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DIABETES/1589: Fragen und Antworten - "Folgen des Diabetes - Diabetisches Fußsyndrom" (diabetesDE)


diabetesDE - 28. Juni 2012

Chat-Protokoll zum Thema
Folgen des Diabetes - Diabetisches Fußsyndrom

Auszüge aus dem diabetesDE-Experten-Chat vom 28. Juni 2012
mit dem Experten: Dr. med. Matthias Kaltheuner



Protokoll der Sprechstunde
Ralf L. fragt:

Welche Pflegeprodukte für Diabetiker können Sie empfehlen? Ich habe auch gehört, dass das Pflaster neuropad, das am Fußballen angebracht wird, die Feuchtigkeit misst innerhalb von einigen Minuten den Status der Hautfeuchtigkeit angibt. So kann man sehen, wann der Fuß zu trocken ist und man ggf. pflegen muss.


Dr. Kaltheuner:

Sehr geehrter Herr L.,

das Pflaster ist zur Diagnostik der diabetischen Nervenstörung gedacht. Im Alltag benötigt man so etwas nicht. Sehr verbreitet sind zur Hautpflege inzwischen Harnstoff-haltige Cremes 10%, diese gibt es inzwischen für knapp 2 Euro / 100 ml in den großen Drogerieketten und scheinen gut zu sein. Regelmäßige tägliche Pflege hiermit reicht in der Regel. Wichtig ist dran zu bleiben. Sie fühlen mit den Händen, dass die Haut geschmeidiger wird.

Viel Erfolg
Dr. Matthias Kaltheuner

*

Thomas S. fragt:

Ich bin seit Dezember 2005 Diabetiker Typ 2. Mein letzter HbA1c Wert war 5.8, meine Werte waren noch nie höher als 6,5. Ich nehme derzeit Metformin. Ich creme meine Füße täglich mit Intensivpflegelotion ein, weil sie sonst sehr spröde und rissig sind und ich neige auch zu schneller Hornhautbildung (typisch?) und gehe regelmäßig zum Fußcheck bei einer Podologin und auch meinem Diabetologen. Da ich Brillenträger bin, gehe ich auch zweimal jährlich zum Augenarzt. Mache ich alles richtig? Oder was kann ich zusätzlich tun?

Viele Grüße
T.S.


Dr. Kaltheuner:

Sehr geehrter Herr S,

das klingt erstmal sehr gut, wie steht es mit dem Gewicht und körperlicher Bewegung? Körperliche Bewegung hilft bei fast jedem fast immer, den Blutzucker zu senken und zu stabilisieren, neben vielen anderen Effekten.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Matthias Kaltheuner

*

Thomas fragt:

Ja, Sport mache ich auch ein wenig. Bleibe aber oft nicht so richtig am Ball. Bin im Fitness Studio. Es ist immer sehr anstrengend auf die BE zu achten und ich unterzuckere schnell beim Sport. Da vergeht mir oft die Lust. Aber Bewegung habe ich trotzdem recht viel, da ich einen Hund habe und jede freie Minute nutze, mit ihm raus zu gehen. Bin nicht übergewichtig, habe aber einen kleinen Bauch.
Also Sie meinen, dass ich mit dieser Lebensweise nicht zu Risikopatienten zähle?

Viele Grüße
T. S.


Dr. Kaltheuner:

Wenn Sie nicht rauchen und Ihr Cholesterin nicht erhöht oder ggf. behandelt ist, können Sie sogar ein altersunterdurchschnittliches Risiko haben.

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Anne K. fragt:

Hallo,
bei mir treten beim Spazierengehen nach einer bestimmten Wegstrecke (etwa 100 bis 200 m) Verkrampfungen auf, die beim Stehenbleiben verschwinden. Mein Arzt meinte, dass es sich um die Schaufensterkrankheit handele und dass man das beobachten müsse. Ich soll auf meine BZ-Einstellung besonders achten und er hat mir L-Arginin verschrieben (Pascovasan). Das ist aber sehr teuer und ich bin ja auch sehr gut eingestellt und rauche nicht. Ich weiß nicht was ich machen soll. Kann man das nicht noch anders therapieren? Habe Angst, dass es schlimmer wird und ich bald gar nicht mehr laufen kann. Was meinen Sie dazu?

Anne K.


Dr. Kaltheuner:

Sehr geehrte Anne K.,

die Symptomatik klingt wirklich nach einer Durchblutungsstörung in den Beinen. 100-200 Meter sind nicht viel. Mit folgenden Untersuchungen können Sie weiterkommen: Doppler-Ultraschall der Beine, Duplexsonographie zur Darstellung des Flusses und der Verengungen, Angio MRT (Röhre), DSA der Beine, also Gefäßröntgen.
Mir kommt ein aktives Vorgehen richtig vor, sprechen Sie doch bitte mit Ihren Ärzten.

Gute Besserung
Dr. Matthias Kaltheuner

*

Dieter H. fragt:

Ich habe gelesen, dass es neue Dekubitus-Strümpfe geben soll, die über Sensoren auf Druck reagieren und ein Alarmsignal von sich geben, wenn der Druck zu hoch oder die Lagerung bei Bettlägerigen zu einseitig ist. Kann man diese schon erwerben und sind sie auch für den alltäglichen Gebrauch zu empfehlen? Ich bin Diabetiker und habe Probleme mit den Beinen.

D. H.


Dr. Kaltheuner:

Sehr geehrter Herr Dieter H,

ich habe bislang keine Erfahrungen zu diesen Strümpfen. Manche Innovationen bringen große Verbesserungen, manche wecken Hoffnungen, die sich nicht erfüllen. Sprechen Sie bitte mit Ihrem Fußbehandlungszentrum über Ihre Situation und die Strümpfe.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Matthias Kaltheuner



zum kompletten Chat-Protokoll:
http://ow.ly/bThuH

Der Diabetes-Chat steht allen Internet-Nutzern kostenfrei auf www.diabetesde.org zur Verfügung.
Protokolle der letzten Sprechstunden können Sie abrufen unter:
www.diabetesde.org/experten_chat

Eine weitere wichtige Anlaufstelle ist das Diabetes Gesundheitstelefon.
Unter der Nummer 0180 250 5205 (6 Cent/Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 42 Cent/Minute) stehen täglich 24 Stunden Experten bereit.


diabetesDE ist eine gemeinnützige Organisation, die alle Menschen mit Diabetes und alle Berufsgruppen wie Ärzte, Diabetesberater und Forscher vereint, um sich für eine bessere Prävention, Versorgung und Forschung im Kampf gegen Diabetes einzusetzen. An oberster Stelle steht die Interessenvertretung für die Menschen, die von dieser Volkskrankheit betroffen sind, die sich in großem Tempo in vielen Ländern der Erde, so auch in Deutschland ausbreitet. Gegründet wurde diabetesDE von der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) und dem Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD).


Terminhinweis

Der nächste diabetesDE-Expertenchat findet am 12. Juli 2012 von 17-19 Uhr mit Dr. med. Kurt Rinnert zum Thema "Diabetes im Berufsalltag - Dem Traumjob steht meist nichts im Weg" statt.

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Quelle:
diabetesDE, Pressestelle
diabetesDE-Experten-Chat vom 28. Juni 2012
Bundesgeschäftsstelle
Reinhardtstraße 14, 10117 Berlin
Telefonnummer: +49 (0)30 201 677-0, Fax: +49 (0)30 201 677-20
E-Mail: presse@diabetesde.org
Internet: www.diabetesde.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juli 2012