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MELDUNG/348: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 24.05.11 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Doppelerfolg bei Nachwuchsförderung in Niedersachsen
→  Urologen fördern wissenschaftlichen Nachwuchs
→  "Molekulare Mechanismen bakterieller Überlebensstrategien"
      Neues Graduiertenkolleg an der Universität Tübingen bewilligt


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Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur - 22.05.2011

Doppelerfolg bei Nachwuchsförderung

Neue Graduierten- und Forschungskollegs

HANNOVER. Drei neue Graduiertenkollegs mit rund 14 Millionen Euro hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) zur Verbesserung der Doktorantenausbildung in Niedersachsen bewilligt. Zudem fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) erstmalig drei niedersächsische Hochschulen durch die Einrichtung von Forschungskollegs an den Standorten Göttingen, Hildesheim und Osnabrück. Diese neue Initiative zielt auf eine enge Kooperation zwischen Universitäten und Fachhochschulen zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. In diesem Rahmen erhalten auch Fachhochschulabsolventen die Möglichkeit einer Promotion.

Das Forschungsprojekt "PlaNaWood - Funktionalisierung von Holz und Holzwerkstoffen" der Universität Göttingen und der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen wird von dem BMBF mit rund einer Million Euro unterstützt. Die Entwicklung moderner Produktionsverfahren und Holzwerkstoffen mit neuartigen Eigenschaften ist Kern des Projekts. Die Hochschule Osnabrück richtet gemeinsam mit der Universität Witten/Herdecke das Forschungskolleg "FamiLe" zum Thema Familiengesundheit im Lebensverlauf ein.

Die Wissenschaftsministerin Professor Dr. Johanna Wanka begrüßte die Entscheidungen von DFG und BMBF. "Beide Förderprogramme unterstützen die wichtige Ausbildung und Betreuung unseres wissenschaftlichen Nachwuchses und erhöhen gleichzeitig den Wissenstransfer. Insbesondere für Studierende an Fachhochschulen bieten die neuen Promotionsprogramme eine zusätzliche Perspektive und stärken das Profil der Hochschule."

Die Graduiertenkollegs der DFG sind Studien- und Forschungsprogramme zur Erlangung des Doktorgrades, in denen die Promotionsanwärter meist durch einen oder mehrere Hochschullehrer bei der inhaltlichen Bündelung der wissenschaftlichen Forschung und der Gestaltung der Doktorarbeit betreut werden. Folgende drei Graduiertenkollegs werden in Niedersachsen eingerichtet:

1. Drei Millionen Euro fließen in das gemeinsame Graduiertenkolleg "Models of Gravity" der Universität Oldenburg und der Universität Bremen. Die Geometrie von Raum und Zeit, der Urknall, schwarze Löcher und Zeitreisen sind Schwerpunkte des Projekts. Ziel ist es, die Wirkung der Gravitation besonders im Hinblick auf praktische Anwendungen zu durchleuchten.

2. Mit vier Millionen Euro wird das interdisziplinär angelegte Kolleg "Ressourceneffizienz in Unternehmensnetzwerken - Methoden zur betrieblichen und überbetrieblichen Planung für die Nutzung erneuerbarer Rohstoffe" an der Universität Göttingen unterstützt. Der Focus liegt hierbei auf dem effizienten Einsatz regenerativer Rohstoffe und der Mehrfachnutzung von Stoffen.

3. Ebenso fördert die DFG mit einem Betrag von zwei Millionen Euro das Gemeinschaftskolleg "Globalization and Development" der Universität Göttingen und der Universität Hannover. In diesem Kolleg werden Auswirkungen der ökonomischen Globalisierung auf die Individuen der Entwicklungsländer untersucht.

Erfolgreich waren zudem Fortsetzungsanträge für zwei Gemeinschaftskollegs, die mit rund fünf Millionen Euro gefördert werden. "Extrasolare Planeten und ihre Zentralsterne" ist eine Kooperation zwischen der Sternwarte der Universität Hamburg, des Instituts für Astrophysik der Universität Göttingen und des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung. Biologisch-ökologische und agrarwissenschaftliche Zusammenhänge im ökologischen Landbau erforscht das Graduiertenkolleg "Steuerung von Humus- und Nährstoffhaushalt in der ökologischen Landwirtschaft" der Universität Göttingen und der Universität Kassel.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution769

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Petra Wundenberg, 22.05.2011


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Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. - 23.05.2011

Ferdinand Eisenberger-Stipendien bereits zum zweiten Mal vergeben

Urologen fördern wissenschaftlichen Nachwuchs

Nur mit systematischer Nachwuchsförderung kann einem Mangel an Fachkräften entgegen gewirkt werden. Die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) versteht es seit Jahren, das Potenzial, das in der Unterstützung junger Mediziner liegt, über eine umfassende Initiative auszuschöpfen. Auch in diesem Jahr wird mit der zweiten Vergabe der Ferdinand Eisenberger-Forschungsstipendien an fünf urologische Assistenzärztinnen und -ärzte die zukunftsorientierte, qualifizierte Weiterbildung in der urologischen Forschung gefördert und gleichzeitig ein weiterer Anreiz zur Entscheidung für dieses Fachgebiet geschaffen.

Ziel des Eisenberger-Stipendiums ist es, junge urologische Assistenzärztinnen und -ärzte für ein Jahr unter Beibehaltung ihrer Bezüge von ihren klinischen Pflichten freizustellen, um ihnen die Möglichkeit zu geben, an einer etablierten Forschungsinstitution, bevorzugt in Deutschland oder im benachbarten europäischen Ausland, innerhalb eines definierten Forschungsvorhabens, selbständiges wissenschaftliches Arbeiten zu vertiefen und neueste Techniken zu erlernen. "Das erworbene Wissen soll im Anschluss auch an der Heimatklinik für den Aufbau eigener Arbeitsgruppen genutzt werden können und dem nachhaltigen Aufbau von Forschungsnetzwerken zwischen den Gastlaboren und den entsendenden urologischen Kliniken dienen", sagt Professor Dr. Bernd Wullich, Leiter des Ressorts Forschungsförderung der DGU und Vorsitzender der Arbeitsgruppe urologische Forschung (AuF). Die Fördermittel für die Eisenberger-Forschungsstipendien werden von der DGU getragen.

In diesem Jahr gelang es wieder fünf Bewerbern, sich mit ihren eingereichten Forschungsvorhaben zu urologischen Erkrankungen zu qualifizieren. Der DGU-Vorstand benannte auf Basis von je zwei externen Gutachten folgende Stipendiaten: Dr. med. Andreas Neisius, Urologische Klinik und Poliklinik, Universitätsmedizin Mainz, Dr. med. Michael A. Reiter, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, Dr. med. Matthias Saar, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar, Dr. med. Maria Schubert, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Würzburg, Dr. med. Friedemann Zengerling, Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Ulm. Die Stipendien werden im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung des 63. DGU-Kongresses am 15. September 2011 in Hamburg durch den Präsidenten der DGU, Professor Dr. Joachim Steffens, feierlich verliehen. Bewerber für die nächste Ausschreibung in 2012 finden alle wichtigen Informationen unter
http://www.dgu-forschung.de/stipendien.html

"Eine Weiterentwicklung des Behandlungsspektrums urologischer Krankheiten fußt auf einer erfolgreichen Forschungs- und Entwicklungsarbeit, die in den Laboratorien der urologischen Kliniken und wissenschaftlichen Institute ihren Anfang nimmt und in öffentlichen und privaten Großforschungsunternehmen ihre Fortsetzung findet. Es sind insbesondere die exzellenten, kreativen Wissenschaftler der universitären Arbeitsgruppen, welche nicht selten die entscheidenden Ideen entwickeln und in Kooperation mit dem entsprechenden Partner in Produkte und Therapien umzusetzen in der Lage sind", betont Professor Wullich. "Die Förderung dieser so wichtigen translationalen Forschung ist ein wesentliches Anliegen der seit 2008 andauernden Forschungsinitiative der Deutschen Gesellschaft für Urologie. Mit dem Ferdinand Eisenberger-Stipendienprogramm möchten wir eine nachhaltige strukturierte Ausbildung junger, ambitionierter Nachwuchswissenschaftler in diesem Sinne realisieren. Ich gratuliere den neuen Stipendiaten und hoffe, dass ihnen ihre kommenden Forschungsarbeiten die Motivation für eine forschungsorientierte Karriere geben werden, um langfristig die Entwicklung der Urologie in Deutschland aktiv mitgestalten zu können."

Die Eisenberger-Stipendien sind Teil der großen DGU-Nachwuchs-Initiative. Dazu zählen auch das Charles Huggins-Kurzzeit-Stipendium und der in diesem Jahr neu ausgelobte Forschungspreis Prostatakarzinom. Herausragende Medizinstudenten können sich zudem nach der Devise "Die Besten für die Urologie" für ein Reisestipendium und die Teilnahme an der DGU-Jahrestagung bewerben. Der "Promotionspreis" zeichnet die beste urologische Promotionsarbeit jeden Jahres aus und "Science around thirty" ehrt jedes Jahr die besten wissenschaftlich tätigen Nachwuchsurologen unter 35 Jahren. Ein national einheitliches Muster-Weiterbildungscurriculum, das sogenannte Logbuch der urologischen Fachgesellschaften, führt junge Urologinnen und Urologen seit 2008 durch die Facharztausbildung.

Weitere Informationen:
DGU-Kongress-Pressestelle
Bettina-Cathrin Wahlers
Sabine Martina Glimm
Stremelkamp 17 21149 Hamburg
E-Mail: redaktion@bettina-wahlers.de
www.dgu-kongress.de www.urologenportal.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.dgu-kongress.de

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/de/image142753
Der 63. DGU-Kongress findet in Hamburg statt.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution795

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V., Bettina-Cathrin Wahlers, 23.05.2011


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Eberhard Karls Universität Tübingen - 23.05.2011

"Molekulare Mechanismen bakterieller Überlebensstrategien"

Neues Graduiertenkolleg an der Universität Tübingen bewilligt

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligte die Einrichtung eines neuen Graduiertenkollegs an der Universität Tübingen zum Thema "Molekulare Mechanismen bakterieller Überlebensstrategien" (GRK 1708). Unter Federführung des Sprechers Prof. Dr. Karl Forchhammer sind an diesem Graduiertenkolleg 12 Arbeitsgruppen aus der Medizinischen und Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät sowie dem Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie beteiligt. Die Mehrzahl der Arbeitsgruppenleiter gehören dem Interfakultären Institut für Mikrobiologie und Infektionsmedizin der Universität Tübingen an. Hinzu kommen die Bereiche Geomikrobiologie und Organische Chemie.

Ziel des interdisziplinären Forschungs- und Promotionsnetzwerks ist es, zu einem tieferen Verständnis der Mechanismen und Strategien zu gelangen, die es Bakterien ermöglichen, an ihren natürlichen Standorten zu überleben und neue Standorte zu besiedeln. Bakterien zeichnen sich dadurch aus, dass sie selbst unter ungünstigsten Bedingungen überleben können und daher schwer zu kontrollieren sind. Ein besseres Verständnis dieser Überlebensstrategien ist für die gesamte bakterielle Ökologie und Physiologie, für die Ausbreitung bakterielle Krankheitserreger und die Entwicklung antibakterieller Wirkstoffe von größter Bedeutung. Im neuen Graduiertenkolleg sollen molekulare Mechanismen verschiedener bakterieller Überlebensstrategien exemplarisch erforscht werden. Dabei sollen insbesondere Erhaltungs-, Entgiftungs- und Reparaturstoffwechsel sowie die Bildung von Schutzsubstanzen im Vordergrund stehen. Die geförderten Kollegiaten sollen durch eine intensive Betreuung und interdisziplinäre Zusammenarbeit der Forschungsprojekte ein tiefgreifendes Verständnis dieser aktuellen Thematik erhalten.

In einem ersten Förderabschnitt von viereinhalb Jahren wird ein Finanzvolumen von etwa 2,1 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Für das positive Votum der DFG waren vor allem die wissenschaftliche Exzellenz der beteiligten Arbeitsgruppen, die Kohärenz des Forschungsprogramms und die daraus resultierende interdisziplinäre Zusammenarbeit auf höchstem Niveau ausschlaggebend. Das neue Graduiertenkolleg setzt einen neuen Akzent innerhalb des Tübinger Forschungsschwerpunkts Mikrobiologie und Infektionsforschung, da es fundamentale Fragen der Stressphysiologie von Bakterien in das Zentrum der Forschung rückt, um aus diesen Erkenntnissen der Grundlagenforschung zu innovativen Anwendungen zu gelangen.

Für Nachfragen:

Prof. Dr. Karl Forchhammer
Universität Tübingen
Interfakultäres Institut für Mikrobiologie und Infektionsmedizin
Auf der Morgenstelle 28
72076 Tübingen
karl.forchhammer[at]uni-tuebingen.de

Universität Tübingen
Hochschulkommunikation
Leiterin Myriam Hönig
Abteilung Presse, Forschungsberichterstattung, Information
Michael Seifert
michael.seifert[at]uni-tuebingen.de
www.uni-tuebingen.de/aktuelles

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution81

Quelle: Eberhard Karls Universität Tübingen, Michael Seifert, 23.05.2011


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Mai 2011