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DEPRESSION/125: Wie kann Langzeit-Arbeitslosen mit Depression geholfen werden? (idw)


Stiftung Deutsche Depressionshilfe - 25.09.2013

Was können Arbeitgeber konkret für Mitarbeiter mit Depression tun?

Wie hilft psychosoziales Coaching bei Langzeit-Arbeitslosigkeit?



Berlin, 25. September 2013 - Depression ist ein häufiges, allerdings beseitigbares Vermittlungshemmnis bei Langzeit-Arbeitslosen. Nicht nur im Berufsleben, sondern auch bei Langzeitarbeitslosen sind psychische Erkrankungen häufig, werden zudem oft nicht erkannt und bleiben somit unbehandelt. In der Folge verhindert die psychische Erkrankung oft eine Re-Integration in den Arbeitsmarkt. So fällt Menschen, die an einer Depression erkrankt sind, zum Beispiel die Arbeitsplatzsuche, auf Grund der mit der Krankheit verbundenen Antriebslosigkeit, besonders schwer, und sie können sich krankheitsbedingt in Bewerbungsgesprächen oft nicht positiv darstellen. Diesem Problem Langzeitarbeitsloser kann jedoch erfolgreich begegnet werden, wie Modellprojekte in München und Leipzig zeigen, die in Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur vor Ort ein zusätzliches Programm, das "Psychosoziale Coaching" anbieten.

Langzeitarbeitslose Personen mit psychischen Erkrankungen, die gar nicht oder nicht leitlinienkonform behandelt werden, können so identifiziert werden, um nach einer umfassenden Diagnostik bei entsprechender Indikation in das bestehende Versorgungssystem gelotst zu werden. Im Leipziger Projekt "Psychosoziales Coaching" im Rahmen der "Perspektive 50+" konnte gezeigt werden, dass tatsächlich über 90 Prozent der Klienten mit einer psychiatrischen Diagnose gar keine beziehungsweise keine leitliniengerechte Behandlung erhielten. Eine psychische Erkrankung kann allerdings nur dann als Vermittlungshemmnis beseitigt werden, wenn die Betroffenen eine regelrechte Behandlung erhalten. Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe unterstützt deshalb die bundesweite Ausweitung der erfolgversprechenden Modellprojekte "Psychosoziales Coaching" im Rahmen der "Perspektive 50+". Die bisherigen Erfahrungen und Rückmeldungen im Rahmen dieser Projekte zeigen, dass auch für unter 50-jährige arbeitslose Menschen und speziell auch für arbeitslose Menschen unter 25 Jahren ein Bedarf für "Psychosoziales Coaching" besteht.

Aktionsnetz Depression am Arbeitsplatz

Auch im Berufsleben sehen sich Arbeitgeber häufig mit psychischen Erkrankungen, wie der Depression, von Mitarbeitern konfrontiert und stehen diesen vielfach immer noch eher unvorbereitet gegenüber. Mit dem Aktionsnetz Depression am Arbeitsplatz bietet die Stiftung Deutsche Depressionshilfe Führungskräften und Gesundheitsverantwortlichen in Unternehmen eine aktive Unterstützung. "Wissensdefizite seitens der Betroffenen und der Personalverantwortlichen in den Betrieben bezüglich der Symptome und Ursachen der Depression sowie ihrer Auswirkungen auf das Arbeits- und Sozialverhalten sind oft Ursache für eine verspätete oder suboptimale Behandlung", sagt Privatdozentin Dr. Christine Rummel-Kluge, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie und Geschäftsführerin der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, anlässlich des 10. Europäischen Depressionstages am 1. Oktober 2013. "Hier können wir Abhilfe schaffen: In Vorträgen und Schulungen informieren wir Führungskräfte über die Depression und andere psychische Erkrankungen. Durch die Wissensvermittlung und die Möglichkeit, in Rollenspielen das Gespräch mit erkrankten Mitarbeitern zu trainieren, erleben wir immer wieder, dass Führungskräfte einen besseren Zugang zu diesem Themenkomplex finden."


Kontakt:
Privatdozentin Dr. Christine Rummel-Kluge (Geschäftsführerin)
Prof. Dr. Ulrich Hegerl (Vorstandsvorsitzender)
Stiftung Deutsche Depressionshilfe
Semmelweisstr. 10, 04103 Leipzig
info@deutsche-depressionshilfe.de
http://www.deutsche-depressionshilfe.de/

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.deutsche-depressionshilfe.de/pm-zehnter-europaeischer-depressionstag.php

Zu dieser Mitteilung finden Sie Anhänge unter:
http://idw-online.de/de/attachment29693
Was können Arbeitgeber konkret für Mitarbeiter mit Depression tun?


Depression ist nicht häufiger geworden, wird aber häufiger diagnostiert Aktuelle Zahlen deutscher Krankenkassen zeigen: Der Anteil an Fehltagen durch psychische Erkrankungen steigt kontinuierlich. Krankheitsbedingte längere Ausfälle im Job und immer häufiger auch Berufsunfähigkeit sind Folgen depressiver Erkrankungen. Dabei zeigen wissenschaftliche Studien, dass Depressionen in Deutschland in den vergangenen Jahren aber nicht häufiger geworden sind. Vielmehr suchen sich heute mehr Betroffene als noch vor einigen Jahren professionelle Hilfe. Zudem wird die Depression - auch dank zahlreicher Aufklärungskampagnen - heute häufiger erkannt als früher.

Stiftung Deutsche Depressionshilfe
Depression erforschen - Betroffenen helfen - Wissen weitergeben Ziel der Stiftung Deutsche Depressionshilfe (Nachfolge des Kompetenznetzes Depression, Suizidalität) ist es, einen wesentlichen Beitrag zur besseren Versorgung depressiv erkrankter Menschen und zur Reduktion der Zahl der Suizide in Deutschland zu leisten. Forschungsförderung und Aufklärungsaktivitäten zum Thema Depression sollen dazu beitragen, Betroffenen zu einer optimalen Behandlung sowie mehr Akzeptanz in der Gesellschaft zu verhelfen.


Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1353

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Stiftung Deutsche Depressionshilfe, Susanne Janicke, 25.09.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. September 2013