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ALLERGIE/386: Pollen im Anflug (Securvital)


Securvital 2/23 - April-Juni 2023
Das Magazin für Alternativen im Versicherungs- und Gesundheitswesen

ALLERGIEN
Pollen im Anflug

von Astrid Froese


Der Klimawandel verstärkt die Beschwerden von Allergikern und Asthmatikern. Dies ist für die Betroffenen eine Belastung - und auch für die Gesellschaft ein Problem.


Die Nase läuft, die Augen tränen, es kribbelt und juckt - und das bereits im Dezember. Bis vor einigen Jahren waren die Wintermonate noch die ersehnte Schonzeit für Pollenallergiker. Doch jetzt können viele kaum noch durchatmen, denn an manchen Orten blüht die Haselnuss bereits vor Weihnachten. Erle, Birke und andere Frühblüher folgen direkt danach.

Steigende Temperaturen im Zuge des Klimawandels führen dazu, dass die pollenfreie Zeit immer kürzer wird. Auch die Pollen selbst verändern sich. Aufgrund des höheren CO2-Gehalts in der Luft produzieren einige Pflanzenarten deutlich mehr Pollen, sagen Umweltmediziner. Auch neu eingewanderte Pflanzen wie die Beifuß-Ambrosie machen Allergikern zu schaffen. Höhere Konzentrationen von Umweltschadstoffen in der Luft wie Ozon, Feinstaub oder Stickoxide erhöhen das Allergiepotenzial.

Mindestens 15 Prozent der Erwachsenen und 9 Prozent der Kinder leiden bereits jetzt schon an allergischer Rhinitis, dem Heuschnupfen, so der Allergieinformationsdienst des Helmholtz Zentrums München. Die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie spricht sogar von jedem fünften Erwachsenen. Und es werden immer mehr, besonders Kinder. Patienten mit Asthma und allergischen Erkrankungen, daran besteht unter Fachleuten kein Zweifel, sind vom Klimawandel besonders betroffen.


Im Dauerstress

Medizinisch ist Heuschnupfen eine Überreaktion des Immunsystems auf den eigentlich harmlosen Blütenstaub. Der Körper schaltet auf Abwehr und reagiert zum Teil heftig, sobald die Allergene auf die Schleimhäute gelangen. Die englische Bezeichnung hay fever, Heufieber, drückt es viel treffender aus, wie hoch die Belastung ist: Die meisten fühlen sich richtig krank, leiden unter Kopfschmerzen, Schluckbeschwerden, Müdigkeit und Schlafstörungen. "Viele Daten zeigen, dass Heuschnupfen sowohl die allgemeine Lebensqualität als auch die Arbeitsproduktivität Betroffener einschränkt", sagt Oliver Pfaar von der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie. Was es für die Betroffenen besonders schwer macht: Allergiker reagieren auf kleinste Eiweißbestandteile der Pollen.

Diese werden mit der Luft weitergetragen, sodass sie sich nahezu überall befinden - nicht nur im Garten oder Wald. Sie wehen beim Lüften in jeden Raum, kleben an der Kleidung, auf der Haut und in den Haaren. Aus dem Weg gehen kann man Pollen kaum - im Gegensatz zu allergieauslösenden Lebensmitteln oder Tierhaaren.

Behandelt wird Heuschnupfen vor allem mit Antihistaminika, die vorbeugend oder akut eingesetzt werden. Sie schwächen das im Körper freigesetzte Histamin ab und wirken den Entzündungsprozessen entgegen. Nasensprays und Augentropfen bekämpfen die Beschwerden lokal, ohne dass ihre Wirkstoffe in die Blutbahn gelangen.

Was also tun, wenn immer mehr Menschen Allergien entwickeln und diejenigen, die bereits welche haben, mit immer stärkeren Symptomen kämpfen? Die WHO empfiehlt Betroffenen, bei denen der Leidensdruck größer wird, eine spezifische Immuntherapie (auch Hyposensibilisierung genannt). Dabei wird der Körper über Monate schrittweise an die Allergene gewöhnt. Allergiesymptome können so verringert werden. Auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich allergisches Asthma entwickelt, sinkt. Vollständig beschwerdefrei werden jedoch nur wenige Patienten.

Was für den Einzelnen eine erhebliche Belastung darstellt, wird infolge der gestiegenen Behandlungskosten und der Arbeitsausfälle auch für die Gesellschaft zum Problem. Die Europäische Akademie für Allergie und Klinische Immunologie schätzt, dass im Jahr 2050 jeder Zweite in Deutschland an einer Allergie leiden wird. Experten fordern daher ein größeres Bewusstsein für den komplexen Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und allergischen Erkrankungen.

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Natürliche Hilfe

Heuschnupfen lässt sich auch mit naturheilkundlichen Verfahren behandeln. Besonders Akupunktur, Traditionelle Chinesische Medizin, Homöopathie und Ernährungsumstellungen kommen zum Einsatz. Wissenschaftliche Studien deuten darauf hin, dass Akupunktur den Einsatz der Antihistaminika zur Heuschnupfenbehandlung verringern kann.
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Quelle:
Securvital 2/23 - April-Juni 2023, Seite 14-15
Das Magazin für Alternativen im Versicherungs- und Gesundheitswesen
Herausgeber: SECURVITA Gesellschaft zur Entwicklung alternativer Versicherungskonzepte mbH
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veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 14. April 2023

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