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MELDUNG/209: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 04.10.10 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Frau ist Vorsorge-Managerin der Familie
→  Preis für die Entwicklung eines Diagnostikverfahrens für lysosomale Speicherkrankheiten
→  Volkskrankheiten verstehen - Helmholtz Zentrum München koordiniert weltweit
      größtes Vorhaben zur Funktionsaufklärung von Genen

Raute

Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. - 01.10.2010

Frau ist Vorsorge-Managerin der Familie

Vom 5. bis 8. Oktober findet in München der Kongress der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) statt. Der DGGG-Präsident, Professor Rolf Kreienberg, Ulm, machte kurz vor dem Kongress deutlich, wie wichtig die Frau für das gesamte Gesundheitssystem ist. Laut Kreienberg lasse sich nur erahnen, welche Kosten im Gesundheitssystem eingespart werden, weil Frauen die Verantwortung nicht nur für ihre, sondern auch für die Gesundheit ihrer Lieben übernehmen.

Am kommenden Dienstag beginnt in München der große Kongress der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG). Vom 5. bis 8. Oktober treffen sich in München alle, die sich der Frauenheilkunde verbunden fühlen.

Der DGGG-Präsident, Professor Rolf Kreienberg, Ulm, machte kurz vor dem Kongress deutlich, wie wichtig die Frau für das gesamte Gesundheitssystem ist. "In Deutschland explodieren die Gesundheitskosten. Die beste Möglichkeit, Krankheitskosten zu verringern, ist es, Vorsorge, die sogenannte Prävention zu betreiben. Und Prävention funktioniert nur über die Frauen!" erklärte Kreienberg. Die Frauen achten nicht nur auf ihre Gesundheit, sondern auch auf die ihrer Familie, Freunde und Bekannte. Sie legen sehr viel Wert darauf, dass auch ihr Partner/Ehemann Vorsorgeangebote wahrnimmt. Prof. Kreienberg: "Gynäkologinnen und Gynäkologen haben den direkten Draht zu den Frauen. Wir unterstützen die Frauen bestmöglich, ihre Rolle als Präventionsmanagerin der Familie wahrzunehmen."

Laut Kreienberg lasse sich nur erahnen, welche Kosten im Gesundheitssystem eingespart werden, weil Frauen die Verantwortung nicht nur für ihre, sondern auch für die Gesundheit ihrer Lieben übernehmen.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution660

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V., Petra von der Lage, 01.10.2010

Raute

Universität Konstanz - 01.10.2010

Löhn-Preis für transferorientierte Forschungskooperation

Konstanzer Forschungsprojekt entwickelte Diagnostikverfahren für lysosomale Speicherkrankheiten

Das Forschungsprojekt zur Diagnostik von lysosomalen Speicherkrankheiten des Steinbeis-Transferzentrums Biopolymeranalytik an der Universität Konstanz unter Leitung von Professor Dr. Michael Przybylski in Kooperation mit dem Konstanzer Biotech-Unternehmen genzyme CEE GmbH wurde mit dem Löhn-Preis ausgezeichnet. Dem Forschungsverbund, der von dem bodenseeweiten Life-Science-Netzwerk BioLAGO angestoßen wurde, gelang die Entwicklung zweier Diagnoseverfahren, die die Grundlage einer wirkungsvollen Therapie lysosomaler Stoffwechselerkrankungen bilden. Der Löhn-Preis wird von der Steinbeis-Stiftung "für herausragende Projekte im Technologietransfer" verliehen.

Lysosomale Speicherkrankheiten (Lysosomal Storage Diseases, kurz: LSDs) sind eine Gruppe von circa 60 meist genetisch bedingten Stoffwechselerkrankungen, die durch Aktivitätsverlust lysosomaler Energie ausgelöst werden. Diese Stoffwechselerkrankungen verursachen schwere Krankheitssymptome wie Organvergrößerungen oder Herzmuskelathropien und verlaufen ohne Behandlung häufig bereits im Kindesalter tödlich. LSDs treten zumeist im Alter zwischen drei bis zehn Jahren auf. Zwar existiert mit der Enzym-Ersatztherapie, die von genzyme CEE entwickelt wurde, eine effiziente Behandlung mit hohen Heilungsaussichten, jedoch stellte bislang die Erhebung einer gesicherten und schnellen Diagnose ein Hauptproblem bei der Krankheitsbekämpfung dar: Betroffene Kinder starben oftmals noch vor einer Therapie, die Dunkelziffer von unerkannten Erkrankten dürfte hoch sein.

"Die spezifische Diagnostik ist wirklich der entscheidende Punkt", erklärt Michael Przybylski. "Ein wirkungsvolles Diagnoseverfahren muss schnell und in breiter Masse durchführbar sein, vor allem muss es aber spezifisch sein, um die Umsetzungsrate von Enzymen exakt bestimmen zu können", so Przybylski weiter. All diese Anforderungen leisten die beiden Diagnoseverfahren der Massenspektrometrie und der Fluoreszenzspektroskopie, die Przybylski mit dem Unternehmen genzyme CEE entwickelte und gemeinsam mit dem Laboratorium für Massenspektrometrie der Universität Timisoara (Rumänien) validierte: Die "Dry-Blood-Spot"-Methode bestimmt anhand eines Blutstropfen auf molekularer Ebene die exakten Umsetzungsprodukte von LSD-Enzymen, wodurch eine passgenaue Enzym-Ersatztherapie möglich wird. "Die methodischen Kontrollproben sind in jedem Labor möglich und breitest einsetzbar: in Wochenfrist für Hunderte", versichert Przybylski. Diese Diagnostikmethode wird bereits klinisch zu breiten Screening-Untersuchungen sowie zur Therapie-Verlaufskontrolle angewandt, auch ein künftiges Neugeborenen-Screening ist angedacht. Ein breiter Einsatz der "Dry-Blood-Spot"-Methode ist insbesondere auch in mittel- und osteuropäischen Ländern geplant, in denen bisher keine leistungsfähigen Diagnoseverfahren vorliegen.

Der Löhn-Preis ist mit Forschungsgeldern in Höhe von 10.000 Euro für das Steinbeis-Zentrum an der Universität Konstanz verbunden. Künftige Ziele des Forschungsverbunds sind die Erweiterung der Methoden zur klinischen Diagnostik weiterer LSDs sowie die Entwicklung von Methoden zur Aufklärung diagnostisch bisher nicht erfassbarer Speicherkrankheiten. Diese Untersuchungen sind aufgrund der jüngst nachgewiesenen Beziehung von LSD-Enzymen zu neurodegenerativen Proteinen von besonderem Interesse.

Kontakt:
Universität Konstanz
Kommunikation und Marketing
E-Mail: kum@uni-konstanz.de
Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Przybylski
Universität Konstanz
Steinbeis-Transferzentrum Biopolymeranalytik
Proteinchemie und Proteomanalytik
Universitätsstraße 10, 78464 Konstanz
E-Mail: Michael.Przybylski@uni-konstanz.de
http://www.uni-konstanz.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution1282

Quelle: Universität Konstanz, Julia Wandt, 01.10.2010

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Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt - 01.10.2010

Volkskrankheiten verstehen - Helmholtz Zentrum München koordiniert weltweit größtes Vorhaben zur Funktionsaufklärung von Genen

Neuherberg, 01.10.2010. Am 01. Oktober startet unter der Koordination des Helmholtz Zentrums München das weltweit größte Forschungsvorhaben, mit dem sämtliche Gene in embryonalen Stammzellen der Maus mutiert werden sollen. Damit wird die Grundlage geschaffen, um die Funktionen aller Gene aufklären zu können. Die Ergebnisse werden dazu beitragen, die Entstehung großer Volkskrankheiten wie Alzheimer, Depression, Diabetes mellitus oder chronische Lungenerkrankungen besser zu verstehen.

Die acht Partner unter der Koordination von Prof. Dr. Wolfgang Wurst vom Helmholtz Zentrum München erhalten für das auf fünf Jahre ausgerichtete Großprojekt EUCOMMTOOLS rund 12 Millionen Euro Forschungsmittel der Europäischen Kommission.

EUCOMMTOOLS hat ebenso wie sein Vorläuferprojekt EUCOMM das Ziel, die Funktion aller Gene und damit auch deren Bedeutung bei der Krankheitsentstehung aufzuklären. Das ist die Voraussetzung, um die großen Volkskrankheiten verstehen und deren Entstehung vorbeugen zu können. EUCOMM wird seit 2006 gefördert und ebenfalls von Prof. Dr. Wolfgang Wurst, Direktor des Instituts für Entwicklungsgenetik am Helmholtz Zentrum München, koordiniert. Wurst: "In den kommenden fünf Jahren wollen wir gemeinsam mit unseren amerikanischen und kanadischen Partnern aus dem 'Internationalen Knockout Mouse Consortium (IKMC)' alle Gene der Maus mutiert haben, um anschließend deren Funktionen während der Entwicklung und in der erwachsenen Maus systematisch untersuchen zu können."

Molekularbiologisches Instrument ist die Mutation einzelner Gene. Mäuse sind dafür ideale Modellorganismen, da das sich das Erbgut von Mensch und Maus sehr ähnlich ist. Ziel für die nächsten fünf Jahre ist es, die letzten 3.500 bislang unbearbeiteten Gene der insgesamt etwa 20.000 Mausgene durch so genanntes Gene Targeting auszuschalten. Dabei werden in embryonalen Mausstammzellen gezielt so genannte konditionale Mutationen erzeugt. Sie erlauben es, das jeweilige Gen in allen gewünschten Zellen und zu jedem gewünschten Zeitpunkt zu inaktivieren, um seine Funktionen im Gewebeverband des Gesamtorganismus zu bestimmen. Darüber hinaus werden die Wissenschaftler auch neue genetische Werkzeuge entwickeln, die den Prozess der konditionalen Mutagenese beschleunigen.

Das Ergebnis von EUCOMMTOOLS, EUCOMM und dem IKMC wird eine Bibliothek konditional mutierter Stammzellen sein, die der internationalen Wissenschaftsgemeinschaft zur Verfügung steht.

Im European Mouse Mutant Cell Repository (EuMMCR; www.eummcr.org) archivieren die Wissenschaftler am Helmholtz Zentrum München sämtliche von EUCOMM und zukünftig EUCOMMTOOLS mutierten embryonalen Stammzellen der Maus sowie alle genetischen Werkzeuge zur funktionellen Genanalyse aus diesen beiden Projekten. Sämtliche Materialien bieten sie über EuMMCR der internationalen Wissenschaftsgemeinschaft an. "Derzeit bereiten wir bereits die rechtlichen Grundlagen vor, um unsere Materialien sowie die Technologien auch kommerziellen Partnern anbieten zu können", sagt Dr. Cornelia Kaloff, EUCOMMTOOLS- und EUCOMM-Projektmanagerin.

Weitere Informationen:
Informationen zum Internationalen Knockout Mouse Consortium:
www.knockoutmouse.org/about

Das EUCOMMTOOLS Konsortium:
Helmholtz Zentrum München (Deutschland): Prof. Dr. Wolfgang Wurst (Koordinator) Genome Research Limited (Großbritannien): Prof. Dr. Allan Bradley (Ko-Koordinator), Dr. William C. Skarnes European Molecular Biology Laboratory (Deutschland/Italien): Prof. Dr. Nadia Rosenthal Technische Universität Dresden (Deutschland): Prof. Dr. Francis Stewart Consiglio Nazionale delle Ricerche (Italien): Prof. Dr. Glauco Tocchini-Valentini Centre Européen de Recherche en Biologie et en Médecine (Frankreich): Prof. Dr. Yann Hérault Universidad Miguel Hernández de Elche (Spanien): Prof. Dr. Salvador Martínez Medical Research Council (Großbritannien): Prof. Dr. Steve Brown Informationen zum Vorläufervorhaben EUCOMM: www.eucomm.org; www.eummcr.org

Das Helmholtz Zentrum München
ist das deutsche Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt. Als führendes Zentrum mit der Ausrichtung auf Environmental Health erforscht es chronische und komplexe Krankheiten, die aus dem Zusammenwirken von Umweltfaktoren und individueller genetischer Disposition entstehen. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 1700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens auf einem 50 Hektar großen Forschungscampus. Das Helmholtz Zentrum München gehört der größten deutschen Wissenschaftsorganisation, der Helmholtz-Gemeinschaft an, in der sich 16 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit etwa 30.000 Beschäftigten zusammengeschlossen haben.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.helmholtz-muenchen.de/presse-und-medien/pressemitteilungen/pressemitteilungen-
2010/pressemitteilung-2010-detail/article/13617/9/index.html

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/pages/de/image125652
EUCOMMTOOLS

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution44

Quelle: Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, Sven Winkler, 01.10.2010

Raute

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Oktober 2010