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AUSLAND/1806: Kenia - Schnelle HIV/Aids-Diagnose rettet Kinder in ländlichen Gebieten (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 28. Februar 2012

Kenia: Schnelle HIV/Aids-Diagnose rettet Kinder in ländlichen Gebieten

von Isaiah Esipisu

Bald wissen Eltern über den HIV-Status ihrer Kinder schneller Bescheid - Bild: © Isaiah Esipisu/IPS

Bald wissen Eltern über den HIV-Status ihrer Kinder schneller Bescheid
Bild: © Isaiah Esipisu/IPS

Nairobi, 28. Februar (IPS) - Studenten an Kenias Strathmore-Universität entwickeln und verfeinern derzeit eine Software, die Diagnosen über den HIV/Aids-Status von Kleinkindern den Familien schneller zugänglich machen. Bisher müssen Eltern in den ländlichen Gebieten in der Regel bis zu 18 Wochen auf die Testergebnisse warten.

Die Software funktioniert nach einem einfachen Prinzip. Sobald eine Blutprobe bei einem der vier Labors des Medizinischen Forschungsinstituts Kenias (KEMRI) oder des Seuchenkontrollzentrums vorliegt, werden die Angaben in ein spezielles Computerprogramm eingespeist. Unmittelbar danach quittiert die neue Software den Erhalt der Blutprobe in Form einer SMS, die an das Gesundheitszentrum weitergeleitet wird, das die Blutprobe genommen und verschickt hat.

Fällt der Test negativ aus, erstellt die Software eine neue SMS, die bei dem Gesundheitszentrum eingeht, das wiederum die Eltern informiert. Positiv getestetes Blut wird zunächst erneut untersucht, um die Gefahr einer Fehldiagnose zu minimieren. Um eine Übertragung des HI-Virus von Mutter auf Kind nachzuweisen oder auszuschließen, wird das Blut einer PCR-Untersuchung unterzogen. PCR steht für 'Polymerase Chain Reaction', die HI-Viren im Blut direkt nachweisen kann.

Eine schnelle Diagnose kann für HIV-infizierte Kleinkinder lebensrettend sein. "Wird die Infektion innerhalb der ersten sechs Lebenswochen festgestellt, können wir rechtzeitig mit einer antiretroviralen Behandlung beginnen", berichtet Lucy Matu vom der Elizabeth-Glaser-Stiftung für aidskranke Kinder. "Bis zu 50 Prozent der Kinder, die von ihren Müttern infiziert werden, sterben vor Vollendung des zweiten Lebensjahrs."


Offizieller Start Ende des Jahres

Wie die KEMRI-Wissenschaftlerin Silvia Kadima berichtet, wird die Software bis April den kenianischen Bedürfnissen angepasst sein. Ende des Jahres sind dann alle 905 Gesundheitszentren des Landes mit den Labors vernetzt. Dann soll das Projekt offiziell gestartet werden.

Dort, wo die Software bereits erfolgreich getestet wurde, müssen Eltern oftmals nur noch wenige Tage auf die Ergebnisse der Aidstests warten. "Bei meinen ersten Kindern lagen die Diagnosen 18 Wochen nach der Blutentnahme vor", berichtet Elizabeth Mwende aus Mutomo, einem Dorf im Kitui-Bezirk in Eastern Province. "Bei meinem Drittgeborenen wurde ich fünf Tage nach der Blutentnahme durch eine SMS aufgefordert, mir die Untersuchungsergebnisse abzuholen." (Ende/IPS/kb/2012)


Link:
http://www.ips.org/africa/2012/02/instant-infant-hiv-diagnosis-to-be- rolled-out-in-rural-kenya/

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Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 28. Februar 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. März 2012