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MELDUNG/486: Schleswig-Holstein ... Verhärtete Fronten im Streit um den Notarzthubschrauber (SHÄB)


Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 11/2011

Rettungswesen

Verhärtete Fronten im Streit um den Notarzthubschrauber


Der Probebetrieb des Notarzthubschraubers ist beendet - eine Lösung aber weiterhin nicht in Sicht. Nun soll ein Gutachten bei der Bewertung helfen.


Der Probebetrieb für den umstrittenen Notarzthubschrauber KUNO-SH 01 ist vergangenen Monat beendet worden. Ob es zum Regeleinsatz kommt, wird aller Voraussicht nach politisch entschieden. Der Betreiber, die gemeinnützige Organisation KBA, will den Einsatz des Helikopters auch gegen den Widerstand der Krankenkassen in Schleswig-Holstein durchsetzen.

"Unser Hubschrauber hat vier Menschen das Leben gerettet", behauptet Florian Gottschalk. Der Pressesprecher der KBA ist überzeugt, dass KUNO SH-01 notwendig ist und weiterhin Notärzte zu Verletzten bringen sollte. Die Krankenkassen halt dies angesichts von drei Rettungshubschraubern im Land und der bodengebundenen Rettung für nicht erforderlich und haben an ihrer ablehnenden Haltung auch durch den Probetrieb nichts geändert. Vdek-Leiter Dietmar Katzer sprach angesichts der KBA-PR für den Hubschraubereinsatz von "Wildwest in der Luft" und hofft, dass KUNO-SH 01 künftig am Boden bleibt.

In den drei Monaten war der Helikopter insgesamt 64 Mal im Norden Hamburgs von Hartenholm aus im Einsatz. In einigen Fällen wäre nach Darstellung Gottschalks andere Hilfe für die Betroffenen zu spät gekommen. Die KBA lässt den Helikopter-Betrieb nun wissenschaftlich auswerten und will im Januar Ergebnisse präsentieren. Gottschalk sieht darin eine wertvolle Hilfe für eine von der KBA angestrebte politische Entscheidung.

Der dreimonatige Probebetrieb hat gezeigt, dass KUNO SH-01 nur im Kreis Segeberg gerufen wurde. Andere Leitstellen im Norden hatten die Anweisung, diesen Helikopter nur anzufordern, wenn alle anderen Mittel ausgeschöpft sind. KBA hatte für den Probebetrieb Sponsoren gewonnen. Nachdem die Kassen sich nicht gesprächsbereit gezeigt hatten, will die Organisation die Einsätze nun doch den Kassen in Rechnung stellen und dafür das Sozialgericht einschalten. Der Notarzthubschrauber transportiert keine Verletzten und ist nicht vergleichbar mit Rettungshubschraubern. KUNO SH-01 hatte bundesweit Aufmerksamkeit erregt. Die KBA hat für das Projekt einen Health Media Award für den "Best Special-Health Event" erhalten, weil es nach Jury-Meinung "in besonderer Weise auf die sich zuspitzende Verschlechterung der notärztlichen Versorgung insbesondere in ländlichen Gebieten aufmerksam" gemacht hatte. (di)


Anmerkung der Redaktion Schattenblick

Weiteres zu diesem Thema siehe auch:
Schattenblick -> INFOPOOL -> MEDIZIN -> FAKTEN
MELDUNG/410: Schleswig-Holstein ... Hubschrauber mit Notarzt im Einsatz - auf Probe (SHÄB)
http://www.schattenblick.de/infopool/medizin/fakten/m2ml0410.html


Gesamtausgabe des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatts 11/2011 im Internet unter:
http://www.aeksh.de/shae/2011/201111/h11114a.htm

Zur jeweils aktuellen Ausgabe des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatts:
www.aerzteblatt-sh.de


Bildunterschrift der im Schattenblick nicht veröffentlichten
Abbildung der Originalpublikation:

Der Notarzthubschrauber bei der Landung in Hartenholm - vorerst ist der Betrieb eingestellt.


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Quelle:
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt November 2011
64. Jahrgang, Seite 35
Herausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein
mit den Mitteilungen der
Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein
Redaktion: Dr. Franz Bartmann (V.i.S.d.P.)
Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg
Telefon: 04551/803-119, -127, Fax: -188
E-Mail: aerzteblatt@aeksh.org
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Das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt erscheint 12-mal im Jahr.


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Dezember 2011