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AUSLAND/1520: Sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte sind Menschenrechte (DSW)


DSW [news] - Februar 2010
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte sind Menschenrechte

Schlechte sexuelle und reproduktive Gesundheit ist die Hauptursache für Krankheit und Tod von Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter


Auf der Weltbevölkerungskonferenz in Kairo verpflichteten sich 179 Länder im Jahr 1994, bis 2015 den universellen Zugang zu sexuellen und reproduktiven Gesundheitsdiensten zu gewährleisten. Im Jahr 2000 verabschiedete die UN-Generalversammlung die Millenniumsziele. Sechs Jahre später griff sie das Ziel von Kairo des universellen Zugangs auf und verankerte es als neues Unterziel für die Erreichung des MDG 5 zur Verbesserung der Müttergesundheit.

Gesundheit bedeutet mehr als die Abwesenheit von Krankheiten: Über die Basisgesundheitsversorgung hinaus muss es Frauen ermöglicht werden, ihre Sexualität risikofrei zu leben, frei über den Kinderwunsch und Zeitpunkt einer Schwangerschaft zu entscheiden sowie Zugang zu Informationen über Familienplanung zu erhalten. Vor allen Dingen müssen ihnen dafür Verhütungsmittel zur Verfügung gestellt werden, die die Zahl der ungewollten Schwangerschaften - jährlich weltweit 76 Millionen - verringern helfen. Zugleich sind Verhütungsmittel das wichtigste Instrument im Kampf gegen HIV/Aids und andere sexuell übertragbare Krankheiten.

Sexuelle und reproduktive Gesundheit in Zahlen

Die Sterblichkeit von Müttern ist in einem Großteil der Entwicklungsländer weiterhin viel zu hoch: Derzeit sterben mehr als eine halbe Million Frauen während der Schwangerschaft, der Entbindung und in den sechs Wochen danach. 99 Prozent dieser Todesfälle ereignen sich in den Entwicklungsländern. In Afrika südlich der Sahara riskiert eine von 22 Frauen, im Laufe ihres Lebens an Geburtskomplikationen zu sterben, die geheilt oder verhütet werden könnten, während das entsprechende Zahlenverhältnis in den Industrieländern 1 zu 6.000 ist.

Ungefähr 200 Millionen Frauen in den Entwicklungsländern haben keinen Zugang zu Verhütung. Trotz der Selbstverpflichtungen der internationalen Gemeinschaft haben sich die finanziellen Ressourcen für die sexuelle und reproduktive Gesundheit in den letzten Jahren dramatisch verringert: Für Dienstleistungen und Hilfsmittel zugunsten der Familienplanung - wie zum Beispiel Präservative - sanken die Zuwendungen weltweit von 1995 bis 2007 von 723 auf 338 Millionen US-Dollar.

Würde man die finanziellen Mittel für Familienplanung und gesundheitliche Versorgung der Mütter und Neugeborenen weltweit verdoppeln, könnte der Tod von rund 400.000 Frauen und 1,6 Millionen Neugeborenen vermieden werden.


Weitere Informationen:

Deutsche Stiftung Weltbevölkerung: "Müttergesundheit im Rahmen der aktuellen Entwicklungspolitik" [1], Februar 2010 (PDF-Datei, 1,4 MB).
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung: "Sexuelle und Reproduktive Gesundheit und Rechte im Kontext aktueller Entwicklungspolitik" [2], 2008 (PDF-Datei).
DSW-Factsheet "Sexuelle und reproduktive Gesundheit" [3], September 2008 (PDF-Datei).
DSW Factsheet "Hilfsgüter der sexuellen und reproduktiven Gesundheit" [4], September 2008 (PDF-Datei).

[1] http://www.weltbevoelkerung.de/pdf/Bericht_TDTH_V5.pdf
[2] http://www.dsw-online.de/pdf/srgr_report_2008.pdf
[3] http://www.dsw-online.de/pdf/fs_srh.pdf
[4] http://www.dsw-online.de/pdf/fs_srh_hilfsgueter.pdf


Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Internet: www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__Februar_2010.pdf


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Quelle:
DSW [news] - Februar 2010
Herausgeber: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. März 2010