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LEITLINIE/055: Vertrauen schaffen - Interessenkonflikte offenlegen und diskutieren (idw)


Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V. - 06.05.2009

Vertrauen schaffen - Interessenkonflikte offenlegen und diskutieren


Interessenkonflikte sind längst zu einer chronischen Belastung der medizinischen Forschung und Versorgung geworden. Die primären Ziele, denen die Beschäftigten im Gesundheitswesen folgen, sind, Kranke bestmöglich zu behandeln und die Gesundheit der Gesunden zu erhalten. Andererseits gibt es eine Vielzahl von zweitrangigen potenziellen Motiven, diesen Zielen nicht unvoreingenommen zu folgen. Dazu gehören - vor allem aber nicht nur - finanzielle Interessen, die im Konflikt zu den primären Zielen stehen.

Eine Besonderheit an Interessenkonflikten ist, dass ihre Bewertung dem Urteil der anderen unterliegt. Auf der einen Seite verschweigen Betroffene ernsthafte potenzielle Interessenkonflikte, weil sie sich selbst für unbeeinflusst halten. Auf der anderen Seite werden Hinweise auf potenzielle Interessenkonflikte auch immer wieder zur öffentlichen Diskreditierung von seriösen Experten benutzt.

Das Deutsche Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (DNEbM) will zur Auflösung dieses Dilemmas beitragen. Es hält dazu eine unvoreingenommene und sachliche Auseinandersetzung mit den Fragen und Problemen für nötig, welche Interessenkonflikte aufwerfen.

Ein transparenter Umgang mit potenziellen Interessenkonflikten ist schließlich auch nötig, um das Vertrauen in Wissenschaft und Forschung zu erhalten.

Aus dieser Überzeugung heraus, veröffentlichen die Mitglieder des Vorstands und die Beisitzer des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V. am 6. Mai 2009 Erklärungen zu ihren potenziellen Interessenkonflikten auf der Netzwerk-Internetseite:
http://www.ebm-netzwerk.de/wir_ueber_uns/interressenkonflikte.

Weitere Informationen:

1.) Ein aktuelles Schwerpunktheft zum Thema Interessenkonflikte der Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen (ZEFQ) beschreibt, wer potenzielle Interessenkonflikte hat, was sie sind, wie sie sich auswirken und wie man mit ihnen umgehen kann [1-4].

Online erscheint das Heft in der kommenden Woche
(http://shop.elsevier.de/zaefq - unter ScienceDirect),
die Printausgabe Ende im Mai - ab dem 27.05.2009.

2.) Zum selben Thema hat David Klemperer, Vorsitzender des DNEbM, einen Beitrag im Deutschen Ärzteblatt vom 3.10.2008 verfasst [5].

3.) Linksammlung auf der Internetseite des DNEbM unter:
http://www.ebm-netzwerk.de/netzwerkarbeit/links_interessenkonflikte.


Anmerkungen:
[1] Thompson DE. The Challenge of Conflict of Interest in Medicine.

[2] Moynihan R. Doctors and drug companies: is the dangerous liaison drawing to an end?

[3] Ludwig WD, Hildebrandt M, Schott G.
Interessenkonflikte und Arzneimittelstudien - Einfluss der pharmazeutischen Industrie und daraus resultierende Gefahren für die Integrität der medizinischen Wissenschaft.

[4] Martiny A. Interessenkonflikte im deutschen Gesundheitswesen. Die Arbeit von Transparency International Deutschland.

[5] Klemperer D. Interessenkonflikte: Gefahr für das ärztliche Urteilsvermögen. Dtsch Arztebl 2008;105(40):2098-2100 http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=61694.


Weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.ebm-netzwerk.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution640


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V.
Dipl.-Soz.Päd. Marga Cox, 06.05.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Mai 2009