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MELDUNG/252: Kampf gegen Problem-Keime - Qualitätssiegel für Alten- und Pflegeheime (Stadt Bonn)


Stadt Bonn - 27. September 2011

Kampf gegen Problem-Keime: Qualitätssiegel für Alten- und Pflegeheime


ib - Weltweit gibt es zunehmend mehr gegen Antibiotika resistente Problemkeime wie zum Beispiel der Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA). Während gesunde Menschen durch diese multiresistenten Erreger (MRE) nicht gefährdet sind, kann eine Übertragung auf besonders gefährdete und geschwächte Personen zu unter Umständen lebensbedrohlichen Infektionen führen. Das betrifft neben dem Krankenhausbereich gerade auch den Bereich der stationären Altenpflege.

Nur konsequent eingehaltene hygienische Maßnahmen und eine einheitliche Umsetzung von Standards können eine Verbreitung solcher Keime in den jeweiligen Einrichtungen verhindern.

Hierzu bedarf es eines gemeinsamen koordinierten Vorgehens und der Abstimmung aller beteiligten Einrichtungen und Mitarbeiter. Vor diesem Hintergrund hat die Bundesstadt Bonn in Zusammenarbeit mit mehreren regionalen Netzwerken (mre-netz regio rhein-ahr, MRE-Netzwerk Nordwest und EurSafety Health-net) und mit dem Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit (LIGA.NRW, Münster) ein so genanntes MRE-Siegel für Alten- und Pflegeheime erarbeitet. Im Rahmen eines Pressegesprächs informierte Dr. Inge Heyer, Leiterin des Gesundheitsamtes der Stadt Bonn, heute (Dienstag, 27. September) gemeinsam mit Dr. Inka Daniels-Haardt, Fachbereichsleiterin Gesundheitsschutz, Gesundheitsberichterstattung am Landesamt für Gesundheit und Arbeit NRW; Dr. Stephan Wydra, Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit am Universitätsklinikum Bonn, sowie Marie-Luise Theisges, Hygienefachkraft im Gesundheitsamts, über das neue Siegel.

Bundesweit einzigartiges Qualitätssiegel

Dieses bundesweit bislang einzigartige Qualitätssiegel nach niederländischem Vorbild verlangt von den teilnehmenden Einrichtungen die Erfüllung einer Reihe von Qualitätszielen. Mit deren Umsetzung erfolgt ein wichtiger Schritt in Richtung eines standardisierten Vorgehens bei verschiedenen Infektionen, insbesondere MRE. Neben der Abfrage diverser aktualisierter Richtlinien werden im Rahmen des Siegels auch die Dokumentation von Schulungen, die Teilnahme an Verbundveranstaltungen und qualifizierte personelle Voraussetzungen im Bereich Hygiene und Infektionsprävention, wie etwa die Bereitstellung einer qualifizierten hygienebeauftragten Kraft, zur Bedingung gemacht.

Insbesondere die Händehygiene hat einen großen Stellenwert bei der Bekämpfung der MRE, denn die Übertragung erfolgt in erster Linie über die Hände. Insgesamt zehn Qualitätsziele müssen für das Gütesiegel erfüllt werden.

Die maximal erreichbare Punktzahl liegt bei 100. Ab 60 Punkten erhält eine Einrichtung die Auszeichnung. Innerhalb der zwei Jahre, für die das Siegel gilt, muss sich das Alten- oder Pflegeheim auf 80 Punkte verbessern. In den Niederlanden, dem Land mit den europaweit niedrigsten MRSA-Raten und diesbezüglichem Vorbildcharakter, wird dieses Konzept bereits seit Jahresbeginn umgesetzt. Nach Anpassung der entsprechenden Vorlage an die Gegebenheiten und Bedürfnisse in Deutschland soll das MRE-Siegel nun in Bonn eingeführt werden mit dem Ziel, dass bereits ab dem vierten Quartal 2011 die Bonner Alten- und Pflegeheime dieses Siegel bei Erfüllung der geforderten Mindestpunktzahl erwerben können. In Bonn gibt es rund 40 Alten- und Pflegeheime mit insgesamt 3 306 Plätzen. Rund die Hälfte der Einrichtungen hat schon großes Interesse an dem Gütesiegel gezeigt.

Eine Ausweitung des Siegelkonzeptes in NRW, aber auch Niedersachsen und Rheinland-Pfalz ist für 2012 bereits angedacht. Das Bonner Projekt Gütesiegel gegen MRE wird mit Fördergeldern des Bundes unterstützt.


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Quelle:
Pressemitteilung von Dienstag, 27. September 2011
Stadt Bonn
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. September 2011