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AUSLAND/1546: Chinas demographische Dividende bis 2035 aufgebraucht (DSW)


DSW [news] - Mai 2010
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Chinas demographische Dividende bis 2035 aufgebraucht

Regierungsmitglied fordert mehr Bildungsausgaben, um dem demographischen Wandel zu begegnen.


Im Jahre 2013 wird der Anteil der chinesischen Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter an der Gesamtbevölkerung seinen Höhepunkt erreicht haben. Die so genannte Abhängigkeitsrate, also das Verhältnis der Menschen unter 15 und über 64 Jahren zur Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter, wird somit ab 2013 erstmals wieder zunehmen, wie das Mitglied des chinesischen Staatsrats, Ma Li, Mitte Mai mitteilte. Ökonomisch profitiert China aber noch bis 2035 von seiner günstigen Altersstruktur mit vielen Beschäftigten und wenig Abhängigen.

Schon heute hat China mit 71,7 Prozent den höchsten Bevölkerungsanteil im arbeitsfähigen Alter weltweit. Umgekehrt bedeutet dies, dass die Abhängigkeitsrate besonders niedrig ist. Die niedrige Abhängigkeitsrate gilt allgemein als einer der Gründe für das überdurchschnittliche chinesische Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahre. Die positiven ökonomischen Effekte einer niedrigen Abhängigkeitsrate werden als demographische Dividende bezeichnet. Davon wird China in den kommenden 25 Jahren noch profitieren können, so Ma Li. Für den Zeitraum des zwölften Fünf-Jahres-Plans bis 2015 rechnet sie noch einmal mit einer Zunahme der arbeitsfähigen Bevölkerung um 24,5 Millionen Menschen.

Restriktive Bevölkerungspolitik

Durch eine restriktive Bevölkerungspolitik wurde das Wachstum im bevölkerungsreichsten Land der Welt in den vergangenen Jahrzehnten gedrosselt. So wurde die Fertilitätsrate in China unter das so genannte Ersatzniveau (2,1) auf 1,6 Kinder pro Frau gesenkt. Aktuell leben über 1,3 Milliarden Menschen in China. Für die kommenden zwanzig Jahre prognostizieren die Vereinten Nationen noch ein leichtes Bevölkerungswachstum und daraufhin einen Rückgang der chinesischen Bevölkerung.

Um auf die Zeit nach der demographischen Dividende vorbereitet zu sein, empfiehlt Ma Li die Bildungsressourcen in China künftig besser zu verteilen. Zudem gelte es, die berufliche und technische Ausbildung zu verbessern. Darüber hinaus schlägt sie politische Programme für eine Erhöhung von Beschäftigung und Unternehmensgründungen vor.

Quellen: Asia Pulse, 19. Mai 2010, World Population Prospect: The 2008 Revision, 2009.


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Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

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DSW [news] - Mai 2010
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veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Juni 2010