Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → GESUNDHEITSWESEN

FINANZEN/466: Fehlende Therapietreue und nicht eingenommene Medikamente treiben die Kosten (AGS)


Deutsche Gesellschaft für bürgerorientierte Gesundheitsversorgung e.V. (DGbG) - 12. Juni 2009

Fehlende Therapietreue und nicht eingenommene Medikamente treiben die Kosten

DGbG: 5 bis 7 Milliarden Euro könnten eingespart werden


Berlin 11. 6. 2009 Auf zehn bis fünfzehn Milliarden schätzen Experten die direkten und indirekten Folgekosten unzureichender Gesundheitsbildung und Therapietreue der Bürger. 2,3 Milliarden Euro werden im Jahr allein in Deutschland durch alle die nicht eingenommenen Arzneimittel "zum Fenster hinausgeworfen". Die weiteren Folgen eines nicht therapiegerechten Verhaltens von Patienten - von sogenannter Non-Compliance oder Non-Adherence - sind noch um ein Vielfaches höher. Dazu gehören vermeidbare Krankenhausaufenthalte, Notfallaufnahmen, zusätzliche Arzt- und Apothekenbesuche sowie indirekte Kosten wie Verlust an Produktivität, Verlust an Arbeitseinkommen, vorzeitige Todesfälle und verminderte Lebensqualität.

Bei chronisch Kranken beträgt die Therapietreue im Durchschnitt nicht einmal 30%. Sie gehören aber zu den ca. 20% Versicherten, die auf Grund ihrer Krankheiten ca. 80% der Leistungen benötigen. In Europa entstehen dadurch vermeidbare Folgekosten von 200 - 300 Milliarden Euro/Jahr. Jedes Prozent einer Verbesserung der Therapietreue würde den europäischen Gesundheitssystemen ca. 1 - 3 Milliarden Euro Ersparnis bringen, Gelder, die jetzt die für wichtige Versorgungsaufgaben fehlen.

Wenn es durch gezielte Förderung der Therapietreue der Patienten - also beispielsweise Patientencoaching - gelingen würde, den Non-Compliance- oder Non-Adherence-Schaden in Deutschland zu halbieren, ließen sich dadurch ungefähr fünf bis sieben Milliarden Euro einsparen oder sinnvoll einsetzen. "Aus diesem Grunde befassen wir uns in einer interdisziplinären Arbeitsgruppe der Deutschen Gesellschaft für bürgerorientierte Gesundheitsversorgung, DGBG e.V., Berlin, mit der Weiterentwicklung und Förderung von Konzepten für ein effizientes Patienten- und Gesundheitscoaching" erklärt deren Leiter Dr. Klaus Meyer-Lutterloh, "Wir wollen damit Anregungen für kommende Gesundheitsreformen geben und Beiträge für mehr Bürgerorientierung im Gesundheitswesen leisten".

Angesichts dieser Fakten müssen nach Ansicht der DGbG Dienstleistungen wie das qualifizierte Patientencoaching ein unverzichtbarer Bestandteil des modernen Versorgungsmanagements werden.


Die Deutsche Gesellschaft für bürgerorientierte Gesundheitsversorgung (DGbG) e.V. ist ein pluralistischer Verein, der sich für mehr Bürgerorientierung auf allen Ebenen des Gesundheitswesens einsetzt, das heißt Förderung der Gesundheitskompetenz des einzelnen Bürgers sowie die Beteiligung der Versicherten- und Patientenvertreter in Entscheidungsgremien. Neben Struktur- und Prozessoptimierungen betrachtet die DGbG das gesundheitliche Selbstmanagement der Bürger und Patienten als eine dritte Säule zur Stabilisierung des Gesundheitswesens. Zu den Fragen, mit denen sich gegenwärtig Arbeitsgruppen der DGbG beschäftigen, gehören Bürgerorientierung in der Arzneimittelversorgung, Patiententencoaching, Gesundheitsförderung im Kindesalter und Gesundheitsunterricht in der Schule.


Weitere Informationen:
DGbG-Pressestelle, Jürgen Bause,
Panoramastraße 38, 89608 Griesingen,
E-Mail: presse@dgbgev.com


*


Quelle:
Deutsche Gesellschaft für bürgerorientierte Gesundheitsversorgung e.V. (DGbG)
Pressemitteilung vom 12. Juni 2009
AGS Medienservice, Jürgen Bause
Medienbüro für Presse und Öffentlichkeitsarbeit im Gesundheitswesen
Panoramastrasse 38, 89608 Griesingen/Donau
Telefon 07391 71817, Telefax 07391 71819
E-Mail: postoffice@ags-medienservice.de
Internet: www.ags-medienservice.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Juni 2009