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DIABETES/1541: Fragen und Antworten - Unterzuckerung: Was ist im Ernstfall zu tun? (diabetesDE)


diabetesDE - 16.02.2012

Chat-Protokoll zum Thema
"Gefährliche Unterzuckerung: Was ist im Ernstfall zu tun?"

Auszüge aus dem diabetesDE-Experten-Chat vom 16. Februar 2012
mit dem Experten: Dr. med. Jens Kröger


Protokoll der Sprechstunde

Svenja E. fragt:

Meine Tochter hat seit 2 Jahren Typ 1 Diabetes und jetzt 9 Jahre alt. In der Schule ist es nicht immer so einfach. Denn eine Pumpe wollte sie bisher nicht haben und beim Spritzen verrechnet sie sich hin und wieder. Zwei mal kam es auch schon vor, dass sie einen richtig schlimmen Unterzucker hatte. Den Lehrern in der Schule können wir diese Verantwortung nicht aufbürden. Wir würden uns gerne über einen Diabeteshund Gedanken machen. Aber könnte der dann auch mit in die Schule?

Svenja Eberg


Dr. Kröger:

Liebe Frau E.!

Bevor Sie sich Gedanken hinsichtlich eines Diabeteshundes machen, rate ich Ihnen Folgendes. Besprechen Sie mit den betreuenden Kinderdiabetologen, ob ein Blutzuckermessgerät wie das Freestyle Insulinx oder Accuchek aviva expert eine Hilfe wäre. Hier gibt ihre Tochter die BE/KE ein, die Sie essen möchte und das Gerät sagt ihr dann, wieviel Insulin Sie spritzen muss anhand der Voreinstellungen. Bitte besprechen Sie auch nochmal, ob eine erneute Schulung für Sie und ihre Tochter im Hinblick auf die Unterzuckerungen sinnvoll wäre. Ich halte es auch für sinnvoll die Sie betreuenden Lehrer zu schulen, wenn diese dahingehend bereit sind, was häufig nicht so einfach ist.

Viele Grüße
Dr. Kröger


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Angela H.. fragt:

Betreff: schmerzende, taube Füße

Guten Tag, können Sie mir sagen, ob man Taubheit in den Füßen behandeln kann und ob sie wieder weg geht? Bin für jeden Rat dankbar. Habe seit etwa 1,5 Jahren dieses Pelzige und Taube in den Füßen.

A. H.


Dr. Kröger:

Sehr geehrte Frau H.!

Wichtig ist, daß die richtige Diagnose gestellt wird. Sollte es sich um eine sensible diabetische Polyneuropathie (Nervenstörung) handeln, so können die von Ihnen beschriebenen Symptome durch eine gute Diabeteseinstellung gelindert werden bzw. ganz zum verschwinden gebracht werden. Wenn bereits eine gute Diabeteseinstellung besteht kann man Medikamente wie z.B. Lyrica oder Duloxetin bei bestehenden Schmerzen einsetzen. Diese Medikamente können die Beschwerden lindern, die Störung am Nerven jedoch nicht beseitigen.

Viele Grüße
J. Kröger


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Thomas S. fragt:

Lieber Herr Kröger,

ich bin Typ 1 Diabetiker und leidenschaftlicher Fastnachter. Ich gehe gerne mit meinen Freunden weg und feiere. Aber als Diabetiker hab ich es nicht so leicht. Um Probleme mit Unter- und Überzucker zu vermeiden, trinke ich so gut wie keinen Alkohol und esse keine Kamelle. Aber wie es so ist, wird einem ständig etwas angeboten und man muss mit allen anstoßen. Hier bin ich bei Fremden dann immer der Spaßverderber und werde nicht selten schikaniert. Wissen Sie als Experte, der sicher mit vielen Diabetikern redet, wie man solchen Sprüchen begegnet? Man wird ja eher durch den sozialen Druck schwach, als dass man selbst die Fehler macht.

Viele Grüße
Thomas S.


Dr. Kröger:

Lieber Herr Schmidt!

Lassen Sie sich bitte nicht von der Fassnacht-Feier abhalten. Ich denke, dass Menschen während der Feier kein Interesse daran haben zu erfahren, warum Sie mit Kamellen und Alkohol vorsichtig sind. Jedwede Begründung interessiert Sie nicht, egal was Sie sagen. Sie wollen halt wie Sie feiern. Es spricht auch aus meiner Sicht nichts dagegen, kleinere Mengen an BE in Form von schnellen BE zu essen und auch in überschaubaren Rahmen Alkohol zu trinken (Sie könnten ja auch einen Flachmann mit Selter zum anstoßen bei sich führen). Lassen Sie einfach ihren Blutzucker in der Zeit der Fassnacht höher, wenn es ein paar Tage sind schadet es nichts.

Viel Spass
Dr. Kröger


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Matthias D. fragt:

Hallo Dr. Kröger,

seit 3 Wochen nehme ich Glimperid. Für meinen Zucker schien es erst OK. In letzter Zeit ist er aber immer wieder sehr niedrig, was will heißen um die 70. Ich weiß, das eigentlich noch kein Unterzucker, aber ich fühle mich schon etwas unwohl, zittrig und schwitze. Vielleicht bilde ich mir das ja nur ein, wenn ich den Wert sehe. Ich nehme morgens 3 mg ein zum Essen. Würde das nur ungern wechseln, weil ich auch schon etwas abgenommen habe und ansonsten sehr zufrieden bin. Falls Sie eine gute Alternative wissen oder mir sonst etwas raten können?

Grüße Matthias D.


Dr. Kröger:

Lieber Herr D.!

Die von Ihnen beschriebenen Hinweise sind Symptome der Unterzuckerung (Hypoglykämie). Diese Symptome können auch bei manchen Menschen auftreten wenn die Grenzwerte (unter 50 bzw. 60 mg/dl) noch nicht unterschritten sind, wie bei Ihnen. Hinsichtlich der Therapiealternativen, diese gibt es, ist wichtig zu wissen wie lange Sie Diabetes haben und wie ihre Größe und ihr Gewicht sind. Vielleicht möchten Sie mir nochmal diese Daten mailen.

Viele Grüße
Dr. Kröger




zum kompletten Chat-Protokoll:
http://ow.ly/976mA

Der Diabetes-Chat steht allen Internet-Nutzern kostenfrei auf www.diabetesde.org zur Verfügung.
Protokolle der letzten Sprechstunden können Sie abrufen unter:
www.diabetesde.org/experten_chat

Eine weitere wichtige Anlaufstelle ist das Diabetes Gesundheitstelefon.
Unter der Nummer 0180 250 5205 (6 Cent/Anruf aus dem Festnetz,
Mobilfunk max. 42 Cent/Minute) stehen täglich 24 Stunden Experten bereit.


diabetesDE ist eine gemeinnützige Organisation, die alle Menschen mit Diabetes und alle Berufsgruppen wie Ärzte, Diabetesberater und Forscher vereint, um sich für eine bessere Prävention, Versorgung und Forschung im Kampf gegen Diabetes einzusetzen. An oberster Stelle steht die Interessenvertretung für die Menschen, die von dieser Volkskrankheit betroffen sind, die sich in großem Tempo in vielen Ländern der Erde, so auch in Deutschland ausbreitet. Gegründet wurde diabetesDE von der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) und dem Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD).


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Quelle:
diabetesDE, Pressestelle
diabetesDE-Experten-Chat vom 16.02.2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Februar 2012