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MELDUNG/341: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 13.05.11 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Eine ganz besondere Partnerschaft. Die FH Jena unterstützt nepalesische Klinik
→  Neue Ärztliche Direktorin des Instituts für Rechts- und Verkehrsmedizin
      am Universitätsklinikum Heidelberg plant Ambulanz für Gewaltopfer
→  Universitätsklinika sind Bestandteil der Hochschulen
→  Erbinformation von Bakterien ermöglicht neue Arzneistoffe


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Fachhochschule Jena - 11.05.2011

Eine ganz besondere Partnerschaft

Die FH Jena unterstützt nepalesische Klinik

(11. Mai 2011) Der Präsident der Chhatrapati Free Clinic Kathmandu, Bijaya Mali und seine Frau waren heute zu Gast in der Fachhochschule Jena. Sie trafen zum persönlichen Gespräch mit Prof. Dr. Bruno Spessert, Prorektor für Forschung und Entwicklung, zusammen und besichtigten danach verschiedene Labore des Fachbereichs Medizintechnik und Biotechnologie.

Seit 15 Jahren besteht die Kooperation der Klinik in Nepals Hauptstadt mit der Fachhochschule Jena. Vor kurzem nahm ein ganz besonderer OP-Trakt in der Chhatrapati Free Clinic seine Arbeit auf. Die dazugehörige OP-Lampe war zuvor im Jenaer Universitätsklinikum in der Bachstraße im Einsatz und kam als Spende nach Kathmandu. Die aufwendige Installation wurde von Studierenden des Studiengangs Biomedizinische Technik der FH Jena vorgenommen.Mit dem neuen OP-Trakt ist nun auch das Operieren für die Klinikärzte möglich: bisher wurde dort nur ambulant gearbeitet.

Die Vorgeschichte der Partnerschaft mit Jena ist jedoch weit älter: Seit mehr als 50 Jahren arbeitet die selbstorganisierte Klinik unter enorm schwierigen Bedingungen an der Verbesserung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung in Kathmandus Stadtteil Chhatrapati. Die Klinik ist bemüht, auch den unterprivilegierten Bevölkerungsschichten eine medizinische Grundversorgung zukommen zu lassen. In den letzten 20 Jahren wurden beachtliche Fortschritte erzielt. Nach der Errichtung des modernen Gebäudes (aus eigener Kraft) wurde es mit Unterstützung aus Jena und durch den Deutschen Entwicklungsdienst ausgestattet und so ein anspruchsvoller poliklinischer Betrieb etabliert.

Die Arbeit der Klinik wurde bereits mit einigen Auszeichnungen und Preisen gewürdigt, u. a. mit dem Tulfi Award, der höchsten Auszeichnung des nepalesischen Staates für soziale Projekte. Eher überraschend eine andere Form der Anerkennung: zum 50. Gründungsjubiläum erschien in Nepal eine Sonderbriefmarke zu Ehren der CFC. Träger der Poliklinik ist eine Organisation, die einem gemeinnützigen Verein in Deutschland vergleichbar ist. Die Versammlung aller Mitglieder wählt regelmäßig das Klinikkomitee, das für jeweils vier Jahre die Geschicke der Klinik leitet. Zum Präsidenten des Komitees wurde zum wiederholten Male Bijaya Bahadur Mali gewählt. Er pflegte all die Jahre eine besonders vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der GMTZ. Gemeinsam mit seiner Frau ist er nun zum ersten Mal zu Gast in Jena. Gerade Mali bemühte sich in besonderer Weise um die Betreuung der Jenaer Studenten.

Seit fast 20 Jahren gibt es die enge Kooperation mit der Jenaer Gesellschaft für medizinisch-technische Zusammenarbeit. Daraus erwuchs die Kooperation mit der FH Jena, insbesondere dem Fachbereich Medizintechnik und Biotechnologie. In den vergangenen 15 Jahren absolvierten 14 Studentinnen und Studenten ihre Praxissemester an der CFC in Kathmandu. Zu ihren Aufgaben gehörten die Überholung, Anpassung, Installation und Reparatur der Medizintechnik der Klinik. Hierzu wurde ein Kooperationsvertrag zwischen der FH Jena und der GMTZ abgeschlossen. Aber auch auf menschlicher Ebene entwickelten sich bleibende Verbindungen, die bei dem heutigen Besuch besonders gewürdigt und noch einmal vertieft wurden.

Kontakt:
presse@fh-jena.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution339

Quelle: Fachhochschule Jena, Sigrid Neef, 11.05.2011


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Universitätsklinikum Heidelberg - 11.05.2011

Professor Dr. Kathrin Yen folgt auf Professor Dr. Rainer Mattern

Neue Ärztliche Direktorin des Instituts für Rechts- und Verkehrsmedizin am Universitätsklinikum Heidelberg plant Ambulanz für Gewaltopfer

Seit 1. März 2011 ist Professor Dr. Kathrin Yen als Nachfolgerin von Professor Dr. Rainer Mattern Ärztliche Direktorin des Instituts für Rechts- und Verkehrsmedizin am Universitätsklinikum Heidelberg. Die Österreicherin leitete zuvor das Ludwig Boltzmann Institut für Klinisch-Forensische Bildgebung in Graz und von 2007 bis 2009 die Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Graz in der Steiermark. Die Computertomographie will sie auch in Heidelberg verstärkt einsetzen, um menschliche Körper zu untersuchen: "Die modernen Bildgebungsverfahren helfen uns, objektive Beweise zu finden."

Zudem plant die neue Direktorin hier die Einrichtung einer Klinisch-Forensischen Ambulanz für Gewalt- und Unfallopfer. Die Ambulanz soll allen Menschen offen stehen - unabhängig davon, ob eine Anzeige gestellt wurde oder nicht. Auf diese Weise könnten die Spuren und Verletzungen, die bei einem späteren Gerichtsverfahren eine wichtige Rolle spielen könnten, besser gesichert werden. Das Ziel von Prof. Yen ist es, die Gewalt-Ambulanz in der öffentlichen Wahrnehmung zu verankern: "Bei Zahnschmerzen gehe ich am Wochenende schließlich auch in die Zahn-Ambulanz."

"Man muss sehr genau arbeiten können"

Mit ihr gibt es im deutschsprachigen Raum nur fünf Frauen auf diesem Posten. Immobilität sei einer der Gründe dafür, dass es nicht mehr sind, sagt die 42-Jährige: "Wer immer am gleichen Ort bleibt, kann in unserem Fachgebiet nur schwer Karriere machen." Ihr Beruf sei für Frauen geradezu ideal, findet Prof. Yen, deren Mann chinesische Wurzeln hat: "Ich bekomme mein Kind viel häufiger zu sehen, als wenn ich in einer Klinik arbeiten würde. In der Rechtsmedizin gibt es eine Rufbereitschaft, die von zu Hause aus bedient werden kann." Wenn ihr Telefon klingelt, könne das allerdings bedeuten, dass sie die Nacht bei Eiseskälte im Wald verbringen müsse, um den Fundort einer Leiche zu untersuchen. Die Professorin hat damit kein Problem, im Gegenteil: Die Untersuchung der Fundorte sei genauso wichtig wie die des Leichnams selbst.

Doch ist die Arbeit nicht psychisch sehr belastend? "Insgesamt sind die Belastungen vergleichbar mit denen in einer Klinik", ist Prof. Yen überzeugt. "Mit einem Unterschied: Anders als ein Kliniker muss ich nie miterleben, wie ein Patient stirbt." Frauen hätten auch keine körperlichen Nachteile: "Eine Obduktion ist keine Frage der Kraft, sondern der Sorgfalt. Man muss sehr genau arbeiten können." Der Beruf verlange eher einen sehr guten Zugang zum Menschen: "Dafür sind Frauen prädestiniert." Schließlich bestünde die Rechtsmedizin nicht nur aus der Arbeit mit Leichen, sondern werde immer häufiger auch bei Kindesmisshandlung, nach Vergewaltigung, Schlägereien und Versicherungsbetrug zu Rate gezogen. Auch Autounfälle und auffällig gewordene Fahrer beschäftigen die Mitarbeiter regelmäßig: "Die Verkehrsmedizin bleibt ein wichtiger Bestandteil des Instituts."

Die Anbindung einer Verkehrsmedizin an ein universitäres rechtsmedizinisches Institut ist in Deutschland einzigartig. In Heidelberg sind rund 50 Mitarbeiter beschäftigt, darunter etwa 15 Wissenschaftler aus Medizin, Chemie, Pharmazie, Psychologie, Biologie, Physik, Ingenieurwissenschaften und Medizininformatik. Die in Forschung und Praxis gesammelten Erfahrungen fließen in die Aus- und Weiterbildung von Ärzten, Juristen, Rettungssanitätern und Polizeibeamten ein.

Kontakt:
Professor Dr. Kathrin Yen
Ärztliche Direktorin
Instituts für Rechts- und Verkehrsmedizin
Universitätsklinikum Heidelberg
Voßstr. 2
69115 Heidelberg
E-Mail: kathrin.yen@med.uni-heidelberg.de

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der größten und renommiertesten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international bedeutsamen biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung neuer Therapien und ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 10.000 Mitarbeiter und sind aktiv in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 Departments, Kliniken und Fachabteilungen mit ca. 2.000 Betten werden jährlich rund 550.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Derzeit studieren ca. 3.600 angehende Ärzte in Heidelberg; das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland.
www.klinikum.uni-heidelberg.de

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/de/image141796
Frauen seien für den Beruf des Rechtsmediziners geradezu prädestiniert, findet die Österreicherin mit dem chinesischen Namen.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution665

Quelle: Universitätsklinikum Heidelberg, Dr. Annette Tuffs, 11.05.2011


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Hochschulrektorenkonferenz (HRK) - 12.05.2011

Universitätsklinika sind Bestandteil der Hochschulen

"Die Medizin muss integraler Bestandteil der Universitäten sein." Dies erklärte der Vizepräsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Professor Dr. Klaus Dicke, auf dem Hauptstadtkongress "Medizin und Gesundheit" heute in Berlin.

Dicke, Sprecher der Mitgliedergruppe Universitäten in der HRK: "Die Hochschulmedizin muss mit den anderen Disziplinen eng verzahnt sein, damit sich die Lebenswissenschaften in den Universitäten optimal entwickeln können. Ein Auseinanderdriften würde unseren Forschungsstandort im internationalen Wettbewerb schwächen."

Vor allem durch die Aufgaben in der Krankenversorgung hat die Medizin mit den Klinika eine besondere Rolle in den Universitäten. "Sie muss jedoch in die gesamtuniversitären strategischen Entscheidungen einbezogen werden, deren Letztverantwortung bei den Universitätsleitungen liegt", sagte Dicke. "Es gilt, ein kooperatives Miteinander zwischen Universität, Medizinischer Fakultät und Universitätsklinikum zu finden und dieses zu stärken. Die Modelle dafür sind vielfältig und müssen den jeweiligen lokalen Gegebenheiten Rechnung tragen."

Bei der Universität und ihrer Medizinischen Fakultät müssten alle Entscheidungsbefugnisse liegen, die für die wissenschaftliche Strategie relevant sind. Eine Verselbstständigung der Universitätsklinika werde den wissenschaftlichen Herausforderungen nicht gerecht. Unter diese Prämisse müssten die Länder ihre rechtlichen Regelungen stellen. "Was wir brauchen, ist eine Verantwortungsgemeinschaft und kein Auseinanderdriften von Teilorganisationen", betonte der HRK-Vize.

Darüber hinaus forderte Dicke die Politik auf, für eine ausreichende Grundfinanzierung und den Abbau des erheblichen Investitionsstaus im Bau und Gerätebereich zu sorgen. "Eine international leistungsfähige Universitätsmedizin braucht effektive Organisationsformen und eine verlässliche, ausreichende Finanzierung."

Der Vizepräsident verwies auf das HRK-Papier zur "Verantwortung der Universitäten für die Hochschulmedizin im wissenschaftlichen Wettbewerb" vom November, das von der Mitgliedergruppe Universitäten zusammen mit dem Kanzlerarbeitskreis Hochschulmedizin erarbeitet wurde. Das Papier findet sich unter dem Link http://www.hrk.de/de/beschluesse/109_5936.php?datum=9.+Mitgliederversammlung+am+23.11.2010.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.hrk.de
http://www.hrk.de/de/beschluesse/109_5936.php?datum=9.+Mitgliederversammlung+am+23.11.2010

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution313

Quelle: Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Susanne Schilden, 12.05.2011


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Eberhard Karls Universität Tübingen - 12.05.2011

Erbinformation von Bakterien ermöglicht neue Arzneistoffe

Universität Tübingen erfolgreich bei der Bewerbung um Forschungsgelder zur industriellen Biotechnologie in Europa

In einer Ausschreibung für Forschungsprojekte zur industriellen Biotechnologie in Europa hat die Universität Tübingen sehr erfolgreich abgeschnitten: Insgesamt 48 multinationale Forschungsverbünde bewarben sich um eine Förderung im Rahmen der "European Research Area Industrial Biotechnology", davon erhielten zehn die Zusage für eine dreijährige Förderung. An drei dieser Verbünde sind Tübinger Forscher beteiligt. Von den maximal 5 Millionen Euro, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung deutschlandweit bereitgestellt hatte, warb die Universität Tübingen damit 1,2 Millionen Euro ein.

Die Gelder gehen an die Professoren Wolfgang Wohlleben am Interfakultären Institut für Mikrobiologie und Infektionsmedizin und Lutz Heide am Pharmazeutischen Institut. Die beiden Forscher arbeiten an der Entschlüsselung der Erbinformationen bestimmter Bodenbakterien, die diese zur Produktion von Arzneistoffen befähigt, etwa von Antibiotika, Krebsmitteln oder Arzneimitteln für Empfänger von Organtransplantaten. Im einem der geförderten Projekte wird auch zu einem neuen pflanzlichen Wirkstoff gegen Krebs geforscht.

Kontakt:
Professor Dr. Lutz Heide
Universität Tübingen
Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Pharmazeutisches Institut
Auf der Morgenstelle 8 - 72076 Tübingen
heide[at]uni-tuebingen.de

Professor Dr. Wolfgang Wohlleben
Universität Tübingen
Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Interfakultäres Institut für Mikrobiologie und Infektionsmedizin
Auf der Morgenstelle 28 - 72076 Tübingen
wolfgang.wohlleben[at]biotech.uni-tuebingen.de

Universität Tübingen
Hochschulkommunikation
Leiterin Myriam Hönig

Abteilung Presse, Forschungsberichterstattung, Information
Michael Seifert
michael.seifert[at]uni-tuebingen.de
www.uni-tuebingen.de/aktuelles

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/de/image141864
Bodenbakterien - ein vielversprechende Quelle für die Arzneistoffentwicklung der Zukunft

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution81

Quelle: Eberhard Karls Universität Tübingen, Michael Seifert, 12.05.2011


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Mai 2011