wess.

Das Helmholtz Zentrum München ist das deutsche Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt. Als führendes Zentrum mit der Ausrichtung auf Environmental Health erforscht es chronische und komplexe Krankheiten, die aus dem Zusammenwirken von Umweltfaktoren und individueller genetischer Disposition entstehen. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 1700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens auf einem 50 Hektar großen Forschungscampus. Das Helmholtz Zentrum München gehört der größten deutschen Wissenschaftsorganisation, der Helmholtz-Gemeinschaft an, in der sich 16 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit insgesamt 26500 Beschäftigten zusammengeschlossen haben.

Redaktion:
Sven Winkler, Helmholtz Zentrum München
Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH)
Ingolstädter Landstraße 1
85764 Neuherberg
Internet: www.helmholtz-muenchen.de
E-Mail: presse@helmholtz-muenchen.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.helmholtz-muenchen.de/presse-und-medien/pressemitteilungen/pressemitteilungen-2010/pressemitteilung-2010-detail/article/12917/9/index.html

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution44

Quelle: Helmholtz Zentrum München / Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt - 12.03.2010

Raute

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg - 12.03.2010

Entstehung erblicher Muskelkrankheiten

Die Universität Erlangen-Nürnberg ist Sprecheruniversität einer neuen, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten, ortsungebundenen Forschergruppe, die die Entstehung so genannter myofibrillärer Myopathien untersucht. Sprecher ist Prof. Dr. Rolf Schröder am Institut für Neuropathologie des Universitätsklinikums Erlangen. Die Forschergruppe ist für einen Zeitraum von sechs Jahren ausgelegt und wird in den ersten drei Jahren von der DFG mit 1,8 Millionen Euro gefördert.

Myofibrilläre Myopathien sind eine wichtige Untergruppe von erblichen Erkrankungen der Skelett- und Herzmuskulatur, die im Kindes- und Erwachsenenalter auftreten und zu schweren körperlichen Beeinträchtigungen und vorzeitigem Tod führen können. Eine Therapie, die den Krankheitsverlauf stoppen oder hemmen kann, existiert bisher nicht. Die Erkrankungen sind durch eine teilweise oder vollständige Zerstörung der Myofibrillen (für die Muskelkontraktion wesentliche Bausteine der Muskelzellen) sowie durch pathologische Proteinaggregate (krankhafte Eiweißansammlungen) in den Muskelzellen gekennzeichnet.

Ziel der Forschergruppe FOR1228 ist die Aufklärung der molekularen Krankheitsprozesse, die zu den genannten Änderungen der Muskelzellen führen. Das Verständnis dieser Prozesse ist eine unabdingbare Voraussetzung für die Entwicklung neuer und gezielter Therapieansätze. In diesen Forschungsverbund aus Ärzten, Biologen und Biochemikern sind neun Arbeitsgruppen aus Erlangen, München, Würzburg, Bonn, Bochum, Köln, Heidelberg und Wien eingebunden.

Die Universität Erlangen-Nürnberg, gegründet 1743, ist mit 27.000 Studierenden, 550 Professorinnen und Professoren sowie 2000 wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte Universität in Nordbayern. Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen an den Schnittstellen von Naturwissenschaften, Technik und Medizin in engem Dialog mit Jura und Theologie sowie den Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Seit Mai 2008 trägt die Universität das Siegel "familiengerechte Hochschule".

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:

http://idw-online.de/pages/de/image111407
Prof. Dr. Rolf Schröder

http://idw-online.de/pages/de/image111408
Mikroskopische Darstellung von pathologischen Proteinaggregaten (Pfeile) in einer isolierten Muskelfaser von einem Patienten mit einer myofibrillären Myopathie.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution18

Quelle: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Sandra Kurze, 12.03.2010

Raute

Universitätsklinikum Tübingen - 12.03.2010

Richtigstellung - Keine fehlerhaften Prüfungsunterlagen beim Physikum an der Medizinischen Fakultät Tübingen

Nach Information des online Portals Medi-Learn vom 11.3.2010 und nach Meldungen in Presse und Rundfunk traten bedingt durch fehlerhaft produzierte Aufgabenhefte bei der 1. Ärztlichen Prüfung (Physikum) am 11.3.2010 Probleme auf, die unter anderem auch die Medizinische Fakultät Tübingen betroffen haben sollen. Diese Information ist falsch.

Die Medizinische Fakultät Tübingen war vom Landesprüfungsamt Stuttgart vorab über die mögliche Fehlerquelle informiert worden. Eine vor dem Physikum durchgeführte Prüfung der Unterlagen ergab, dass in Tübingen die Unterlagen korrekt und vollständig waren. Trotzdem wurden entsprechend der Empfehlung des Landesprüfungsamts vor Beginn der Prüfung am Donnerstag, den 11.3.2010, die Prüflinge von den Aufsichtsleitern der Prüfungen aufgefordert, vor Beginn der Prüfungszeit die Prüfungsunterlagen auf Vollständigkeit zu überprüfen. Auch diese Kontrolle ergab keinerlei Beanstandung.

Zum Hintergrund

Die Prüfungsunterlagen werden zentral für ganz Deutschland vom Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP) erstellt und gedruckt. Da die Verantwortung für die Durchführung der Prüfungen bei den Landesprüfungsämtern liegt, hat das zuständige Landesprüfungsamt Stuttgart bereits am Vortag der Prüfung (Mittwoch, den 10.3.2010) die Prüfungsunterlagen intensiv überprüft und festgestellt, dass bei einzelnen ihnen vorliegen-den Prüfungsheften einzelne Seiten mit Aufgaben fehlten. Das Landesprüfungsamt informierte sofort die Medizinischen Fakultäten in Baden-Württemberg, so auch Tübingen, und bat um Überprüfung der bereits gelieferten Prüfungsunterlagen.

Auf Grund der regelhaften Durchführung der Prüfung in Tübingen ohne jede Unregelmäßigkeit, die auch vom Landesprüfungsamt bestätigt wurde, und der Tübinger Rückmeldung hat das Online Portal von Medi-Learn eine unverzügliche Richtigstellung zugesichert.

Ansprechpartner für nähere Informationen:

Medizinische Fakultät Tübingen
Prof. Dr. Stephan Zipfel, Prodekan Lehre
Geissweg 5, 72076 Tübingen
Fax 07071/29-54 34

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution82

Quelle: Universitätsklinikum Tübingen, Dr. Ellen Katz, 12.03.2010

Raute

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. März 2010