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MELDUNG/240: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 22.11.10 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Nanoskalige Kontrastmittel unter die Lupe genommen
      Wissenschaftler untersuchen Gesundheitsauswirkungen von Nanopartikeln
→  Forscher der FAU entdecken Auslöser für Autoimmunerkrankungen
→  Große Fortschritte in der Lebertherapie
→  Forscher erkunden Zell-Zell-Kommunikation
→  Neues Forschungsprojekt beschäftigt sich mit dem Infektionsschutz

Raute

Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz - 18.11.2010

Nanoskalige Kontrastmittel unter die Lupe genommen

Wissenschaftler der Universitätsmedizin Mainz untersuchen
Gesundheitsauswirkungen von Nanopartikeln

Mit rund 300.000 Euro fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung ein Forschungsprojekt an der Universitätsmedizin Mainz zur Auswirkung von Nanopartikeln auf den Magen-Darm-Trakt. Ob es darum geht, Medikamente punktgenau und wohldosiert an den gewünschten Ort zu bringen oder Krankheiten früher und besser zu erkennen - Nano-Teilchen sind Hoffnungsträger aktueller und zukünftiger biomedizinischer Anwendungen. Neben der medizinischen "Schlagkraft" muss jedoch sichergestellt werden, dass die Nanopartikel ihrerseits nicht den menschlichen Organismus belasten.

Genau dazu wollen die Mainzer Forscher gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern systematisch herausfinden, wie Zellen auf die kleinen Helfer reagieren und was diese dort auslösen. Eingebunden ist das Vorhaben in das intersdisziplinäre Verbundprojekt "NanoKon", welches im Oktober gestartet wurde.

Die Nanotechnologie gilt nicht umsonst als Wachstumsmarkt der Zukunft und Hoffnungsträger für verbesserte Behandlungs- und Diagnosemethoden. So können neuartige Nanopartikel auf der Basis von Metallverbindungen die Bildgebung sowohl in der Röntgendiagnostik als auch in der Kernspintomographie verbessern. Doch die Nutzung der immensen Potenziale erfordert auch einen verantwortungsvollen Umgang mit der Materie. Denn wie der menschliche Körper auf die "Winzlinge aus der Nano-Welt" reagiert, ist bislang nicht hinreichend untersucht. Ebenso fehlen oftmals Testverfahren und Bewertungskriterien für den Einsatz von Nanopartikeln in der Medizin.

Im Verbund NanoKon soll dies am Beispiel neuartiger Kontrastmittel für Untersuchungen am Magen- und Darmtrakt erforscht werden, die von den am Projekt beteiligten Unternehmen entwickelt werden. An dem Vorhaben sind neben der Universitätsmedizin Mainz die Universität des Saarlandes, das Leibniz-Institut für neue Materialien (Saarbrücken) sowie die Firmen Sarastro GmbH und Nanogate AG beteiligt.

"Neue Synthesewege erlauben es, eine schier unüberschaubare Anzahl verschiedener Nano-Teilchen herzustellen. Herauszufinden, welche dieser Teilchen in welcher Dosis auf welche Zelltypen des Magen-Darm- Takts letztendlich schädlich wirken, war bislang äußerst mühsam und langwierig", resümiert der Mainzer Projektleiter Univ.-Prof. Dr. Roland Stauber, Leiter der Arbeitsgruppe "Molekulare und zelluläre Onkologie" an der Hals-, Nasen- Ohren-Klinik und Poliklinik. "Die neuen Mikroskopietechniken in Verbindung mit speziellen Roboter-Systemen welche uns am Mainzer Screening Center, kurz MSC genannt, zur Verfügung stehen, werden es uns nun erlauben, diese Untersuchungen in relativ kurzer Zeit durchzuführen", so der Forscher. Durch die Verwendung menschlicher Zellkulturmodelle als "lebende Bioreaktoren" lassen sich wichtige Eigenschaften wie Teilungsaktivität oder Erscheinungsbild der Zelle unter dem Mikroskop als Gradmesser für den Gesundheitszustand der Zellen feststellen. Ziel ist es, nicht nur die biologischen Auswirkungen nanoskaliger Kontrastmittel auf den Magen-Darm-Trakt des Menschen besser zu verstehen, sondern auch Hochdurchsatz-Testverfahren zu entwickeln, welche allgemein zur Bewertung für den Einsatz von Nano-Teilchen in der Medizin herangezogen werden können. Für Univ.-Prof. Dr. Fred Zepp, Stellvertretender Wissenschaftlicher Vorstand der Universitätsmedizin Mainz und Prodekan für Forschung, spielt das MSC daher eine Schlüsselrolle: "Die NanoKon Ergebnisse könnten somit letztendlich projektübergeordnete Bedeutung haben und sowohl von Unternehmen als auch Behörden genutzt werden, um vor der Zulassung Nanopartikel-enthaltender Produkte eine Risikobewertung zum Wohle der Patienten durchzuführen."


Weitere Informationen:
Pressemitteilung zum Mainzer Screening Center vom 01. Februar 2010
www.unimedizin-mainz.de/index.php?id=12059&no_cache=1&tx_ttnews[tt_news]=1054&cHash=30d07c55f913f9e86ebc6193a3304492)

Kontakt:
Univ.-Prof. Dr. Roland H. Stauber
Molekulare und Zelluläre Onkologie
Mainzer Screening Center
Hals-, Nasen-, Ohren-Klinik und Poliklinik -
Plastische Operationen
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
E-Mail: rstauber@uni-mainz.de

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige Einrichtung dieser Art in Rheinland-Pfalz. Mehr als 50 Kliniken, Institute und Abteilungen sowie zwei Einrichtungen der medizinischen Zentralversorgung - die Apotheke und die Transfusionszentrale - gehören zur Universitätsmedizin Mainz. Mit der Krankenversorgung untrennbar verbunden sind Forschung und Lehre. Rund 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz kontinuierlich ausgebildet.


Weitere Informationen im Internet unter
www.klinik.uni-mainz.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution1431

Quelle: Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Dipl.-Betriebswirtin (FH) Caroline Bahnemann, 18.11.2010

Raute

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg - 19.11.2010

Forscher der FAU entdecken Auslöser für Autoimmunerkrankungen

Forschern der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) ist es gelungen, ein Eiweißmolekül zu identifizieren, das Autoimmunreaktionen auslöst. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Falk Nimmerjahn, Inhaber des Lehrstuhls für Genetik, könnten Einfluss haben auf die Entwicklung neuer Therapien zur Bekämpfung von Autoimmunerkrankungen wie Rheumatoide Arthritis oder Systemische Lupus Erythematodes (SLE). Vor Kurzem wurden die Resultate in der renommierten Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlicht.

Das menschliche Immunsystem ist in der Lage, Bakterien und Viren, die in den Körper eingedrungen sind, effizient zu bekämpfen und so den Organismus vor lebensbedrohlichen Infektionen zu schützen. Kommt es jedoch zu einer Fehlsteuerung im Immunsystem, kann dies dazu führen, dass die Antikörper gesundes Gewebe angreifen. Schwere Entzündungen und im schlimmsten Fall chronische Erkrankungen sind die Folge.

Die Wissenschaftler um Prof. Nimmerjahn haben nun gemeinsam mit Experten der Hautklinik des Universitätsklinikums Erlangen und der Rockefeller Universität in New York einen möglicherweise erfolgversprechenden Therapieansatz gefunden. Dabei konzentrieren sie sich auf Fresszellen: Als Teil des Immunsystems sollen Fresszellen eigentlich alle Substanzen im Körper zerstören, die ihnen fremd vorkommen, also Bakterien und Viren - dadurch schützen sie den Menschen. Im Falle von Autoimmunerkrankungen beginnen sie jedoch, gesundes Gewebe zu zerstören. Ursache dafür ist das von den Forschern identifizierte Eiweißmolekül, ein so genannter Fc-Rezeptor. Es befindet sich auf der Oberfläche der Fresszelle und erkennt Autoantikörper, die an gesundes Gewebe gebunden sind. Das setzt eine fatale Reaktion in Gang: Sobald der Fc-Rezeptor die Autoantikörper erkannt hat, werden die Fresszellen aktiviert und greifen zum Beispiel gesunde Nerven- oder Gelenkzellen an. Die genaue Funktion der Autoantikörper ist unbekannt, jedoch treten sie immer im Zusammenhang mit Entzündungen im Körper auf.

In Versuchen mit Mäusen stellten die Wissenschaftler um Prof. Nimmerjahn fest, dass Autoantikörper nicht mehr in der Lage waren, ihre zerstörerische Wirkung zu entfalten, wenn den Fresszellen der Fc-Rezeptor fehlte. Selbst in Anwesenheit hoher Mengen von Autoantikörpern kam es nicht mehr zu Entzündungen und Organschädigungen. Eine Blockade dieses Rezeptors könnte die fatale Wirkung von Autoantikörpern im Rahmen verschiedener Autoimmunerkrankungen stoppen. Zukünftige Studien können sich nun darauf konzentrieren, Medikamente zu identifizieren, die gezielt diese Eiweißstoffe blockieren.

Der Lehrstuhl für Genetik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg erforscht die molekularen Grundlagen von Autoimmun- und Krebserkrankungen und ist an einer Vielzahl nationaler und internationaler Forscherverbünde zur Aufklärung von Fehlregulationen im Immunsystem und bei der Entstehung von Krebs beteiligt.

Die Universität Erlangen-Nürnberg, gegründet 1743, ist mit 27.000 Studierenden, 550 Professorinnen und Professoren sowie 2000 wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte Universität in Nordbayern. Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen an den Schnittstellen von Naturwissenschaften, Technik und Medizin in engem Dialog mit Jura und Theologie sowie den Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Seit Mai 2008 trägt die Universität das Siegel "familiengerechte Hochschule".

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution18

Quelle: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Pascale Anja Dannenberg, 19.11.2010

Raute

Paul-Martini-Stiftung (PMS) - 19.11.2010

Große Fortschritte in der Lebertherapie

Berlin (PMS). "Die Leber ist nach der Haut das zweitgrößte Organ des Menschen und wird doch meist erst beachtet, wenn sie schwer erkrankt ist." Das sagte Prof. Dr. Michael Manns, Medizinische Hochschule Hannover, im Vorfeld des Deutschen Lebertages am 20. November. "Erfreulicherweise gibt es aber bei der Therapie vieler Lebererkrankungen große Fortschritte". Darüber diskutieren Experten beim Symposium "Innovative Therapien in der Hepatologie" der Paul-Martini-Stiftung und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina - Nationale Akademie der Wissenschaften am 19. und 20. November in Berlin. Manns leitet es gemeinsam mit Prof. Dr. Dr. h.c. Peter C. Scriba von der Universität München.

Verschiedene Viren greifen im menschlichen Körper speziell die Leber an. Problematisch sind insbesondere Infektionen mit Hepatitis-B-, C- und D-Viren, weil sie oft nicht ausheilen und über die Jahre zu schwersten Schäden und Krebs führen können. Vorhandene Medikamente können einige Patienten heilen (Hepatitis C) und bei vielen die Virusvermehrung weitgehend unterdrücken (B, C und D), doch etliche Patienten sprechen nicht oder nicht dauerhaft auf sie an. Auf dem Symposium werden neue Medikamente und Therapiestrategien vorgestellt, die in Studien wesentlich verbesserte Ansprechraten gezeigt haben. Dazu zählen mehrere sogenannte direct-acting antivirals (DAAs), die Virusenzyme blockieren. "Wie viele Patienten von den Arzneimittel-Fortschritten profitieren, wird auch davon abhängen, wie konsequent Patienten auf diese Viren hin untersucht werden", so Prof. Manns. "Da gibt es nicht zuletzt bei Hepatitis D noch Defizite. Jeder Hepatitis-B-Infizierte sollte künftig auch auf Hepatitis D getestet werden!"

Auch nicht-infektiöse Lebererkrankungen werden auf dem Symposium behandelt, darunter die nach wie vor sehr rätselhafte primär sklerosierende Cholangitis (PSC). Bei dieser Krankheit entzünden sich ohne erkennbaren Grund die Gallengänge und verhärten durch Narbenbildung. Im Endstadium kann eine Lebertransplantation erforderlich werden. Auf dem Symposium berichtet Prof. Dr. Michael Trauner, Medizinische Universität Wien, aber von vorklinischen und geplanten klinischen Studien mit Nor-Ursodeoxycholsäure. Dieser Wirkstoff kann möglicherweise die Krankheit nachhaltig bessern. Arzneimittelsicherheit ist ein weiteres Thema des Symposiums. Medikamente, die gegen Krankheiten ganz anderer Organe eingenommen werden, können bei manchen Menschen Leberzellen schädigen. Dieses Phänomen ist bis heute der häufigste Grund dafür, dass die ansonsten aussichtsreiche Entwicklung eines neuen Medikaments aufgegeben oder ein bereits zugelassenes Medikament vom Markt genommen werden muss. Es fehlen Testverfahren, mit denen sich die Lebergefährlichkeit eines Medikaments in frühen Entwicklungsstadien zuverlässig vorhersagen lässt oder mit denen sich diejenigen Patienten vorab identifizieren lassen, denen durch einen Wirkstoff ein Leberschaden droht. Letztlich liege dies daran, dass der Leberstoffwechsel hochkomplex ist und die Lebertoxizität bei Mensch und Tier bis heute noch nicht vollständig verstanden ist - so die Analyse von Prof. Dr. Gerhard G. Steinmann vom forschenden Arzneimittelhersteller Boehringer Ingelheim. Inzwischen gibt es aber internationale Initiativen von Zulassungsstellen, wissenschaftlichen Gesellschaften und Pharmafirmen, die bereits Fortschritte beim Schutz von Patienten vor Leberschäden erzielt haben.

"Das Symposium soll auch die Diskussion zwischen Universitäten und Industrie intensivieren", erläutert Prof. Scriba. "Sowohl bei der Grundlagen-, als auch der klinischen Forschung zu Lebererkrankungen gibt es exzellente Beispiele für eine fruchtbare Kooperation zwischen universitärer und industrieller Forschung. Es ist zu hoffen, dass sich solche Kooperationen auch zu solchen Lebererkrankungen formieren, die bislang noch kaum therapierbar sind."

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.paul-martini-stiftung.de

Die Paul-Martini-Stiftung
Die gemeinnützige Paul-Martini-Stiftung, Berlin, fördert die Arzneimittelforschung sowie die Forschung über Arzneimitteltherapie und intensiviert den wissenschaftlichen Dialog zwischen medizinischen Wissenschaftlern in Universitäten, Krankenhäusern, der forschenden Pharmaindustrie, anderen Forschungseinrichtungen und Vertretern der Gesundheitspolitik und der Behörden. Träger der Stiftung ist der vfa, Berlin, der als Verband derzeit 45 forschende Pharma-Unternehmen vertritt.

Die Nationalakademie Leopoldina
Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina ist Deutschlands Nationale Akademie der Wissenschaften. Sie bringt exzellente Wissenschaftler zusammen, die Politik und Gesellschaft in relevanten wissenschaftlichen Fragen beraten. Hierfür greift sie Themen auf und erarbeitet dazu, unabhängig von politischen und wirtschaftlichen Interessen, wissenschaftsbasierte Expertisen. Mit dem Ziel, Zukunft zu gestalten, bringt sie diese zum Wohl der Gesellschaft in den nationalen und internationalen politisch-gesellschaftlichen Diskurs ein. Die Leopoldina vertritt Deutschland in internationalen Akademiengremien und pflegt Kontakte zu nationalen wissenschaftlichen Akademien. Durch Meetings, Symposien und Vorträge fördert sie den Austausch mit der Öffentlichkeit sowie unter Forscherinnen und Forschern. Sie unterstützt den wissenschaftlichen Nachwuchs, verleiht Auszeichnungen sowie Preise. Die Leopoldina unterhält ein Archiv und eine Bibliothek.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution1057

Quelle: Paul-Martini-Stiftung (PMS), Dr. Rolf Hömke, 19.11.2010

Raute

Medizinische Hochschule Hannover - 19.11.2010

MHH-Forscher erkunden Zell-Zell-Kommunikation

Infizierte Epithelzellen geben Information an benachbarte Epithelzellen weiter
Veröffentlichung in Fachzeitschrift PLoS Pathogens

Meldet eine Zelle den umliegenden Zellen, wenn sie von einem Krankheitserreger infiziert wurde? Und wenn ja, wie wird diese Information weitergegeben? Diesen Fragen sind Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) um Professor Dr. Mathias Hornef vom Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene nachgegangen. Sie konnten zeigen, dass eine Zelle, die von krankheitserregenden Bakterien infiziert wurde, diese Botschaft tatsächlich an die umliegenden Nachbarzellen weitergibt. Darüber hinaus konnten sie den Mechanismus der Zell-Zell-Kommunikation identifizieren. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher jetzt in der Fachzeitschrift "PLoS Pathogens". Erstautor ist Tamas Dolowschiak, PhD-Student aus Ungarn im Zentrum für Infektionsbiologie der MHH.

Die Forscher infizierten Dünndarm-Epithelzellen mit den Listeria monocytogenes. Diese Bakterien werden mit Lebensmitteln aufgenommen und können Listeriose verursachen - eine Erkrankung, die beim Menschen tödlich enden kann. Obwohl ausschließlich infizierte Zellen die Bakterien erkannten, antworteten vor allem die umliegenden nicht-infizierten Epithelzellen mit der Produktion von Botenstoffen. Die Aktivierung der umliegenden nicht-infizierten Zellen war abhängig vom Enzym NADPH Oxidase 4, das die Bildung reaktiver Sauerstoff-Intermediate (ROIs) und die Weitergabe der Information einer Infektion ermöglichte. Der Befund könnte eine Bedeutung auch für andere Infektionserkrankungen haben, da alle Bakterien durch ähnliche Mechanismen des angeborenen Immunsystems erkannt werden und sich die initiierten Signalwege ähneln.

"Im Hinblick auf zukünftige Therapien wäre es theoretisch möglich, diese Kommunikation bei Infektionen, eventuell sogar bei nicht-infektiösen Entzündungsprozessen, zu beeinflussen", sagt Professor Hornef. Wichtig sei der Befund aber insbesondere für das grundlegende Verständnis der nach einer Infektion stimulierten zellulären Prozesse. Bei herkömmlichen Analysen wird meist die Antwort sowohl der infizierten als auch der nicht-infizierten Zellen gemeinsam analysiert. Die neuen Ergebnisse legen jetzt nahe, dass beide getrennt voneinander untersucht werden müssen, da in ihnen verschiedene Prozesse ablaufen.

Weitere Informationen erhalten Sie von
Professor Dr. Mathias Hornef
hornef.mathias@mh-hannover.de

Die Originalarbeit finden Sie unter
www.plospathogens.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.ppat.1001194

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/pages/de/image129656
Die Abbildung zeigt, dass Listeria monocytogenes (Rot)-infizierte polarisierte Darmepithelzellen (Zellkerne in Blau) reaktive Sauerstoffradikale (Grün) produzieren. Die Bildung reaktiver Sauerstoffradikale erlaubt die indirekte Aktivierung benachbarter Epithelzellen und damit eine kooperative Wirtsabwehr.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution121

Quelle: Medizinische Hochschule Hannover, Stefan Zorn, 19.11.2010

Raute

Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd - 18.11.2010

Forschungsprojekt mit HARTMANN und Uniklinik Tübingen gestartet

Produkte für den Gesundheitsschutz

Die Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd setzt stark auf Forschung. Derzeit entstehen mehrere innovative und wegweisende Produktentwicklungen im Umfeld von Gesundheitswesen, Medizintechnik und der Automotive Industrie. Das neueste Forschungsvorhaben beschäftigt sich mit dem Infektionsschutz.

Untersucht und geforscht wird an innovativen Produkten für den Einsatz im Operationssaal. Sie dienen dazu, das Infektionsrisiko für den Patienten vor und während einer Operation weitgehend auszuschließen. Zur Forschungsarbeit gehört es auch, sich intensiv mit den Abläufen und Arbeitsbedingungen im Operationssaal auseinanderzusetzen. Mit innovativen Methoden wird das Arbeitsumfeld der OP-Pflege beobachtet, analysiert, die auftretenden Probleme werden eingegrenzt und Verbesserungen entwickelt.

Dieses auf drei Jahre angelegte Forschungsprojekt wird zusammen mit der PAUL HARTMANN AG aus Heidenheim und dem Universitätsklinikum Tübingen durchgeführt und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.hfg-gmuend.de

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/pages/de/image129569
HfG-Forschungsprojekt: Produkte für den Gesundheitsschutz

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution1083

Quelle: Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd, Ingrid Scholz M. A., 18.11.2010

Raute

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. November 2010