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AUSLAND/1653: Sudan - Neue Kämpfe in Darfur. Ärzte ohne Grenzen versorgt tausende Vertriebene (ÄoG)


Ärzte ohne Grenzen - Montag, 7. Februar 2011

Sudan: Neue Kämpfe in Darfur - Ärzte ohne Grenzen versorgt tausende Vertriebene


Khartum/Berlin, 7. Februar 2011. Während sich die internationale Aufmerksamkeit wegen des Unabhängigkeits-Referendums auf den Südsudan konzentriert, sind in Darfur im Norden des Landes erneut Kämpfe ausgebrochen. In den vergangenen zwei Monaten sind in Nord-Darfur tausende Familien vor Gewalt zwischen Regierungstruppen und Rebellen geflohen. Teams von Ärzte ohne Grenzen leisten den Vertriebenen, die unter prekären Bedingungen in Lagern in Shangil Tobaya, Dar Alsalam und Tabit untergebracht sind, medizinische Nothilfe.

"Die Menschen mussten plötzlich fliehen und hatten nur noch ihre Kleider am Leib. Anfangs errichteten sie provisorische Unterkünfte aus Kleidern und Gras, um in den kalten Nächten wenigstens irgendeinen Schutz zu haben. Wir versorgen sie nun mit Plastikplanen, Decken, Matten, Seife und Wasserkanistern, damit zumindest die grundlegenden Bedürfnisse gedeckt sind", erklärt Cristina Falconi, Einsatzleiterin von Ärzte ohne Grenzen im Sudan. "Derzeit konzentriert sich die gesamte Aufmerksamkeit auf das Referendum im Südsudan, aber wir sollten nicht vergessen, dass in Darfur medizinische Hilfe dringend notwendig ist."

Nach Kämpfen in der Region Tabit hat Ärzte ohne Grenzen vor zehn Tagen dringend benötigte Hilfsgüter an über 500 Familien verteilt, die in der nahe gelegenen Ortschaft Jerno Zuflucht gesucht hatten. Bei den Kampfhandlungen wurde auch das staatliche Krankenhaus, das von Ärzte ohne Grenzen unterstützt wird, beschossen. Patienten und Angestellte mussten fliehen.

Etwa 7.000 Vertriebene flüchteten in zwei Lager nahe der Stadt Shangil Tobaya. Dort leistet Ärzte ohne Grenzen medizinische Nothilfe. In einem der Lager errichteten die Mitarbeiter eine neue Klinik und behandeln dort derzeit 100 Patienten pro Tag. Ärzte ohne Grenzen hat darüber hinaus vitaminreiche Spezialnahrung an etwa 4. 000 Kinder unter fünf Jahren verteilt und impft Kinder und schwangere Frauen.

Auch in Süd-Darfur haben Kämpfe bereits im Dezember tausende Familien vertrieben. Derzeit evaluiert ein Team von Ärzte ohne Grenzen in der Ortschaft Shaeria die dringendsten Bedürfnisse der Geflüchteten. In Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium bauen die Mitarbeiter außerdem ein Ernährungsprogramm auf.

Ärzte ohne Grenzen ist seit 1979 im Sudan tätig. Die Mitarbeiter leisten allgemeine medizinische Versorgung in Darfur, einschließlich Mutter-Kind-Behandlung und gynäkologischer Versorgung sowie psychologischer Betreuung in Kaguro, Dar Zaghawa, Tawila und Shangil Tobaya.


Weitere Informationen:
www.aerzte-ohne-grenzen.de
Christiane Winje, Tel: 030 700 130 240 und Stefan Dold, Tel.: 030 700 130 230


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Quelle:
Ärzte ohne Grenzen
Pressemitteilung vom 7. Februar 2011
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
Pressestelle: Tel.: 030/22 33 77 00
E-Mail: office@berlin.msf.org
Internet: www.aerzte-ohne-grenzen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Februar 2011