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TRANSPLANTATION/523: Transplantationschirurgie - Flexibles Magnetband bei Refluxkrankheit (idw)


Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz - 08.11.2016

Beschwerdefrei bei Refluxkrankheit durch flexibles Magnetband


Wenn Schlucken zur Qual wird, leiden die Betroffenen in der Regel an der Refluxkrankheit. Die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie der Universitätsmedizin Mainz bietet jetzt eine neue besonders schonende, minimalinvasive Methode zur Behandlung des Reflux an: Dabei setzt der Operateur ein flexibles Magnetband zwischen Speiseröhre und Magen ein. Dieses verstärkt den unteren Speiseröhrenschließmuskel aufgrund seiner magnetischen Eigenschaft und verhindert den Rückfluss des sauren Mageninhaltes in die Speiseröhre. Die Universitätsmedizin Mainz ist in Rheinland-Pfalz Vorreiter bei der neuen OP-Technik.

Ein starkes Brennen oder ein Klosgefühl im Hals oder Brustkorb sind die typischen Begleitsymptome der gastroösophagealen Refluxkrankheit. Dafür verantwortlich ist der krankhaft gesteigerte Rückfluss des sauren Mageninhaltes in die Speiseröhre. Hierzulande ist jeder fünfte von der Refluxkrankheit betroffen.

Lassen sich die Beschwerden auch mit magensäurehemmenden Medikamenten nicht ausreichend lindern, ist ein operativer Eingriff in der Regel unausweichlich. In der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie der Universitätsmedizin Mainz kommt jetzt ein neues minimal-invasives chirurgisches OP-Verfahren zum Einsatz. Dabei implantiert der Operateur ohne größeren Bauchschnitt ein Magnetband um die untere Speiseröhre. Genau genommen handelt es sich dabei um eine flexible, aus mehreren titanummantelten Magneten bestehende Metallkette. Diese wird zwischen Speiseröhre und Magen eingesetzt und dient dazu, den unteren Schließmuskel der Speiseröhre zu stabilisieren.

Die Wirkungsweise des Magnetbandes beruht auf einem ausgesprochen simplen Prinzip: Die Kraft, mit der sich die Magnete wechselseitig anziehen und damit die untere Öffnung der Speiseröhre zusammenziehen, ist stärker als der Druck durch den aus dem Magen kommenden Reflux. Zugleich ist sie aber schwächer als die beim Schlucken ausgeübte Kraft, was eine ungehinderte Nahrungsaufnahme in den Magen gewährleistet.

"Das implantierbare Antirefluxsystem stellt eine vielversprechende Behandlungsoption dar, die sich schnell und einfach durchführen lässt", sagt Privatdozent Dr. Peter Grimminger, Sektionsleiter Magen- und Speiseröhrenchirurgie im zertifizierten Kompetenz-Zentrum Oberer Gastrointestinaltrakt der Universitätsmedizin Mainz. Gemeinsam mit seinem Team führt Dr. Grimminger den Eingriff zur Implantation des Magnetbandes durch. "Das Magnetband kann grundsätzlich lebenslang implantiert bleiben, kann aber auch im Bedarfsfall wieder entfernt werden. Diese Reversibilität ist einer der großen Vorzüge der Methode im Vergleich zu anderen operativen Ansätzen", betont Dr. Grimminger.

Die Refluxkrankheit ist nicht selten von erheblichem Leidensdruck begleitet. Mit konventionellen therapeutischen Ansätzen lässt sich allerdings nicht immer der gewünschte Effekt - die Beschwerdefreiheit - erzielen. "Ein Teil der von Reflux betroffenen Personen darf dank des Magnetbandes auf Heilung hoffen. Für diese Methode spricht aus chirurgischer Sicht, dass sie besonders schonend ist", unterstreicht Univ.-Prof. Dr. Hauke Lang, Direktor der AVTC. "Handeln sollten die Betroffenen in jedem Fall, denn der Reflux kann zu Gewebeveränderungen führen, die Vorstufen zum Speiseröhrenkrebs sind", ergänzt Prof. Lang. Welche Patienten für die Implantierung des Magnetbandes in Frage kommen, muss eine entsprechende Untersuchung zeigen.


Kontakt
PD Dr. Peter Grimminger
Sektionsleiter Magen- und Speiseröhrenchirurgie
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie (AVTC)
Universitätsmedizin Mainz
E-Mail: peter.grimminger@unimedizin-mainz.de

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.300 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter
www.unimedizin-mainz.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1431

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität
Mainz Oliver Kreft M.A., 08.11.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. November 2016

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