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ALLERGIE/374: Was Kinder vor Allergien und Asthma schützt (DGP)


Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. (DGP) - 28. Februar 2019

Saubere Luft, gesunde Ernährung und Spielen im Kuhstall:

was Kinder vor Allergien und Asthma schützt


Berlin - Nach Schätzungen von Experten leidet jedes zehnte Schulkind in Deutschland an Asthma. Neben den Genen beeinflussen vor allem Umweltfaktoren wie Passivrauchen, Ernährung oder Bewegungsmangel, ob ein Kind an Asthma erkrankt oder nicht. Schützende Faktoren wie der Umgang mit Tieren oder der Konsum von Rohmilch sind durch Studien belegt und werden derzeit weiter untersucht. Über aktuelle Erkenntnisse zur Vorbeugung und Behandlung von Asthma berichten Experten auf einer Pressekonferenz am 6. März in Berlin, die im Vorfeld des 60. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) stattfindet.

Allergisches Asthma ist die häufigste Form des Asthmas bei Kindern. Für die Betroffenen bedeutet die Erkrankung einen hohen Leidensdruck, weil sie etwa beim Spielen und Toben stark eingeschränkt sind. "Eine Behandlung mit Inhalatoren kann die Beschwerden zwar sehr gut lindern, eine Heilung gibt es aber nicht", berichtet Professor Dr. med. Erika von Mutius, Kongresspräsidentin des 60. DGP-Kongresses. Laut der Leiterin des Instituts für Asthma- und Allergieforschung am Helmholtz Zentrum München trägt neben den Genen auch die Umwelt, in der ein Kind aufwächst, zur Entstehung der Erkrankung bei. So sind häufig Kinder betroffen, deren Mütter in der Schwangerschaft geraucht haben oder die in der frühen Kindheit oft Zigarettenrauch ausgesetzt waren. Auch Übergewicht, Bewegungsmangel oder einseitige Ernährung können Asthma begünstigen.

Es gibt aber auch Umweltfaktoren, die Kinder vor Asthma schützen können. So zeigen Studien, dass Bauernhofkinder, die sich regelmäßig im Kuhstall aufhalten und Rohmilch trinken, seltener an Asthma und Allergien erkranken. Wissenschaftler aus München und Regensburg sehen in diesen Ergebnissen einen guten Ansatz zur Vorbeugung. In der MARTHA-Studie untersuchen sie deshalb, ob Kinder, die nach der Stillzeit mit frischer, minimal behandelter Kuhmilch ernährt werden, seltener an Asthma erkranken, als Babys, die herkömmliche Milch aus dem Supermarkt bekommen. Die Ergebnisse der Studie werden in einigen Jahren erwartet.

Um das Risiko für Asthma und Allergien bei den eigenen Kindern gering zu halten, empfiehlt von Mutius, für eine rauchfreie Umgebung zu sorgen. "Vor allem während der Schwangerschaft, aber auch nach der Geburt sollten Eltern vermeiden, dass ihr Kind Zigarettenrauch ausgesetzt ist". Gesundes und abwechslungsreiches Essen, Bewegung an frischer Luft oder der Kontakt zu Tieren können zusätzlich schützen.

Über die verschiedenen Formen des Asthmas, neue Erkenntnisse und Behandlungsansätze sprechen Experten auf einer Pressekonferenz, die am 6. März 2019 in Berlin stattfindet.


Weitere Informationen zur MARTHA-Studie gibt es unter
www.martha-studie.de

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Quelle:
Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. (DGP)
Pressemitteilung vom 28. Februar 2019
Robert-Koch-Platz 9, 10115 Berlin
Telefon: 030-293 62 701
E-Mail: info@pneumologie.de
Internet: www.pneumologie.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. März 2019

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