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DROGEN/215: Internationaler Tag gegen Drogenmißbrauch der Vereinten Nationen am 26. Juni 2010 (BMG)


Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung - Freitag, 25. Juni 2010

Internationaler Tag gegen Drogenmissbrauch der Vereinten Nationen am 26. Juni 2010

Dyckmans: Erfolgreiche Maßnahmen zur gesundheitlichen und sozialen Stabilisierung von Drogenabhängigen weltweit mehr beachten


Anlässlich des Internationalen Tages der Vereinten Nationen gegen Drogenmissbrauch am 26. Juni "Think health - not drugs" betont die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Mechthild Dyckmans die Notwendigkeit, sich auf internationaler Ebene mehr für gesundheitsbezogene Maßnahmen für Drogenabhängige einzusetzen: "Drogen und Sucht stellen weltweit ein großes Problem dar. Deshalb ist es weiterhin Aufgabe der Politik, die internationale Drogenkriminalität und den Drogenhandel zu bekämpfen, um die Verfügbarkeit von Drogen zu verringern.

Verbote und Strafverfolgung reichen jedoch nicht aus. Die Drogensucht ist eine behandlungsbedürftige Krankheit, die oft mit schweren persönlichen Schicksalen und menschlichem Leid verbunden ist. Deshalb steht bei unseren Maßnahmen der suchtkranke Mensch im Vordergrund. Das bedeutet natürlich, den Betroffenen eine Behandlung anzubieten. Vielen suchtkranken Menschen muss zunächst geholfen werden, zusätzliche Erkrankungen und eine soziale Verelendung aufgrund ihrer Sucht zu verhindern. Es ist ein Gebot der Menschlichkeit, Suchtkranke auch durch schadensreduzierende Maßnahmen zu stabilisieren."

Maßnahmen zur Schadensreduzierung sind unter anderem Angebote zum Spritzentausch, Drogenkonsumräume, Kondomvergabe, Streetwork und Kontaktläden. Deutschland war eines der ersten Länder weltweit, die diese Maßnahmen vor etwa 20 Jahren zum festen Bestandteil ihrer Politik machten.

Dazu erklärt die Drogenbeauftragte: "Wir haben mit dieser Ausrichtung gute Erfahrungen gemacht und müssen uns auf internationaler Eben dafür stark machen, dass diese Maßnahmen auch weltweit die Anerkennung und Umsetzung erfahren, die sie verdienen. Leider begegnen Maßnahmen der Schadensreduzierung häufig noch dem Vorurteil, dadurch werde Drogenkonsum und Drogensucht unterstützt. Die Maßnahmen sind aber notwendig und wirkungsvoll: Sie helfen, die Ansteckung mit schweren Krankheiten wie HIV und Hepatitis zu verhindern, sie führen zur Reduzierung der Zahl der Drogentoten und retten somit insgesamt Leben."

In Deutschland ist die Substitutionsbehandlung mit Methadon und Buprenorphin fester Bestandteil der gesundheitlichen Versorgung opiatabhängiger Menschen und anerkanntes Mittel zur Reduzierung der gesundheitlichen und sozialen Folgen der Drogenabhängigkeit. Als eines der ersten Länder weltweit hat Deutschland im letzten Jahr die gesetzlichen Grundlagen für die diamorphingestützte Behandlung Schwerstopiatabhängiger geschaffen. Diese Behandlungsform wird derzeit in die Regelversorgung überführt.

"Die substitutionsgestützte Behandlung ist ein unverzichtbarer Baustein im Suchthilfesystem", so Mechthild Dyckmans. "Das Angebot der diamorphingestützten Behandlung schließt eine bestehende Lücke in der Behandlung Schwerstopiatabhängiger. Ich bin zuversichtlich, dass die Überführung dieser Behandlungsform in die Regelversorgung bald abgeschlossen sein wird. Alle, die diese Behandlungsform benötigen, sollten sie auch bekommen können."



Weitere Informationen unter:
www. drogenbeauftragte.de


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Quelle:
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung
Pressemitteilung Nr. 6 vom 25. Juni 2010
Bundesministerium für Gesundheit
Friedrichstraße 108, 10117 Berlin
POSTANSCHRIFT: 11055 Berlin
Telefon: +49 (0)30 18441-1452, Fax: +49 (0)30 18441-4960
E-Mail: drogenbeauftragte@bmg.bund.de
Internet: www.drogenbeauftragte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Juni 2010