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MELDUNG/548: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 15.05.12 (idw)


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→  Erforschung von Liegegeschwüren unter Einsatz digitaler Menschmodelle



Fachhochschule Frankfurt am Main - 14.05.2012

LOEWE-Doktor an der FH Frankfurt

Christophe Then promoviert im Rahmen des Forschungs-Exzellenzprogramms zu Liegegeschwüren

Christophe Then hat seine Doktorarbeit in dem an der Fachhochschule Frankfurt am Main (FH FFM) angesiedelten LOEWE-Schwerpunkt "Präventive Biomechanik - PräBionik" mit Bestnote abgeschlossen. Thema der Arbeit ist ein besseres Verständnis der biomechanischen Vorgänge bei Liegegeschwüren und das Aufzeigen von Möglichkeiten zu ihrer Vermeidung.

Unter Einsatz digitaler Menschmodelle simulierte Then biomechanische Belastungen in gefährdeten Geweberegionen (sogenannte Prädilektionsstellen) bei längeren Liegesituationen und berechnete die daraus resultierende Schädigung. Auf Basis der Resultate sollen Körperunterlagen wie Matratzen oder Unterlagen von Operationstischen optimiert werden, sodass sich derartige Gewebeschädigungen verringern.

"Die Arbeit von Dr. Then benutzt eine neuartige Methode, um das mechanische Verhalten von menschlichem Gewebe besser verstehen zu können. Gewebeverzerrungen sind mit keiner physikalischen Messmethode zu erfassen", ordnet der Betreuer Prof. Dr. Ing. habil. Gerhard Silber von der FH FFM die Bedeutung der Dissertation ein. "Indem höher beanspruchte Geweberegionen lokalisiert werden, können Unterlagen so optimiert werden, dass das Gewebe bei längerem Liegen, etwa bei chronischen Erkrankungen, weniger beansprucht wird." Vor dem Hintergrund einer alternden Bevölkerung hat die Doktorarbeit im Kontext von präventiven Gesundheitsmaßnahmen besonderes Gewicht. Hauptauslöser von Liegegeschwüre sind neben Faktoren wie Alter, Hautzustand oder Ernährung der Grad der mechanischen Belastung des Gewebes.

Die kooperative Promotion wurde von zwei Gutachtern betreut: Prof. Dr. Gerhard Silber ist Professor am Fachbereich 2: Informatik und Ingenieurwissenschaften der FH FFM und Direktor des Instituts für Materialwissenschaften; Prof. Dr. med. Thomas Vogl ist vom Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Der Titel der in englischer Sprache verfassten Dissertation lautet: "Application of the Finite Element Method to Optimize Interaction of Human Soft Tissue and Soft Polymeric Foam Supports". Then hatte vor seiner zehnjährigen Industrietätigkeit ein Maschinenbau-Studium am Fachbereich 2 der FH FFM abgeschlossen.

In das Forschungsförderungsprogramm LOEWE (Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz), das von der Hessischen Landesregierung zur nachhaltigen Stärkung des Wissenschaftsstandorts Hessen aufgelegt wurde, sind auch die FH FFM und der Fachbereich 2: Informatik und Ingenieurwissenschaften eingebunden. Konsortialführer des Schwerpunkts "Präventive Biomechanik - PräBionik" ist Gerhard Silber, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Materialwissenschaften der FH Frankfurt. Der gemeinsame Forschungsverbund der FH Frankfurt, der Goethe-Universität Frankfurt am Main, der Philipps-Universität Marburg und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mosbach wird seit 2010 für die Dauer von drei Jahren mit rund 3,8 Millionen Euro gefördert.

Weitere Infos zum LOEWE-Schwerpunkt:
www.praeventive-biomechanik.eu

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.praeventive-biomechanik.eu

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution295

Quelle: Fachhochschule Frankfurt am Main, Nicola Veith, 14.05.2012

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Mai 2012