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DROGEN/261: Alkoholvergiftungen bei Kindern und Jugendlichen angestiegen (BMG)


Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung - Berlin, 5. Februar 2013

Alkoholvergiftungen bei Kindern und Jugendlichen angestiegen

Dyckmans fordert konsequente Einhaltung des Jugendschutzes und gezielte Prävention



Die Zahl der mit einer Alkoholvergiftung in ein Krankenhaus eingelieferten Kinder und Jugendlichen ist im Jahr 2011 auf 26.349 angestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr (2010) ist dies eine leichte Steigerung von 1,4 %. Anstiege gab es in allen Altersgruppen und bei beiden Geschlechtern. Der stärkste Anstieg (2,1 %) ist bei den 10- bis 15-Jährigen zu verzeichnen.

Zu den heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten aktuellen Zahlen der Alkoholvergiftungen von Kindern und Jugendlichen erklärt die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans:

"Diese Zahlen zeigen, dass wir nicht nachlassen dürfen, Kinder und Jugendliche über die Gefahren des Rauschtrinkens aufzuklären. Besonders besorgniserregend ist der Wiederanstieg bei den 10- bis 15-Jährigen. Früher Alkoholkonsum kann bei Kindern und Jugendlichen zu langfristigen Gesundheitsschäden führen und erhöht die Gefahr, später abhängig zu werden.

Deshalb dürfen Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren weder Alkohol erwerben noch trinken. Nur wenn alle dies konsequent beachten, können wir diese Entwicklung aufhalten. Eltern müssen klare Regeln setzen und sollten auch durch ihr eigenes maßvolles Konsumverhalten ein Vorbild für ihre Kinder sein."

Betrachtet man die Geschlechterverteilung, so fällt auf, dass es in der Gruppe der 10- bis 15-jährigen Jungen einen deutlichen Anstieg gegeben hat (3,8 % im Vergleich zum Vorjahr). Die größte Gruppe der Jugendlichen mit Alkoholvergiftungen sind immer noch die 15- bis 20-jährigen jungen Männer. Die Zahlen haben sich in dieser Altersgruppe in den letzten zwölf Jahren mehr als verdreifacht, von 4.726 Fällen im Jahr 2000 auf 14.239 Fälle im Jahr 2011.

Zum ersten Mal ist auch die Zahl der alkoholvergifteten Mädchen und jungen Frauen mit 10.092 Fällen (10- bis 20-Jährige) fünfstellig geworden. Bei den 10- bis 15-jährigen Mädchen stiegen die Zahlen um 0,6 % an, bei den 15- bis 20-jährigen jungen Frauen dagegen um 3,2 %.

"Dies zeigt, dass Alkoholprävention nicht nur die verschiedenen Geschlechter gezielt ansprechen, sondern sich auch noch mehr auf die Bedürfnisse der jeweiligen Altersgruppen ausrichten muss," so die Drogenbeauftragte.

Hintergrund:

Im Jahr 2011 wurden insgesamt 26.349 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 20 Jahren wegen einer Alkoholvergiftung in ein Krankenhaus eingeliefert; 2010 waren es 25.995 Personen. Damit ist die absolute Zahl der Krankenhauseinweisungen bei Kindern und Jugendlichen leicht angestiegen.

Bezogen auf 100.000 Einwohner in der Altersgruppe der 10- bis 20-Jährigen bedeutet dies eine Steigerung um 3,3% (auf 325 Fällen pro 100.000 Einwohner) im Vergleich zu 2010. Dies ist der höchste relative Wert seit Beginn der Aufzeichnung im Jahre 2000. Der damalige Wert betrug 101 alkoholvergiftete Kinder und Jugendliche pro 100.000 Einwohner. In den Teilaltersgruppen sind folgende Steigerungen zu verzeichnen: Die Zahl der 10- bis 15-jährigen Kinder pro 100.000 Einwohner ist um 2,9% angestiegen (auf 106 Fälle pro 100. 000 Gleichaltrige), die Zahl der 15- bis 20-jährigen alkoholvergifteten Jugendlichen pro 100.000 Einwohner ist um 4,3% angestiegen (auf 535 Fälle). Die höchste Zahl über alle Altersgruppen und seit Beginn der Aufzeichnung hinweg weisen die jungen Männer zwischen 15 und 20 Jahren mit 670 Alkoholvergiftungen pro 100.000 Einwohner auf.

Weitere Informationen und Tabellen finden Sie unter:
www.gbe-bund.de/gbe10/k?k=AMKJ
www.drogenbeauftragte.de

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Quelle:
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung
Bundesministerium für Gesundheit
Friedrichstraße 108, 10117 Berlin
POSTANSCHRIFT: 11055 Berlin
Telefon: 030 18441-1452, Fax: 030 18441-4960
E-Mail: drogenbeauftragte@bmg.bund.de
Internet: www.drogenbeauftragte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Februar 2013