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MELDUNG/656: Nach dem G7-Gipfel - Keine konkreten Maßnahmen gegen Epidemien beschlossen (ÄoG)


Ärzte ohne Grenzen - 8. Juni 2015

"Die Welt ist nach dem G7-Gipfel nicht besser auf die nächste Gesundheitskrise vorbereitet"


Zur Abschlusserklärung des G7-Gipfels in Elmau erklärt Florian Westphal, Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland:

"Die Staats- und Regierungschefs der G7 haben wenig getan, um sicherzustellen, dass künftige Epidemien nicht wieder außer Kontrolle geraten wie der Ebola-Ausbruch in Westafrika. Die G7 haben es leider versäumt, konkrete Maßnahmen zu beschließen. Die Welt ist deshalb nicht besser auf die nächste große Gesundheitskrise vorbereitet und damit weiterhin nicht in der Lage, tausende Menschenleben zu retten."

Philipp Frisch, Koordinator der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland:

"Wir begrüßen das Engagement zur Stärkung von Forschung und Entwicklung für vernachlässigte Patienten. Dennoch haben es die G7-Staaten, bis auf Großbritannien, leider versäumt, diesen Worten auch Taten folgen zu lassen: Konkrete finanzielle Zusagen für mehr Forschungsförderung fehlen, ebenso wie eine Reform des nicht funktionierenden Forschungssystems für neue Medikamente, Impfstoffe und Diagnostika. Wir müssen das marktorientierte System der biomedizinischen Forschung dringend reformieren und einen international koordinierten und nachhaltig finanzierten Forschungsfonds etablieren, um tatsächlich die Bedürfnisse der Patienten in den Fokus zu stellen. Dazu müssen alle vernachlässigten Bereiche der Gesundheitsforschung von Antibiotikaresistenzen bis hin zu tödlichen Krankheiten wie Tuberkulose berücksichtigt werden. Millionen Menschen werden auch weiterhin jedes Jahr an diesen Krankheiten sterben. Auch auf nationaler Ebene muss die Bundesregierung nun Taten folgen lassen und ihr Forschungsprogramm für Produktentwicklungspartnerschaften zu vernachlässigten Krankheiten von ungefähr sechs Millionen Euro auf die im internationalen Vergleich angemessene Summe von mindestens 25 Millionen Euro pro Jahr ausweiten."

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Quelle:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Juni 2015

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