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MELDUNG/491: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 10.01.12 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Ernst-Jung-Medaille für Medizin in Gold 2012
      für den Jenaer Altersforscher Prof. Dr. Peter Herrlich
→  Personalisierte Medizin im Fokus - Symposium der Nationalakademie Leopoldina
      und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW)


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Leibniz-Institut für Altersforschung / Fritz-Lipmann-Institut e.V. (FLI) - 09.01.2012

Ernst-Jung-Medaille für Medizin in Gold 2012 für den Jenaer Altersforscher Prof. Dr. Peter Herrlich

Die Hamburger Ernst-Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung hat die diesjährigen Preis- und Medaillenträger bekanntgegeben: die Auszeichnungen für Spitzenforscher in der Medizin gehen an Wissenschaftler in San Francisco, Tübingen, Jena und Hamburg. Professor Dr. med. Peter Herrlich (71) vom Leibniz-Institut für Altersforschung in Jena erhält die Ernst-Jung-Medaille für Medizin in Gold 2012 für sein Lebenswerk. Seine bahnbrechenden Arbeiten zur Entstehung und zum Wachstum von Krebszellen, zur Informationsübertragung von Zellen und ihrer Steuerungsmechanismen haben wesentlich dazu beigetragen, grundlegende molekularbiologische Mechanismen aufzuklären, die zu Krebserkrankungen führen.

Von Ernst Jung, einem Hamburger Kaufmann und Reeder, wurde 1967 die Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung gegründet, die bedeutende Arbeiten auf dem Gebiet der Humanmedizin auszeichnet. Zur Unterstützung der medizinischen Forschung wird seit 1976 jährlich der Ernst-Jung-Preis vergeben; mit 300.000 Euro der höchstdotierte deutsche Medizinpreis. Seit 1990 vergibt die Stiftung auch die Ernst-Jung-Medaille für Medizin in Gold, die an führende Forscher für ihr Lebenswerk verliehen wird. 2006 kam der Ernst-Jung-Karriere-Förder-Preis für medizinische Forschung hinzu; eine mit 210.000 Euro dotierte Auszeichnung für erfolgreiche Nachwuchsmediziner, die nach mindestens zweijähriger Forschungsarbeit im Ausland nach Deutschland zurückkehren, ihre wissenschaftliche Arbeit weiter vertiefen und gleichzeitig ihre Facharztausbildung anstreben.

Am 08. Januar 2012 - dem 36. Todestag von Ernst Jung - hat die Jung-Stiftung die diesjährigen Preis- und Medaillenträger für 2012 bekanntgegeben: die Auszeichnungen gehen an Medizin-Wissenschaftler in San Francisco, Tübingen, Jena und Hamburg.

Mit der Ernst-Jung-Medaille für Medizin in Gold 2012 ehrt die Hamburger Stiftung in diesem Jahr Herrn Prof. Dr. med. Peter Herrlich vom Leibniz-Institut für Altersforschung - Fritz-Lipmann-Institut (FLI) in Jena für sein herausragendes Lebenswerk. Peter Herrlich hat mit seinen Forschungsarbeiten wesentlich dazu beigetragen, grundlegende molekularbiologische Mechanismen, die zur Entstehung von Krebserkrankungen führen, aufzuklären. Die Ernst-Jung-Medaille ist zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses darüber hinaus mit einem Stipendium in Höhe von 30.000 Euro verbunden. Prof. Herrlich hat die Möglichkeit, dafür einen geeigneten Nachwuchswissenschaftler vorzuschlagen.

Peter Herrlich wurde 1940 in München geboren. Er studierte Medizin, promovierte an der Ludwig-Maximilian-Universität in München und habilitierte an der Freien Universität Berlin in Biochemie und Molekularbiologie. Nach Forschungsaufenthalten in Chicago, München, New York und Berlin wurde er 1977 Professor für Genetik an der Universität Karlsruhe und Direktor des Instituts für Toxikologie und Genetik am Forschungszentrum Karlsruhe. 2003 wechselte er nach Jena, wurde Professor für Molekulargenetik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Instituts für Altersforschung. Prof. Herrlich initiierte die Neuausrichtung des Institutes zum ersten deutschen Forschungsinstitut, das sich seit 2004 der biomedizinischen Altersforschung widmet und molekulare Mechanismen von Alterungsprozessen und altersbedingten Krankheiten untersucht.

Bei seinen langjährigen Forschungsarbeiten konzentrierte sich der Mediziner Herrlich insbesondere darauf, welche Zusammenhänge zwischen dem Altern und der Entstehung von Krebserkrankungen bestehen und welche Prozesse der Zellteilung und -wanderung sowohl beim Altern als auch bei Krebs eine wichtige Rolle spielen. Ein wichtiges Ziel bestand vor allem darin, herauszufinden, welche Gene und Proteine an der Wanderung von Krebszellen und der damit verbundenen Bildung von Metastasen im Organismus beteiligt sind, wie die Signalübertragung von Zelle zu Zelle im Einzelnen abläuft und welche Funktion verschiedene Proteine dabei übernehmen. Diese Kenntnisse tragen dazu bei, neue Medikamente zu entwickeln, um fortgeschrittene Krebsstadien besser behandeln zu können.

Für seine erfolgreichen Arbeiten zur Erforschung der Metastasierung von Tumoren wurde Prof. Dr. Peter Herrlich bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem international renommierten Antoine-Lacassagne-Preis der Ligue Nationale Contre le Cancer, Paris und dem Landesforschungspreis Baden-Württemberg.

Die Verleihung der Ernst-Jung-Medaille für Medizin in Gold 2012 an Prof. Dr. med. Peter Herrlich (Leibniz-Institut für Altersforschung, Jena) findet im Rahmen eines Festaktes am 04. Mai 2012 in Hamburg statt.

Kontakt:
Dr. Kerstin Wagner
Leibniz-Institut für Altersforschung - Fritz-Lipmann-Institut (FLI)
Beutenbergstr. 11, 07745 Jena
E-Mail: koordinator@fli-leibniz.de

Hintergrundinfo

Der Jung-Preis
wurde 1967 von dem Hamburger Kaufmann und Reeder Ernst Jung (1896-1976) gestiftet und wird seit 1976 jährlich für bedeutende Arbeiten auf dem Gebiet der Humanmedizin vergeben. Er ist mit 300.000 Euro einer der höchstdotierten europäischen Forschungspreise.

Seit 1990 vergibt die Stiftung auch die Ernst-Jung-Medaille für Medizin in Gold, die an führende Forscher oder Kliniker für ihr Lebenswerk verliehen wird. Diese Medaille ist zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses mit einem Stipendium in Höhe von 30.000 Euro ausgestattet, das auf Vorschlag des Empfängers der Medaille vergeben wird.

2006 kam mit dem Ernst-Jung-Karriere-Förder-Preis für medizinische Forschung eine mit 210.000 Euro dotierte Auszeichnung hinzu, die ebenfalls jährlich vergeben wird und sich an erfolgreiche Nachwuchsmediziner richtet. Ausgezeichnet werden Mediziner, die nach mindestens zweijähriger Forschungsarbeit im Ausland nach Deutschland zurückkehren, vertieft wissenschaftlich arbeiten und parallel dazu ihre Facharztausbildung anstreben. Nähere Informationen zur Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung unter
www.jung-stiftung.de

Das Leibniz-Institut für Altersforschung - Fritz-Lipmann-Institut (FLI) in Jena ist das erste deutsche Forschungsinstitut, das sich seit 2004 der biomedizinischen Altersforschung widmet. Über 330 Mitarbeiter aus 25 Nationen forschen zu molekularen Mechanismen von Alterungsprozessen und altersbedingten Krankheiten. Näheres unter
www.fli-leibniz.de

Zur Leibniz-Gemeinschaft (WGL)
gehören zurzeit 87 Forschungsinstitute und Serviceeinrichtungen für die Forschung sowie drei assoziierte Mitglieder. Die Ausrichtung der Leibniz-Institute reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Sozial- und Raumwissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute arbeiten strategisch und themenorientiert an Fragestellungen von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung. Bund und Länder fördern die Institute der Leibniz-Gemeinschaft daher gemeinsam. Näheres unter
www.leibniz-gemeinschaft.de

Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU): Näheres unter
www.uni-jena.de

Weitere Informationen finden Sie unter
www.fli-leibniz.de
Homepage des Leibniz-Instituts für Altersforschung - Fritz-Lipmann-Institut (FLI) Jena

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution517

Quelle: Leibniz-Institut für Altersforschung - Fritz-Lipmann-Institut e.V. (FLI), Dr. Kerstin Wagner (komm.), 09.01.2012


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Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina / Nationale Akademie der Wissenschaften - 09.01.2012

Personalisierte Medizin im Fokus - Symposium der Nationalakademie Leopoldina und der ÖAW

Als eine mögliche Strategie der optimalen Gesundheitsversorgung wird weltweit die Personalisierte Medizin diskutiert. Durch den Einsatz individuell auf die Bedürfnisse des Patienten ausgerichteter Therapien sollen die Effektivität der Behandlung gesteigert und unerwünschte Nebenwirkungen vermieden werden. Die Personalisierte Medizin wirft aber neben medizinischen und medizinökonomischen auch zahlreiche rechtliche, soziale und ethisch-moralische Fragen auf. Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina thematisiert diese in einem international besetzten Symposium mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), das vom 12. bis 14. Januar 2012 in Wien stattfindet.

Die Medizin erlebt zum gegenwärtigen Zeitpunkt einen ihre Zukunft entscheidend bestimmenden Paradigmenwechsel: "War es in den vergangenen Jahrzehnten unser Bestreben, vermeintlich unbedeutende Schattierungen eines Krankheitsgeschehens dem gemeinsamen Ganzen unterzuordnen, hat die technologische Revolution, vor allem im Bereich der Lebenswissenschaften und der Informatik, unser Verständnis über Ursachen und die individuelle Empfänglichkeit für Krankheiten grundlegend verändert", so die beiden wissenschaftlichen Organisatoren des Symposiums, die Leopoldina-Mitglieder Professor Georg Stingl (Wien) und Professor Martin Röcken (Tübingen). "Wir wissen nun, dass sich hinter einer homogen anmutenden Krankheitsentität oft interindividuelle Unterschiede verbergen, die den Verlauf und auch das therapeutische Ansprechen wesentlich beeinflussen können." Es sei eine der großen Herausforderungen der nächsten Jahre und Jahrzehnte, diese Unterschiede aufzuspüren und die daraus notwendigen Konsequenzen für eine auf die Bedürfnisse der Patienten zugeschnittene Behandlung zu ziehen.

Diese zu diskutieren sei ein wesentliches Anliegen des Symposiums. Das Symposium findet im Rahmen der Aktivitäten der Arbeitsgruppe "Personalisierte Medizin" statt, die die Leopoldina gemeinsam mit der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften acatech und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (für die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften) ins Leben gerufen hat. Die Arbeitsgruppe wird in einer Stellungnahme Ende des Jahres 2012 die Thematik aus einer umfassenden Perspektive betrachten und technische Grundlagen, die Anwendbarkeit in der klinischen Praxis, Kosten für das Gesundheitssystem sowie die ethischen und rechtlichen Rahmenbedingungen diskutieren.

Symposium "Personalized Medicine" (in englischer Sprache)
Donnerstag, 12. Januar, bis Samstag, 14. Januar 2012
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Dr. Ignaz-Seipel-Platz 2 1010 Wien

Weitere Informationen zum Symposium unter:
http://www.oeaw.ac.at/persmed2012/ und
http://www.leopoldina.org/de/veranstaltungen/veranstaltungsdetails/article//leopoldina-s-33.html

Weitere Informationen zur Arbeitsgruppe "Personalisierte Medizin" unter:
http://www.leopoldina.org/de/politik/arbeitsgruppen-der-akademie/personalisierte-medizin.html#c8132

Ansprechpartner:
Dr. Patrick M. Brunner
Medizinische Universität Wien
E-Mail: patrick.brunner@meduniwien.ac.at

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution743

Quelle: Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina - Nationale Akademie der Wissenschaften, Caroline Wichmann, 09.01.2012


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Januar 2012