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AUSLAND/1503: Frankreich - Einrichtung eines Pensionsfonds für die Biotechnologien (idw)


Bundesrepublik Deutschland - 10.12.2009

Frankreich - Die Einrichtung eines Pensionsfonds für die Biotechnologien durch den Strategischen Rat der Gesundheitsindustrien


Nach nunmehr 3 Jahren seit seiner letzten Sitzung wurden die Geschäftsführer der Pharmaindustrie im Rahmen des Strategischen Rates der Gesundheitsindustrien (CSIS) vom französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy, gemeinsam mit 5 Ministern [1], am 26. Oktober 2009 zusammengerufen. Ziel dieses Treffens war es, "die Anziehungskraft des Landes für die weltgrößten Arzneimittel- und Medizingeräte-Hersteller" zu verstärken.

Folgende Themen wurden in diesem Zusammenhang besprochen: die Finanzierung der Forschung in den Lebenswissenschaften durch die künftige "große nationale Anleihe", die Entwicklung der Bioproduktion, die Organisation der staatlichen Forschung, der Pensionsfonds für Biotechnologien, die Politik der Epidemiologie, öffentlich-private Partnerschaften, die Vereinfachung administrativer Vorgänge und die Schaffung von Anreizen für die Herstellung von Generika in Frankreich.

Zur Erhöhung der Attraktivität Frankreichs im Gesundheitsbereich wurden 11 Maßnahmen getroffen, die den Staatshaushalt nicht belasten sollen. "Es gibt keinerlei finanzielle Unterstützung von staatlicher Seite. Die Industrie selbst verpflichtet sich zu Investitionen. Und es handelt sich dabei nicht nur um leere Versprechungen, sondern um schriftliche Verpflichtungen und unterschriebene Verträge" erklärte Christian Lajoux, Präsident des Pharmaverbandes LEEM (Les Entreprises du Médicament).

Die Einrichtung eines Pensionsfonds im Bereich der Biotechnologien wurde während der Sitzung bestätigt. Der mit 140 Millionen Euro dotierte Pensionsfonds soll Investitionen "in Höhe von 5 bis 10 Millionen Euro" in kleinere französische Unternehmen ermöglichen, unter der Voraussetzung, dass er Minderheitsaktionär im Kapital bleibt. Der Fonds wird gemeinsam vom Strategischen Investitionsfonds (dem Staatsfonds, gemeinsam gehalten von der "Caisse des Dépôts" und dem Staat) und 9 großen Pharmaunternehmen [2] co-finanziert.

Des Weiteren plant die Industrie ihre Investitionen in Partnerschaften mit akademischen oder privaten Forschungslaboratorien im Bereich der Gesundheit zu verdoppeln. Zum Zeitpunkt der nächsten Sitzung des CSIS, im Jahr 2012, sollen die Investitionen 62,5 Millionen pro Jahr erreichen. Bei Sanofi-Aventis ist sogar bereits von einer 50 Millionen Euro hohen Investition im Rahmen von gemeinsamen Forschungsprojekten mit dem Inserm die Rede.

Im Bereich der Arzneimittelherstellung hat die Regierung einer alten Forderung der Industrie nachgegeben: sie darf künftig in Frankreich Generika auf der Basis von Molekülen herstellen, deren Patente noch nicht abgelaufen sind.

In seinem Schlusswort wies Nicolas Sarkozy darauf hin, dass die "große nationale Anleihe" auch zur Finanzierung der künftigen von Krankenhäusern und Universitäten gemeinsam geführten Institute (IHU) dienen könnte. Die IHU sollen auf internationaler Ebene als Plattformen für Pflege, Forschung und Bildung dienen und sich um ein kohärentes wissenschaftliches Projekt organisieren. Eine Ausschreibung soll 2010 erfolgen, bei der maximal 5 Zentren mit dem Label IHU gekennzeichnet werden sollen.


[1] Christine Lagarde (Wirtschaftsministerin), Eric Woerth (Haushaltsminister), Roselyne Bachelot (Gesundheitsministerin), Valérie Pécresse (Forschungsministerin) und Christian Estrosi (Industrieminister)

[2] Sanofi-Aventis, GlaxoSmithKline, Pfizer, Roche, Lilly, Novartis, Ipsen, Boehringer Ingelheim und Takeda

Quellen:
Artikel aus Les Echos - 26.10.2009 und 27.10.2009
Redakteurin: Léna Prochnow, lena.prochnow@diplomatie.gouv.fr

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Bundesrepublik Deutschland, Marie de Chalup, 10.12.2009
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Dezember 2009