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KASSEN/695: Kurznachrichten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vom 21.01.2010 (KBV)


KBV-Kompakt - Kurznachrichten aus der KBV vom 21. Januar 2010


→  Noch keine personelle Entscheidung beim IQWiG
→  Kampagne informiert über moderne Investitionsförderung für Arztpraxen
→  Verbändevertreter enthüllen Skulptur
→  Neuer Hausarztvertrag in Niedersachsen geschlossen
→  KVB erweitert Angebot zur Online-Vernetzung der Praxen
→  Hautkrebs-Früherkennung in Bayern auch für viele unter 35-Jährige
→  Gericht bestätigt Richtlinienbeschluss zu Insulinanaloga
→  Auch Hartmannbund verlangt Reform der Praxisgebühr
→  Krankenkassen gegen Rationierung

Raute

___Aus KBV und KVen___

Noch keine personelle Entscheidung beim IQWiG

Die Zukunft von Pharmaprüfer Prof. Peter Sawicki ist weiterhin unklar. Der Stiftungsvorstand des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) gab Sawicki Gelegenheit, zu den Vorwürfen fehlerhafter Abrechnungen und Vertragsabschlüsse Stellung zu nehmen. Eine personelle Entscheidung des Gremiums soll kurzfristig fallen.

Das Institut hat seit 2005 die Aufgabe, die Wirtschaftlichkeit von Arzneien und Therapien zu bewerten.

(Pressemitteilung des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenversicherung, 20. Januar)


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Kampagne informiert über moderne Investitionsförderung für Arztpraxen

Unter dem Titel "Niederlassung, Nachfolge, Neuanschaffung - Moderne Investitionsförderung für Arztpraxen" haben die KBV, die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) und die KfW Bankengruppe eine gemeinsame Werbekampagne gestartet. Ziel ist es, den rund 150.000 niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten in Deutschland betriebswirtschaftliches Wissen zu vermitteln und ihnen Finanzierungsmöglichkeiten und -hilfen aufzuzeigen. Denn für die Führung einer Praxis werden neben fachlichen Kenntnissen, die den anerkannt hohen Stand der ambulanten medizinischen Versorgung garantieren, auch betriebswirtschaftliche Grundlagen immer wichtiger, begründete KBV-Chef Dr. Andreas Köhler die Initiative. Bis September stellen Experten in Informationsveranstaltungen Möglichkeiten der Investitionsförderung vor und bieten Beratung zur betriebswirtschaftlichen Praxisführung an. Da die Fördermittel der KfW ausschließlich über die Hausbanken vergeben werden, können sich bei den Veranstaltungen auch die regionalen Geschäftsbanken vor Ort präsentieren. Flankiert werden die Veranstaltungen von Anzeigen in den Fachmedien.

(Pressemitteilung der KBV, 18. Januar)


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Verbändevertreter enthüllen Skulptur

Im Rahmen eines feierlichen Festaktes haben Vertreter der Verbände im Gesundheitswesen am Montag vor der Geschäftsstelle des Gemeinsamen Bundessauschusses (GBA) die Skulptur "Woge mit gegenläufigen Flügeln" des Berliner Bildhauers Volkmar Haase enthüllt. "Mit der Fertigstellung des Bürogebäudes des GBA haben wir jetzt auch das Verbändequartier wichtiger Organisationen des Gesundheitswesens rund um den Herbert-Lewin-Platz, der nun auch auf der nördlichen Seite der Wegelystraße fertiggestellt wurde, vollenden können. Wir haben damit einen schönen Stadtplatz, der durch die Dauerleihgabe der Kassenärztlichen Bundesvereinigung eine besondere künstlerische Note erhält", sagte der Geschäftsführer der Apo Vermietungsgesellschaft, Dr. Thomas Liedtke, vor zahlreichen Gästen. Die Werke des Berliner Bildhauers Volkmar Haase stehen in vielen Städten Deutschlands, auf über 40 Plätzen in Berlin, im Wilhelm Lehmbruck Museum in Duisburg und sogar im Museum of Modern Art in New York.

(Pressemitteilung der KBV, 18. Januar)


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Neuer Hausarztvertrag in Niedersachsen geschlossen

Die Bietergemeinschaft aus den Hausärzteverbänden Niedersachsen und Braunschweig und der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Niedersachsen haben einen neuen Hausarztvertrag mit der AOK des Landes geschlossen. Ärzte können sich im ersten Quartal in den Vertrag einschreiben - die niedersächsischen AOK-Versicherten können, sofern sie mindestens 15 Jahre alt sind, ab dem 1. April an dem neuen Angebot teilnehmen. Die Einschreibung ist für Ärzte und Versicherte freiwillig. Es ist bundesweit der erste hausarztzentrierte Versorgungsvertrag, den Hausärzteverbände gemeinsam mit einer KV und einer Krankenkasse schließen.

Der Vertrag steht allen Fachärzten für Allgemeinmedizin, hausärztlich tätigen Fachärzten für Innere Medizin, Fachärzten für Innere und Allgemeinmedizin und Praktischen Ärzten offen. Sie müssen zur Teilnahme bestimmte persönliche und sachliche Qualitätsanforderungen erfüllen und an einer wirtschaftlichen Versorgung mitwirken. Sie koordinieren die gesamte medizinische Versorgung über alle Ebenen hinweg.

(Pressemitteilung der KV Niedersachsen, 13. Januar)


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KVB erweitert Angebot zur Online-Vernetzung der Praxen

Eine neue Möglichkeit für den digitalen Datenaustausch bietet die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Bayerns ihren 24.000 Mitgliedern an. KV-Ident heißt Alternative zu dem bereits bestehenden Kommunikationsstandard KV-SafeNet. KV-Ident erfüllt die strengen Anforderungen an Datenschutz und Übertragungssicherheit, die beim Einsatz solcher Systeme im Gesundheitswesen zu beachten sind. Die neue Zugriffsvariante richtet sich an Ärzte, die ihre bereits bestehenden Online-Anschlüsse zur Vernetzung mit der KV Bayerns nutzen möchten. Die Anschaffung spezieller Hard- oder Software ist nicht mehr notwendig. "Allerdings wird bei KV-Ident der Praxisrechner nicht automatisch vor externen Zugriffen geschützt, so wie es bei KV-SafeNet der Fall ist. Für diese Absicherung sind die Ärzte hier also selbst verantwortlich", erläuterte Dr. Axel Munte, Vorstandsvorsitzender der KV Bayerns. Denn mit KV-Ident können die Ärzte über eine herkömmliche Internetanbindung mit der KVB kommunizieren. Basis ist dabei eine doppelte Identitätsprüfung: Erst nach Eingabe der persönlichen Benutzerkennung und einer zusätzlichen Authentisierungsabfrage mit Hilfe der persönlichen KV-Ident-Karte kann der Arzt auf das Mitgliederportal zugreifen. Im KV-SafeNet hingegen werden die geschützten Verbindungen durch die so genannte VPN-Technologie, also über ein virtuelles privates Netzwerk, hergestellt. Dabei wird ein Zugangsgerät, eine so genannte Blackbox, eingesetzt, die den Zugriff auf den Rechner von außen blockiert. So kann auch ein PC, auf dem die Praxissoftware läuft, bedenkenlos mit einem KV-SafeNet-Anschluss ausgestattet werden.

(Pressemitteilung der KV Bayerns, 14. Januar)


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Hautkrebs-Früherkennung in Bayern auch für viele unter 35-Jährige

Ein kostenloses sogenanntes Hautkrebs-Screening bekommen seit dem 1. Januar in Bayern viele gesetzlich Krankenversicherte bereits vor Vollendung des 35. Lebensjahres. Darauf haben sich die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) und mehrere Krankenkassen geeinigt.

Laut Leistungskatalog steht gesetzlich Versicherten erst ab einem Alter von 35 Jahren alle zwei Jahre diese Krebsfrüherkennungsuntersuchung durch einen Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten mit entsprechender Qualifikation zu. "Gerade vor dem Hintergrund, dass Hautkrebs in Deutschland zu den in den letzten Jahren schnell zunehmenden Krebsarten zählt, ist ein Hautkrebs-Screening bereits vor Vollendung des 35. Lebensjahres sinnvoll", so die Einschätzung von KVB-Chef Dr. Axel Munte. Die Verträge mit der KVB schlossen die Barmer GEK, die Techniker Krankenkasse, die BIG direkt gesund und der Funktionelle Landesverband der Landwirtschaftlichen Krankenkassen und Pflegekassen in Bayern.

(Pressemitteilung der KV Bayerns, 15. Januar)

Raute

___Aus den Verbänden___

Gericht bestätigt Richtlinienbeschluss zu Insulinanaloga

Auch in Zukunft übernehmen Krankenkassen die Kosten für kurzwirksame Insulinanaloga zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 nur dann, wenn diese nicht teurer als Humaninsulin sind. Diesen Richtlinienbeschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) hat kürzlich das Sozialgericht Berlin bestätigt und die Klage zweier Herstellerfirmen abgewiesen. Diese hatten dem GBA Verfahrensfehler sowie eine fachlich unzutreffende Bewertung des Medikaments durch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen vorgeworfen. Bereits im November 2008 hatte das Gericht den Antrag einer der beiden Firmen abgewiesen, eine einstweilige Anordnung zu erlassen, um den Richtlinienbeschluss im Eilverfahren aufzuheben.

(Pressemitteilung des GBA, 15. Januar)


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Auch Hartmannbund verlangt Reform der Praxisgebühr

Für seine Forderung, die Praxisgebühr durch eine Selbstbeteiligung zu ersetzen, hat der Vorstandsvorsitzende der KBV, Dr. Andreas Köhler, Zustimmung vom Hartmannbund erhalten. Dessen Vorsitzender, Dr. Kuno Winn, sagte dazu: "In der Tat ist eine intelligente Zuzahlungsregelung ein geeigneter Anreiz für kosten- und gesundheitsbewusstes Verhalten, um so zum Beispiel unnötige Arztbesuche zu vermeiden." Allerdings müsse eine solche Zuzahlung sozialverträglich erfolgen, so Winn.

(Pressemitteilung des Hartmannbundes, 20. Januar)


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Krankenkassen gegen Rationierung

"Eine Rationierung medizinisch notwendiger Leistungen lehnen wir strikt ab." Das hat die Vorstandsvorsitzende des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Spitzenverband), Dr. Doris Pfeiffer, betont. Stattdessen sollten Wirtschaftlichkeitsreserven gehoben werden - beispielsweise durch eine bessere Steuerung von Behandlungs- und Versorgungsprozessen oder durch eine strenge Qualitätsorientierung, appellierte Pfeiffer an die Ärzteschaft. Einen Schritt weiter geht die Vorsitzende der Barmer GEK, Birgit Fischer. Sie forderte angesichts der finanziellen Probleme im Gesundheitswesen eine Nullrunde für Ärzte. "Nach den Milliarden-Steigerungen für die niedergelassenen Ärzte in den vergangenen Jahren darf es in diesem Jahr keinesfalls weitere Honorarerhöhungen geben", so Fischer.

(Pressemitteilung des GKV-Spitzenverbandes, 17. Januar / Agenturmeldung, 20. Januar)

Raute

Quelle:
Newsletter KBV-Kompakt vom 21. Januar 2010
Herausgeber: Kassenärztliche Bundesvereinigung
Dr. Andreas Köhler (1. Vorsitzender der KBV, v.i.S.d.P.)
Redaktion:
Dezernat Kommunikation der KBV
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Januar 2010