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MELDUNG/478: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 15.12.11 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Transplantationen sicherer machen - Sander-Stiftung fördert LMU-Forscher
→  Gerontologie der Universität Vechta erhält Qualitätssiegel
→  Kochsalzlösung statt Kontrastmittel
      Die Injektion von Medikamenten bei Wirbelsäulenbeschwerden
      kann jetzt ohne Kontrastmittel durchgeführt werden


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Ludwig-Maximilians-Universität München - 14.12.2011

Transplantationen sicherer machen - Sander-Stiftung fördert LMU-Forscher

Professor Günther Eißner, Leiter des Labors für Interdisziplinäre Stammzellforschung in der Herzchirurgischen Klinik am Klinikum der LMU, Standort Großhadern, wird von der Wilhelm-Sander-Stiftung gefördert. Für zunächst zwei Jahre wird der Humanbiologe rund 80.000 Euro für das Projekt "In vitro Monitoring endothelialer Komplikationen nach allogener Transplantation mit immortalisierten Patienten-spezifischen Endothelzelllinien" erhalten. Nach der Transplantation von Organen oder blutbildenden Stammzellen treten vornehmlich am vaskulären Endothel, also der inneren Auskleidung der Blutgefäße, Komplikationen auf. Im geplanten Projekt soll nun die zugrunde liegende Immunreaktion gegen die betroffenen Zellen im Detail entschlüsselt werden, um künftig bei Transplantationen möglicherweise vorbeugend oder therapeutisch eingreifen zu können.

Es ist bereits bekannt, dass die Schäden am vaskulären Endothel nach Transplantationen in einem Drei-Stufen-Prozess ablaufen. An dessen Ende steht immer eine spezifische immunologische Reaktion, die sich gegen das Endothel richtet. Im geplanten Projekt sollen nun diese Abwehrreaktionen nach Transplantation in regelmäßigen Abständen in vitro erfasst werden. In einem ersten Schritt muss eine spezielle Methodik entwickelt werden, um patientenspezifische Zellen, die dem Endothel ähneln, in vitro zu differenzieren und durch genetische Modifikation zu permanentem Wachstum anzuregen.

Dann kann im zeitlichen Verlauf getestet werden, ob sich im Blut der Patienten nach Transplantation Abwehrzellen befinden, die diese Endothel-ähnlichen Zellen angreifen - was auf eine Immunreaktion gegen das transplantierte Gewebe schließen ließe. Es ist bereits bekannt, dass bestimmte Immunzellen, die eigentlich eine Abwehrreaktion unterdrücken sollen, ebenfalls zu den gefährlichen Komplikationen beitragen können. Die Forscher hoffen, dass ein detailliertes Verständnis der Immunreaktion zur Entwicklung von neuartigen Ansätzen in Prophylaxe und Therapie beitragen kann.

Ansprechpartner:
Professor Günther Eißner
E-Mail: Guenther.Eissner@med.uni-muenchen.de
Web: http://www.herzklinik-muenchen.de

Die Wilhelm-Sander-Stiftung
mit Sitz in Neustadt an der Donau wurde 1974 gegründet. Sie fördert medizinische Forschung im klinischen und klinisch-experimentellen Bereich, die auf die Bekämpfung von Krankheiten abzielt. Schwerpunkt ist die Krebsforschung. Beim vorliegenden Projekt kann nach Ablauf der ersten Förderperiode ein Antrag auf Verlängerung für weitere zwei Jahre gestellt werden. (suwe)

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution114

Quelle: Ludwig-Maximilians-Universität München, Luise Dirscherl, 14.12.2011


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Universität Vechta - 14.12.2011

Gerontologie der Universität Vechta erhält Qualitätssiegel

Bachelorstudiengang Gerontologie erfolgreich in externer Prüfung

Die Universität Vechta feiert einen Erfolg: Als erster Studiengang wurde der Bachelor Gerontologie erfolgreich reakkreditiert. Die Akkreditierung beinhaltet die vom Ministerium vorgeschriebene Qualitätsprüfung von Studieninhalten und -bedingungen und gilt nun bis 2018. Dabei prüft eine externe Gutachtergruppe den Studiengang. Die Urkunde, die die erfolgreiche Prüfung des Bachelors Gerontologie bestätigt, wurde der Universität Vechta jetzt zugestellt. Die Gerontologie am Standort Vechta kann auf 25-jährige Erfahrung zurückgreifen. Nach dem Auslaufen der früheren Diplomstudiengänge und der Umstellung auf die gestuften Studienstrukturen ist es möglich an der Universität Vechta einen Bachelorstudiengang Gerontologie zu studieren, an den sich ein Masterstudiengang anschließt. Das Bachelorangebot ist bundesweit einmalig, die Universität verfügt damit über ein Alleinstellungsmerkmal.

Die externe Gutachterinnen- bzw. Gutachtergruppe bestätigte jüngst die erfolgreiche Entwicklung des Studiengangs: Das Alleinstellungsmerkmal insbesondere mit Blick auf die Berufsbefähigung der Absolventinnen und Absolventen werde bundesweit von der Fachwelt mit besonderem Interesse verfolgt. Die Gutachtergruppe lobte besonders den zielorientierten Studiengangsaufbau sowie die transparente Studienstruktur, die den Studierenden durch zahlreiche Wahlmöglichkeiten Freiräume zur eigenen Entfaltung schafft.

Als besonders innovativ und unterstützenswert hob die Kommission die Einrichtung eines so genannten Mobilitätsfensters im fünften Studiensemester hervor: Dieses kann für einen Auslandsaufenthalt oder für Studienangebote an anderen Hochschulen genutzt werden, ohne dass hierbei Studieninhalte wegfallen oder Verlängerungen von Studienzeiten in Kauf genommen werden müssen. "Für die Universität Vechta und das Institut für Gerontologie ist das positive Votum der externen Kommission ein großer Erfolg", so die Vizepräsidentin für Lehre und Studium, Dr. Marion Rieken. Prof. Dr. Frerich Frerichs, Direktor des Instituts für Gerontologie, und Prof. Dr. Harald Künemund, Leiter der Arbeitsgruppe Reakkreditierung, sehen sich mit dem Erfolg in ihrer Arbeit bestätigt: "Wir haben eine hervorragende Basis für die weitere Entwicklung der Gerontologie an der Universität Vechta geschaffen."

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.uni-vechta.de/gerontologie

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution170

Quelle: Universität Vechta, Sabrina Daubenspeck, 14.12.2011


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Universität Witten/Herdecke - 14.12.2011

Kochsalzlösung statt Kontrastmittel

Die Injektion von Medikamenten bei Wirbelsäulenbeschwerden kann jetzt ohne Kontrastmittel durchgeführt werden

Nach Entwicklung der bildgesteuerten Wirbelsäulentherapie durch Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer und sein Team gibt es jetzt eine Neuerung, die diese Eingriffe noch schonender macht: Mit Hilfe der Kernspintomographie (MRT) kann die Behandlung gereizter Wirbelsäulen-Nerven ohne Kontrastmittel durchgeführt werden. Eine Testinjektion mit Kochsalzlösung genügt, um die korrekte Lage der Injektionsnadel zu kontrollieren und die Verteilung des Medikamentes vorauszusagen. Das ergab eine am Grönemeyer Institut für MikroTherapie in Bochum durchgeführte Studie in Kooperation mit zwei Wissenschaftlern der Johns-Hopkins-University Medical School Baltimore.

Um ein Medikament sicher an die korrekte Position im Innern des Wirbelkanals zu bringen, wird unter röntgenstrahlungsfreier MRT-Bildgebung die Injektionsnadel millimetergenau platziert, über die das Medikament dann verabreicht wird. "Normalerweise müsste zuerst ein Kontrastmittel injiziert werden, damit die Verteilung des später einzubringenden Medikamentes absolut präzise bestimmt werden kann", erläutert Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer, Leiter des Grönemeyer Instituts für MikroTherapie Bochum und Inhaber des Lehrstuhls für Radiologie und Mikrotherapie an der Universität Witten/Herdecke. "Durch eine spezielle, neu entwickelte MRT-Bildgebungsmethode können Wirbelsäuleneingriffe mit Kochsalzlösung in vergleichbarer Qualität wie mit Kontrastmittel durchgeführt werden. Dies ist ein weiter wichtiger Schritt zu mehr Patientensicherheit und einer noch schonenderen und darüber hinaus kostengünstigeren Behandlungsweise."

Für die Studie wurden 105 MRT-gesteuerte Wirbelsäulenbehandlungen (sogenannte epidurale Injektionen) entweder mit oder ohne Kontrastmittel durchgeführt. Die statistische Auswertung der Daten zeigt, dass die Eingriffe mit Kochsalzlösung nicht nur ebenso gut, sondern auch genauso schnell durchführbar sind. "Nachdem wir MRT-Bildgebungsmethoden für die Planung, für die Platzierung der Sonden und zur Dokumentation der Medikamentenverteilung entwickelt haben, können wir nun MRT-gesteuerte Wirbelsäulenbehandlungen sicher, strahlungsfrei und frei von Kontrastmitteln durchführen", betonen die Physikingenieure Martin Deli und Serban Mateiescu sowie Dr. Marietta Garmer, leitende Radiologin des Instituts, die besonders intensiv an der Studie mitgewirkt haben.

Kontakt:
Grönemeyer Institut für Mikrotherapie
G. Heßler-Edelstein
hessler@groenemeyer.com

Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 1.300 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsbildung.
Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution226

Quelle: Universität Witten/Herdecke, Jan Vestweber, 14.12.2011


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Dezember 2011