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GESUNDHEIT/705: Kinderchirurgen warnen vor Grillen mit Spiritus (DGCH)


Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) - Freitag, 8. Mai 2009

Sicher Grillen ohne Brandbeschleuniger

Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) und Paulinchen - Initiative für brandverletzte Kinder e. V. warnen gemeinsam vor Grillen mit Spiritus


Berlin/Norderstedt - Jährlich geschehen in Deutschland etwa 4 000 Unfälle beim Grillen. Mehr als 400 enden mit schwersten Verbrennungen. Viele Verletzte sind Kinder, da sie auf Augenhöhe mit dem Grill spielen. Gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) warnt Paulinchen e.V. - Initiative für brandverletzte Kinder e.V., deshalb insbesondere vor dem Grillen mit Brandbeschleunigern: Wenn Spiritus oder andere Brandbeschleuniger auf Grillfeuer gekippt würden, bedeutet das für umstehende Personen Lebensgefahr. Darüber hinaus geben die DGKCH und Paulinchen e.V. hilfreiche Hinweise zum sicheren Grillen.

Die Grillsaison hat begonnen und damit häufen sich Berichte über Grillunfälle mit Brandbeschleunigern: In Dorsten, Kreis Recklinghausen, erlitt am vergangenen Wochenende ein 17-Jähriger schwere Brandverletzungen im Gesicht als er versuchte, das Grillfeuer mit Spiritus zu beschleunigen. "Lebensgefahr, zahlreiche Operationen und lebenslange Narben sind die Folgen für die Betroffenen nach diesen völlig überflüssigen Unfällen", weiß Dr. med. Ulrich Hofmann, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie aus Hannover. "Verbrennungen von 50 Prozent und mehr der Körperoberfläche sind keine Seltenheit. Das Leid in diesen Familien ist unermesslich groß", so der Kinderchirurg vom Kinderkrankenhaus auf der Bult.

Grillen gehört zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen im Sommer. Doch vom Freizeitspaß ist es nicht weit zum Flammenmeer, wenn auf zu langsam brennende Grillholzkohle Brandbeschleuniger gekippt werden. "Ich habe das mit dem Spiritus im Griff, denken viele Erwachsene", so Adelheid Gottwald, Vorsitzende von Paulinchen e. V. - Initiative für brandverletzte Kinder. "Die Gefahr, die von Brandbeschleunigern ausgeht - eine der häufigsten Unfallursachen beim Grillen - wird leider immer noch viel zu oft unterschätzt."

Wer Spiritus oder Benzin auf die Grillholzkohle gießt, handelt grob fahrlässig: In der Flasche löst diese gefährliche Verpuffungen oder Rückzündungen aus. Daraus kann eine große Feuerwand entstehen: Die Flammen können bis zu 10 Meter weit um sich greifen - mit oft verhängnisvollen Folgen für umstehende Personen. "Schützen Sie Ihre Kinder und sich. Verwenden Sie feste, sichere Grillanzünder aus dem Fachhandel." rät Adelheid Gottwald.


Tipps zum sicheren Grillen:

Den Grill kippsicher und im Windschatten aufstellen!
Niemals Spiritus, Benzin, Terpentin oder ähnliches verwenden - weder zum Anzünden noch zum Nachgießen auf zu langsam brennende Holzkohle!
Feste Anzündhilfen aus dem Fachhandel verwenden!
Den Grill niemals unbeaufsichtigt lassen!
Nie den Grill von Kindern bedienen oder anzünden lassen!
Kinder nicht in Nähe des Grills spielen oder herumtoben lassen - Sicherheitsabstand mindestens zwei bis drei Meter!
Einen Kübel mit Sand, Feuerlöscher oder Löschdecke zum Löschen des Grills bereithalten!
Feuer und Glut nach dem Grillen vollständig auskühlen und auch dabei niemals unbeaufsichtigt lassen!
Brennendes Fett niemals mit Wasser, sondern durch Abdecken löschen: Fettexplosion!


Wichtigste Erste-Hilfe-Maßnahme bei Verbrennungen:

Die verbrannten Stellen sofort 10 bis 15 Minuten mit Wasser (nicht kälter als 15 Grad Celsius) kühlen und sofort den Notarzt rufen beziehungsweise den Arzt aufsuchen.


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Quelle:
Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH)
Pressestelle DGCH
Anna Julia Voormann
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Tel: 0711/89 31 552/163
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Mai 2009