Helmholtz Zentrum München / Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt - 13.06.2016
Lungenforschung - Millionenförderung zur Vorhersage von Nanotoxizität
Neuherberg, 13. Juni 2016. Wissenschaftler am Helmholtz Zentrum München haben im Rahmen der europäischen Initiative Horizon 2020 über eine Million Euro eingeworben. Dr. Tobias Stöger und Dr. Otmar Schmid vom Institut für Lungenbiologie und des Comprehensive Pneumology Center (CPC) werden die Fördersumme dazu nutzen, neue Tests für die Gefährdungsbeurteilung durch Nanomaterialien in den Atemwegen zu entwickeln. Diese könnten unter anderem dazu beitragen, den Bedarf für aufwändige Tests zu reduzieren.
Nanopartikel sind winzige Teilchen, die bis in entlegene Körperregionen vordringen können. In der Forschung werden verschiedene Ansätze erprobt, wie sie medizinisch genutzt werden könnten, aber ihnen können auch gefährliche Eigenschaften innewohnen*. Um eine solche Gefährdung durch Nanomaterialien zu beurteilen, ist momentan eine komplexe und aufwändige Prozedur nötig. Neben einer vollständigen Materialcharakterisierung sind auch jeweils kontrollierte Expositionsstudien notwendig, um die toxikologische Unbedenklichkeit zu gewährleisten.
Im Rahmen des nun mit insgesamt acht Millionen Euro geförderten EU-Projektes SmartNanoTox wollen elf europäische Forschungspartner, unter ihnen das Helmholtz Zentrum München, ein neues Konzept für die toxikologische Bewertung von Nanomaterialien erarbeiten.
Der Biologe Tobias Stöger und der Physiker Otmar Schmid, beide Arbeitsgruppenleiter am Institut für Lungenbiologie, erhoffen sich durch den Einsatz moderner Methoden einen Fortschritt bei der Beurteilungspraxis. "Wir möchten durch moderne systembiologische Ansätze, Computermodellierung und entsprechende statistischen Verfahren verlässlichere Vorhersagen zur Nanotoxizität treffen", so Stöger.
Die Lungenexperten konzentrieren sich dabei vor allem auf den Atemwegstrakt. Dazu definieren sie eine repräsentative Auswahl von toxischen Nanomaterialien und untersuchen eingehend deren Struktur und die verschiedenen molekularen Wirkmechanismen, die zu deren Toxizität führen. Diese Daten werden dann digitalisiert und in eine Referenzdatenbank für neue Materialien überführt. Die biologisch relevanten Eigenschaften neuartiger Materialen sollen dann durch leicht durchführbare und kostengünstige Tests mit dem bekannten Wissen verglichen und toxikologisch bewertet werden. "Auf diese Weise soll vorhersagbar werden, ob ein neu entwickeltes Nanomaterial eine Gefahr für die Gesundheit darstellt", so Otmar Schmid.
Weitere Informationen:
* Review von Dr. Stöger und Dr. Schmid zum Thema: Schmid, O. and Stoeger,
T. (2016). Surface area is the biologically most effective dose metric for
acute nanoparticle toxicity in the lung. Journal of Aerosol Science,
DOI:10.1016/j.jaerosci.2015.12.006
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0021850215301166
Koordiniert wird das Projekt durch Dr. Vladimir Lobaskin vom University
College Dublin. Weitere beteiligte Institutionen sind die Stockholms
Universitet, das nationale Forschungszentrum für Arbeitsumgebung in
Kopenhagen, das Institut National de Recherche et de Securite in Paris sowie
das slowenische Institut Jozef Stefan in Ljubljana, das Imperial College of
Science, Technology and Medicine in London, die Universite de Lorraine
(Frankreich), die englische Dassault Systemes Biovia Limited, das finnische
Institut für Arbeitssicherheit (Työterveyslaitos) und die deutsche Vitrocell
Systems GmbH. Für weitere Informationen besuchen Sie:
http://cordis.europa.eu/project/rcn/200824_en.html
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- Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als Deutsches Forschungszentrum für
Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose,
Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes
mellitus und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür untersucht es das
Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil. Der Hauptsitz des
Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum
München beschäftigt rund 2.300 Mitarbeiter und ist Mitglied der
Helmholtz-Gemeinschaft, der 18 naturwissenschaftlich-technische und
medizinisch-biologische Forschungszentren mit rund 37.000 Beschäftigten
angehören.
www.helmholtz-muenchen.de
- Das Institut für Lungenbiologie (iLBD) gehört dem Comprehensive Pneumoloy
Center (CPC) an, einem Zusammenschluss des Helmholtz Zentrums München mit dem
Universitätsklinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München und den
Asklepios Fachkliniken München-Gauting. Das CPC verfolgt einen
translationalen Forschungsansatz um neue präventive, diagnostische und
therapeutische Strategien für chronische Lungenerkrankungen zu entwickeln.
Das iLBD führt mit der Untersuchung der Pathomechanismen von
Lungenerkrankungen mit zellulären, molekularen und immunologischen Methoden
den Schwerpunkt der experimentellen Pneumologie an. Das CPC ist einer von
fünf Standort des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL).
www.helmholtz-muenchen.de/ilbd/index.html
- Das Deutsche Zentrum für Lungenforschung (DZL) ist ein nationaler Verbund,
der Experten auf dem Gebiet der Lungenforschung bündelt und
Grundlagenforschung, Epidemiologie und klinische Anwendung verzahnt.
Standorte sind Borstel/Lübeck/Kiel/Großhansdorf, Gießen/Marburg/Bad
Nauheim, Hannover, Heidelberg und München. Ziel des DZL ist es, über einen
neuartigen, integrativen Forschungsansatz Antworten auf offene Fragen in
der Erforschung von Lungenkrankheiten zu finden und damit einen
wesentlichen Beitrag zur Verbesserung von Prävention, Diagnose und
Therapie zu leisten.
http://www.dzl.de/index.php/de
Fachliche Ansprechpartner:
Dr. Tobias Stöger, Helmholtz Zentrum München
Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH)
Comprehensive Pneumology Center
Ingolstädter Landstraße 1, 85764 Neuherberg
E-Mail: tobias.stoeger@helmholtz-muenchen.de
Dr. Otmar Schmid, Helmholtz Zentrum München
Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH)
Comprehensive Pneumology Center
Ingolstädter Landstraße 1, 85764 Neuherberg
E-Mail: otmar.schmid@helmholtz-muenchen.de
Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/de/image275747
Dr. Tobias Stöger und Dr. Otmar Schmid
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution44
*
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, Sonja Opitz, Abteilung, 13.06.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Juni 2016
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