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AUSLAND/2490: Invasion neuer multiresistenter Bakterien in den Golfstaaten (idw)


Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund / Institut Ranke-Heinemann - 04.05.2018

Invasion neuer multiresistenter Bakterien in den Golfstaaten


Forscher der University of Queensland haben neue Klone von multiresistenten Bakterien in den Golfstaaten gefunden. Diese Superbakterein nehmen immer weiter zu und bedrohen große Teile der Bevölkerung. Um eine weitere Verbreitung zu verhindern, hoffen die Beteiligten auf verbesserte Antibiotikaverwendung und kontrolliertere Datenüberwachung.

Eine neue Welle von hochgradig antibiotikaresistenten Superbakterien wurde von Wissenschaftlern der University of Queensland in den Golfstaaten entdeckt. Dr. Hosam Zowawi vom UQ Centre for Clinical Research und Leiter der Forschungsgruppe bestätigt, dass sein Team ein schnelles Wachstum bei den neuen multiresistenten Klonen beobachtet hat. Es handelt sich bei den Bakterien um eine bislang nicht bekannte Variante der in den Golfstaaten bereits existierenden Superbaktieren.

"Die neuen Hochrisiko-Klone, die auch als Super-Superbakterien bekannt sind, können sogar Reserveantibiotika zerstören", so Dr. Zowawi. "Diese Erkenntnisse legen nahe, dass es in der Region einzigartige Klone der Superbakterien gibt, die sich in den Golfstaaten verteilen und beginnen, diese zu dominieren.

Das Center for Diseases Control and Prevention in den Vereinigten Staaten schätzt, dass P. aeruginosa (ein Bakterium) für mehr als 50.000 Krankenhausinfektionen im Jahr verantwortlich ist. Die ansteigende Häufigkeit dieser Hochrisiko-Bakterienklone ist beunruhigend, weil sie nur sehr schwer behandelbar sind und möglicherweise zum Tod bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem oder Intensivpatienten führen können."

Im Rahmen der Studie konnte ausserdem belegt werden, dass die identischen Hochrisiko P. aeruginosa Klone schon in verschiedenen Städten der Golfstaaten auftreten. "Wir wussten, dass einige Klone in einzelnen Krankenhäusern gedeihen konnten und von Mensch zu Mensch übertragen wurden, aber nun konnten wir zum ersten Mal belegen, dass ein Klon sich auf der gesamten Arabischen Halbinsel verteilt hat."

Laut Dr. Zowawi wurden erste Maßnahmen angekündigt und umgesetzt: "Als Reaktion auf diese Bedrohung haben alle Länder der Golfstaaten bereits nationale Aktionspläne entwickelt, um antimikrobielle Resistenzen einzudämmen. Überwachung, Strategien zum Einsatz von Antibiotika, Protokolle zur Infektionskontrolle und Schulungen sind nur einige der angewandten Methoden zur Bekämpfung der Superbakterien."

Professor David Paterson, Leiter des Centres, hofft, dass die neue Studie die internationale Aufmerksamkeit auf die weite Verbreitung der Superbakterien lenkt und somit verbesserte Handlungsempfehlungen zur Infektionskontrolle zur Anwendung kommen. Auch über die Einnahme von Antibiotika muß neu nachgedacht werden: "Bessere Diagnosemethoden zusammen mit einer top aktuellen und regionalen Datenüberwachung wird die zielgerichtetere Verwendung von Antibiotika verbessern und könnte viele Leben retten, indem Mikrobiologen dabei unterstützt werden, die weltweiten Krankheitsausbrüche besser zu dokumentieren."

Die Erkenntnisse der Forschung wurden im Journal of Medical Microbiology (doi: 10.1099/jmm.0.000730) veröffentlicht. Die Forschungsarbeit wurde durch Spenden finanziert, die im Rahmen des philanthropischen Carder Polo Cups unter der Schirmherrschaft der Royal Brisbane and Women's Hospital Foundation, Superbug Slayers Polo Initiative, SuperbugsFree movement, Queensland Polo Association und Alsace Polo gesammelt wurden.


Das Institut ist die gemeinnützige Einrichtung zur Förderung des Austausches und der Auslandsstudien insbesondere mit allen Universitäten Australiens und Neuseelands sowie zur Förderung von Wissenschaft und Forschung. In seinen Förderprogrammen stellt es SchülerInnen und Studierenden Unterstützung in der Finanzierung durch Stipendien und Coaching in der Studienberatung und Studienplatzbewerbung zur Verfügung.


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund / Institut Ranke-Heinemann
Sabine Ranke-Heinemann, 04.05.2018
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Mai 2018

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