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MELDUNG/269: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 11.01.11 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Marburger Wissenschaftler auf den Spuren von Herzrhythmusstörungen
→  Masterstudiengang Medizinethik an der Universitätsmedizin Mainz geht in die nächste Runde
→  Wie magnetisierbar ist Hirngewebe?

Raute

Philipps-Universität Marburg - 10.01.2011

Marburger Wissenschaftler auf den Spuren von Herzrhythmusstörungen

Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung. Allein in Deutschland sind eine Million Menschen davon betroffen. Sie leiden u.a. unter Herz-Kreislauf-Beschwerden und einem erheblich erhöhten Schlaganfallrisiko. Die EU fördert im 7. Rahmenprogramm ein internationales Verbundprojekt zum Thema Vorhofflimmern für fünf Jahre (2010-2015) mit rund zwölf Millionen Euro. Prof. Dr. Jens Kockskämper vom Fachbereich Pharmazie der Universität Marburg ist am EU-Verbundprojekt EUTRAF beteiligt.

Das Projekt mit dem Titel "EUTRAF: The European Network for Translational Research in Atrial Fibrillation" ist einzigartig in Europa in Umfang und Ausrichtung. Es hat zum Ziel, die zellulären Grundlagen der Krankheit aufzudecken, neue Ansätze für Diagnose, Prognose und Therapie zu finden und damit eine bessere Behandlung der Krankheit zu ermöglichen. Der "ganzheitliche" translationale Forschungsansatz spiegelt sich auch an den Projektbeteiligten wider: 18 Partner aus Universität/Klinik und Industrie aus ganz Europa - angeführt vom renommierten Kardiologen Prof. Dr. John Camm von der St. George's University in London - haben sich diesem gemeinsamen Ziel verschrieben.

An der Philipps-Universität arbeitet Prof. Dr. Jens Kockskämper vom Fachbereich Pharmazie, Institut für Pharmakologie und Klinische Pharmazie, an der Aufdeckung der zellulären Mechanismen. Er und sein Team um Dr. Florentina Pluteanu gehen der Frage nach, wie Änderungen des Kalzium- und Natrium-Haushalts der Zellen des Herzvorhofs zur Entwicklung und Aufrechterhaltung des Vorhofflimmerns beitragen und wie dies in Zukunft mit Hilfe neuer Medikamente therapeutisch genutzt werden kann.

Kontakt:
Prof. Dr. Jens Kockskämper
Philipps-Universität Marburg
Fachbereich Pharmazie
Institut für Pharmakologie und Klinische Pharmazie
Karl-von-Frisch-Str. 1, 35032 Marburg

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution376

Quelle: Philipps-Universität Marburg, Dr. Viola Düwert, 10.01.2011

Raute

Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz - 10.01.2011

Masterstudiengang Medizinethik an der Universitätsmedizin Mainz geht in die nächste Runde

Auch im bevorstehenden Sommersemester bietet das Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universitätsmedizin Mainz in Kooperation mit der Europäischen Akademie zur Erforschung von Folgen wissenschaftlich-technischer Entwicklungen Bad Neuenahr-Ahrweiler GmbH wieder den weiterbildenden Masterstudiengang Medizinethik an. Für die insgesamt 15 Studienplätze läuft die Bewerbungsfrist noch bis zum 15. März 2011.

Die als Fernstudium konzipierte Weiterbildung bietet Absolventen eines Hochschulstudiums der Medizin, Rechtswissenschaften, Philosophie oder vergleichbaren Studiengängen parallel zur Berufstätigkeit eine Qualifikation im Schnittbereich von Medizin, Ethik und Recht. Der Studiengang ist als Fortbildung für Ärzte und Juristen zertifiziert. Weitere Informationen zum Studiengang sowie zu den Bewerbungsformalitäten finden Sie über www.medizinethik.eu Aufgrund des Fortschreitens der Wissenschaft sowie der immer weiterreichenden Möglichkeiten in Diagnostik und Therapie einerseits sowie durch den tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel hin zu einer wertepluralen und kulturell vielfältigen Gesellschaft andererseits hat die Medizinethik in den letzten Jahren stetig an Bedeutung gewonnen. Dies gilt sowohl für die klinische Versorgung und die medizinische Forschung als auch für die gesellschaftlichen und politischen Diskurse über die Gestaltung unseres Gesundheitssystems. Es entstehen zunehmend moralisch problematische und ethisch zu reflektierende Handlungsoptionen, die die Selbstbestimmung des Patienten im Rahmen des Arzt-Patienten-Verhältnisses, die Vertretung von Patienteninteressen im Gesundheitswesen, aber auch die ökonomische Verwertung naturwissenschaftlich-medizinischer Erkenntnisse betreffen. Die Fähigkeit zur ethischen Reflexion wird in der gegenwärtigen Situation für Ärzte und andere im medizinischen Bereich Tätige sowie für Juristen zu einer unverzichtbaren Sekundär-Kompetenz im beruflichen Alltag.

Die Vermittlung dieser medizinethischen Kompetenz erfolgt im Rahmen des weiterbildenden Masterstudiengangs auf der Basis einer praxisorientierten Schwerpunktsetzung. Der Studiengang ist in zwei Studienabschnitte mit jeweils aufeinander aufbauenden Modulen gegliedert, in denen sowohl grundlegende Kenntnisse der Medizinethik als Bereich der praktischen Philosophie vermittelt als auch spezifische Problemfelder der Medizin unter ethischen Gesichtspunkten reflektiert werden. Die Module enthalten schriftliches Studienmaterial (Studienbriefe) mit einem Pflicht- und einem Wahlpflichtanteil, die jeweils zu Beginn des Semesters verschickt werden. Zum Pflichtanteil des Studiums gehört zudem eine 1,5-tägige Präsenzveranstaltung zum Thema des jeweiligen Moduls. Jedes Modul schließt mit einer mündlichen oder schriftlichen Prüfung ab. Der Studiengang kann mit einem bis zwei Modulen pro Semester studiert werden und umfasst entsprechend vier (Regelstudienzeit) bis acht Semester.
www.medizinethik.eu

Kontakt
Frau Anika Mitzkat
Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Telefon 06131 17 - 9529
E-Mail: mitzkat@uni-mainz.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution1431

Quelle: Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Dipl.-Betriebswirtin (FH) Caroline Bahnemann, 10.01.2011

Raute

Universitätsklinikum Jena - 10.01.2011

Wie magnetisierbar ist Hirngewebe?

Jenaer Medizinphysiker richten am 14. und 15. Januar den ersten internationalen Workshop zur magnetischen Suszeptibilitätskartierung aus. Dieses Magnetresonanztomografie-Verfahren vermisst nicht-invasiv magnetische Eigenschaften des Gewebes und erstellt daraus Abbildungen, die für die Diagnostik genutzt werden können. Schwerpunkte des Workshops werden die Weiterentwicklung und mögliche klinische Anwendungen des Verfahrens sein.

Die Magnetresonanztomographie (MRT) hat sich zu einem Standardbildgebungsverfahren in der medizinischen Diagnostik entwickelt. Durchschnittlich jeder zwölfte Bundesbürger wurde 2008 einmal in die "Röhre" geschoben, um Struktur und Funktion seiner Gewebe und Organe beurteilen zu können. Dabei nutzt die MRT gezielt verschiedene Gewebeeigenschaften aus, um durch die Kontrastunterschiede detailreiche Schnittbilder des Körpers zu erstellen.

"Die magnetische Suszeptibilitätskartierung stellt hier ein neuartiges MR-tomographisches Verfahren dar, mit dessen Hilfe magnetische Gewebeeigenschaften im Gehirn auf nicht-invasive Weise abgebildet und quantifiziert werden können", so Prof. Dr. Jürgen Reichenbach. Er leitet die Arbeitsgruppe Medizinische Physik am Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie I des Universitätsklinikums Jena, die zu den Pionieren dieses neuen Verfahrens gehört. Mit Hilfe der Suszeptibilitätskartierung wird die spezifische Magnetisierbarkeit des Gewebes bestimmt und anhand dreidimensionaler Bilder visualisiert. "So lassen sich beispielsweise Eisenablagerungen bei Patienten nachweisen und quantifizieren. Diese Eisenablagerungen spielen bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson eine wichtige Rolle", beschreibt Professor Reichenbach eine mögliche Anwendung.

Zu ihrem Workshop am 14. und 15. Januar im Alten Schloss Dornburg erwarten die Jenaer Medizinphysiker mehr als 60 Teilnehmer aus den USA, Europa und Deutschland. Die Spezialisten auf dem Gebiet der Magnetresonanztomographie und der Neurowissenschaften werden neueste Forschungsergebnisse vorstellen und über die Möglichkeiten der neuen Methode zu diskutieren. "Ich bin mir sicher, dass sich viele neue Ansätze für Forschungskooperationen zur Weiterentwicklung dieses viel versprechenden Bildgebungsverfahrens ergeben werden", so Jürgen Reichenbach.

Kontakt:
Prof. Dr. Jürgen R. Reichenbach
Medizinische Physik
Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie I
Universitätsklinikum Jena
E-Mail: juergen.reichenbach@med.uni-jena.de

Terminhinweis:
First International Workshop on MRI Phase Contrast and Quantitative Susceptibility Mapping
14. und 15. Januar 2011, Altes Schloss Dornburg
Schlossplatz, 07778 Dornburg

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.mrt.uni-jena.de/qsm-workshop
(Programm und weitere Informationen)

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/pages/de/image132579
Suszeptibilitätskartierung eines gesunden menschlichen Gehirns

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution1461

Quelle: Universitätsklinikum Jena, Dr. Uta von der Gönna, 10.01.2011

Raute

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Januar 2011