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AUSLAND/1547: Länder-Ranking Müttergesundheit - Afghanistan auf letztem Platz (DSW)


DSW [news] - Mai 2010
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Länder-Ranking Müttergesundheit - Afghanistan auf letztem Platz

Die aktuelle Studie der Organisation Save the Children zeigt die großen weltweiten Unterschiede in der Versorgung von Müttern und Neugeborenen


Für Mütter und Kinder in Entwicklungsländern sind die Geburt und die Zeit kurz danach im wahrsten Wortsinn lebensgefährlich. Von 8,8 Millionen Kindern, die jährlich sterben, ehe sie das fünfte Lebensjahr erreichen, überleben 40 Prozent bereits die ersten vier Wochen nicht. 50 Millionen Frauen bringen ihre Kinder jedes Jahr ohne professionelle Unterstützung zur Welt. Die im Mai erschienene Studie "State of the World's Mothers 2010" der Organisation Save the Children zeigt, wie groß der Handlungsbedarf im Bereich der Gesundheit von Müttern und Neugeborenen ist. Zugleich macht sie darauf aufmerksam, dass durch verstärkte Investitionen in die Ausbildung weiblicher Gesundheitskräfte große Fortschritte für Mütter und Neugeborene zu erzielen sind.

Im so genannten Mothers' Index vergleicht Save the Children die Gesundheitssituation von Müttern und Kindern in 160 Staaten. In 57 Ländern ist die Ausstattung mit medizinischem Personal als kritisch zu bezeichnen. Dies ist dann der Fall, wenn für 10.000 Einwohner weniger als 23 Ärzte, Krankenschwestern und Hebammen zur Verfügung stehen. Der größte Teil dieser Länder, nämlich 36, liegt in Afrika südlich der Sahara.

Afghanistan Schlusslicht

Auf dem letzten Platz des Rankings befindet sich Afghanistan, den ersten belegt Norwegen. Unter den letzten zehn Staaten dieses Indexes befinden sich sieben Länder aus Afrika südlich der Sahara. Während in Norwegen fast jede Geburt von geschultem medizinischem Personal begleitet wird, ist dies in Afghanistan nur bei 14 Prozent der Geburten der Fall. In Norwegen stirbt eines von 132 Kindern vor seinem fünften Geburtstag, in Afghanistan jedes vierte.

Um die gesundheitsbezogenen Millenniumsziele zu erreichen, müssten insgesamt 4,3 Millionen zusätzliche Gesundheitskräfte eingesetzt werden. Wichtig ist laut Save the Children vor allem, dass ausreichend weibliche Gesundheitskräfte vorhanden sind. In vielen ländlichen Gebieten entscheide oft der Mann, ob seine Frau sich außerhalb des Hauses gesundheitlich versorgen lassen darf. Gerade wenn es um sexuelle oder reproduktive Gesundheit geht, kommt es vor, dass er den Gang zum Arzt nicht zulässt, wenn es sich dabei um einen Mann handelt. Weibliches Gesundheitspersonal wird häufig schneller in Anspruch genommen, so dass mögliche Komplikationen behandelt werden, ehe sie lebensbedrohlich werden.

Weitere Informationen:
Die Studie "State of the World's Mothers 2010" kann in englischer Sprache kostenlos heruntergeladen werden.
http://www.savethechildren.org/publications/state-of-the-worlds-mothers-report/?WT.ac=hp_fb_sowm2010&dcsref=
http://www.savethechildren.org/

Quelle: Save the Children: State of the World's Mothers 2010, 10. Mai 2010.


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Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Internet:
www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__Mai_2010.pdf


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Quelle:
DSW [news] - Mai 2010
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veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Juni 2010