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MELDUNG/374: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 04.07.11 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Homburger Wissenschaftler an Forschungsprojekt zur Signalübertragung in der Netzhaut beteiligt
→  Zentrum der Dresdner Hochschulmedizin bündelt Forschungen zu Knochen, Gelenken und Weichgewebe


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Universität des Saarlandes - 01.07.2011

Homburger Wissenschaftler an Forschungsprojekt zur Signalübertragung in der Netzhaut beteiligt

Die Netzhaut des menschlichen Auges, die einfallendes Licht in Nervenimpulse umwandelt und so Sehen ermöglicht, ist eine sehr leistungsfähige und hochkomplexe Gewebestruktur. Daher ist sie für Störungen anfällig, die bis zur Erblindung führen können. Ein internationaler Forscherverbund, dem Professor Dr. Frank Schmitz vom Institut für Anatomie und Zellbiologie in Homburg angehört, untersucht nun, wie die Signalübertragung in der Netzhaut im Einzelnen vor sich geht. Aus den Forschungsergebnissen erhoffen sich die Wissenschaftler auch neue Erkenntnisse über die Ursachen von Netzhaut-Erkrankungen.

Die drei beteiligten Teams werden vom International Human Frontier Science Program (HFSP) drei Jahre lang mit 350.000 US-Dollar jährlich gefördert.

Das Auge mit der Netzhaut als Licht-sensitiver Struktur ist das wichtigste Sinnesorgan des menschlichen Körpers. Leistungsfähigkeit und Dynamik der Netzhaut sind enorm: Ihre Sinneszellen wandeln das auftreffende Licht in elektrische Signale um (Phototransduktion), die von den Synapsen, den Kontaktstellen zwischen verschiedenen Nervenzellen, verarbeitet und weitergeleitet werden. Die hohen Anforderungen, die der Sehprozess an die Strukturen der Netzhaut stellt, macht dieses auf Hochleistung getrimmte System auch anfällig für Störungen, die zu Erkrankungen der Netzhaut bis hin zur Erblindung führen können. Zu diesen schweren Erkrankungen gehören beispielsweise die Retinitis pigmentosa und verschiedene Typen der Zapfen-Stäbchen-Dystrophien, bei denen die Photorezeptoren absterben, sowie die Lebersche kongenitale Amaurose, ein Funktionsverlust der Netzhaut, der bereits im Kindesalter zur Erblindung führt.

Wie die Signalverarbeitung in den Synapsen der reifen und der sich entwickelnden Netzhaut genau funktioniert, wollen nun die Wissenschaftler des Forschungsverbundes herausfinden. Welche Proteine sind an der Signalübermittlung beteiligt, und wie arbeiten diese Proteine in der Synapse? Das sind einige der Fragen, die sie mit genetischen, physiologischen und modernen bildgebenden Verfahren (beispielsweise mit der Zwei-Photonen-Mikroskopie am lebenden Gewebe) untersuchen wollen. Von ihrer Zusammenarbeit erhoffen sich die drei beteiligten Forschergruppen ein besseres Verständnis von Eigenschaften und Dynamik der Signalübertragung in der Netzhaut, um daraus mögliche Ursachen von Netzhaut-Erkrankungen abzuleiten.

Neben dem Homburger Wissenschaftler Professor Dr. Frank Schmitz gehören dem internationalen Forscherkonsortium Professor Leon Lagnado (MRC, Cambridge, UK) und Professor Rachel Wong (University of Washington, Seattle, USA) an. Das International Human Frontier Science Program (HFSP), das die Förderung komplexer biologischer Forschungsthemen unterstützt, stufte ihren gemeinsamen Antrag über die Erforschung synaptischer Erregungsübertragung auf Platz eins von 22 geförderten Projekten ein.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Dr. Frank Schmitz
Professor für Anatomie und Zellbiologie
Universität des Saarlandes
Medizinische Fakultät
Institut für Anatomie und Zellbiologie
66421 Homburg/Saar
E-Mail: frank.schmitz@uks.eu

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution8

Quelle: Universität des Saarlandes, Gerhild Sieber, 01.07.2011


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Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden - 01.07.2011

Zentrum der Dresdner Hochschulmedizin bündelt Forschungen zu Knochen, Gelenken und Weichgewebe

Um ihre Forschungsaktivitäten zu bündeln und die dafür bereitstehenden Mittel so effizient wie möglich einzusetzen, haben die Kliniken für Orthopädie, für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie sowie für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden das Zentrum für Translationale Knochen-, Gelenk- und Weichgewebeforschung gegründet. Die gemeinsame Einrichtung der drei Tr äger-Kliniken verbindet die Grundlagen- mit der angewandten Forschung auf dem Gebiet der muskuloskelettalen Medizin. Vorrangiges Ziel ist die Translation - die Überführung von Ergebnissen der Grundlagenforschung in die klinische Anwendung.

Aktuell arbeiten am Zentrum über 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Am heutigen 1. Juli 2011 wird das Zentrum für Translationale Knochen-, Gelenk- und Weichgewebeforschung mit einem Festakt im Beisein von Dr. Henry Hasenpflug, Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, offiziell eröffnet. Diese Veranstaltung bildet für die Dresdner Hochschulmedizin auch den Auftakt der an diesem Tag stattfindenden "9. Dresdner Langen Nacht der Wissenschaften", die ab 18 Uhr Tausende auf den Medizin- Campus locken wird.

"Wir hoffen, mit dieser gemeinsam getragenen Initiative interdisziplinäre Forschung im eigentlichen Sinne zu befördern und mit der Übertragung von wissenschaftlichen Ergebnissen in die klinische Anwendung einen relevanten Beitrag zur künftigen Entwicklung muskuloskelettaler Medizin zu leisten", unterstreicht Prof. Michael Gelinsky. Der für die Leitung des Zentrums neu an die Medizinische Fakultät der TU Dresden berufene Professor für Translationale Knochen-, Gelenk- und Weichgewebeforschung war seit 1999 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Werkstoffwissenschaft der TU Dresden. 2002 übernahm er die Leitung der Gruppe "Tissue Engineering und Biomineralisation" am Dresdner Max-Bergmann-Zentrum für Biomaterialien (Institut für Werkstoffwissenschaft der TU). Zudem ist er Gründungsmitglied des DFG-Forschungszentrums und Exzellenzclusters "Zentrum für Regenerative Therapien Dresden" (CRTD) sowie Gründungsmitglied der Graduiertenschule DIGS-BB. Aktuell ist Prof. Gelinsky Standortsprecher des Sonderforschungsbereichs/Transregio 79 (Werkstoffe für die Geweberegeneration im systemisch erkrankten Knochen).

Das neue Zentrum ist nicht nur ein virtueller Zusammenschluss, sondern eine physisch existierende Struktureinheit und damit für Deutschland nahezu einmalig. Es wird Ende Juli 2011 einen eigenen Labortrakt im Medizinisch-Theoretischen Zentrum der Medizinischen Fakultät beziehen. Bis dahin ist die Einrichtung auf verschiedene Standorte, zum Beispiel das Universitätsklinikum, das Max-Bergmann-Zentrum für Biomaterialien oder das BIOTEC - das Biotechnologische Zentrum der TU Dresden - verteilt.

Wesentliche Forschungsschwerpunkte bilden große und in geschädigtem Gewebe befindliche Knochendefekte, die Knochendefektheilung in osteoporotischem Knochen, das Knochen-Tissue Engineering, Vorläuferzellen und teilweise genetisch modifizierte Stammzellen sowie Weichgewebeersatz für die rekonstruktive Chirurgie. Bereits im ersten Jahr seines Bestehens wird das Zentrum Drittmitteleinnahmen von 1,4 Millionen Euro verbuchen können.

Kontakt
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus und
Medizinische Fakultät der TU Dresden Zentrum für
Translationale Knochen-, Gelenk- und Weichgewebeforschung
Leiter: Prof. Dr. Michael Gelinsky
E-Mail: michael.gelinsky@tu-dresden.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://tu-dresden.de/med/tfo

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution1564

Quelle: Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Holger Ostermeyer, 01.07.2011


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juli 2011