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DIABETES/1846: Grassi-Studie belegt Verbesserung der Blutzuckerwerte durch richtige Injektionsschulung (diabetesDE)


diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe - 14. April 2015

Grassi-Studie belegt:

Blutzuckerwerte verbessern durch richtige Injektionsschulung


Berlin, 14.4.2015 - Eine neue Studie von Grassi et al. belegt, dass insulinpflichtige Diabetes-Patienten durch eine Korrektur der Injektionstechnik eine Verbesserung ihrer Blutzuckereinstellung erreichen können.

Die Untersuchung weist erstmalig nach, dass durch einen integrierten Schulungsansatz zur Optimierung der Spritzroutine binnen relativ kurzer Zeit Verbesserungen wichtiger klinischer Parameter erreicht werden können. Für die Studie unterzogen sich die Patienten einer multimodalen Intervention:

  • gezielte und individuelle Schulung korrekter Spritztechnik,
  • Beratung hinsichtlich Spritzstellenrotation und Einmalverwendung von Nadeln,
  • Nutzung von 4 mm-Pen-Nadeln zur Vorbeugung intramuskulärer Injektionen.

Bereits nach drei Monaten wurde bei den Patienten eine durchschnittliche Verringerung der HbA1c-Werte um 0,58 Prozent, des Nüchtern-Blutzuckers um 14 mg/dL und der täglichen Insulindosis um 2,0 IU festgestellt. Außerdem stieg die allgemeine Zufriedenheit mit den Therapiemaßnahmen.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine signifikante Anzahl von Patienten die Bedeutung einer guten Injektionstechnik erkannt hat. Die Patienten führten ihre Injektionen korrekter aus und die meisten verzichteten bei Einsatz der 4-mm-Pen-Nadel auf die Bildung einer Hautfalte. 4-mm-Pen-Nadeln eignen sich nachweislich für die Insulintherapie bei Erwachsenen, unabhängig vom BMI sowie für Kinder und Jugendliche, da sie eine zuverlässige Insulinabgabe in das subkutane Gewebe gewährleisten und das Risiko einer intramuskulären Injektion eliminieren. Die Patienten gaben an, dass das Spritzen mit einer 4-mm-Pen-Nadel weniger schmerzhaft sei, was das psychische Befinden und die Lebensqualität optimieren kann.

Am Ende der Studie zeigte die Mehrheit der Patienten ein verbessertes Verständnis für die Bedeutung der Injektionsnadel, die Pflege der Injektionsstellen, das Vorgehen zur Vermeidung von Komplikationen wie Lipohypertrophien und die Notwendigkeit des Wechsels der Injektionsstelle.

Ganz in diesem Sinne versteht sich auch der vom Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD) herausgebrachte Leitfaden "Die Injektion bei Diabetes mellitus".
https://www.vdbd.de/Downloads/VDBD_Leitfaden_Insulininjektion_PM107_HR_FINAL.pdf

Der VDBD-Leitfaden enthält die aktuellsten Empfehlungen zur Insulininjektion, die auf den neuesten Studien und Publikationen in diesem Bereich basieren. "Während in der Vergangenheit viel Augenmerk auf die pharmakokinetischen und pharmakodynamischen Eigenschaften von Diabetes-Therapien gelegt wurde, widmete man verhältnismäßig wenig Aufmerksamkeit der Art und Weise wie diese Substanzen verabreicht werden sollten, um eine komfortable und stets subkutane Applikation der Medikamente zu erreichen", betont die VDBD-Vorsitzende Elisabeth Schnellbächer. Heute wisse man, dass insbesondere die richtige Injektionstechnik mit-entscheidend für eine optimale Einstellung des Blutzuckers sei.

Fazit: Patienten und Ärzte müssen nicht Monate oder Jahre auf eine Verbesserung der wichtigsten klinischen Parameter warten, wenn entsprechend geschulte Injektionstechniken und passende Hilfsmittel zur Verfügung stehen. Die Verbesserungen sind schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt im Verlauf der Insulintherapie festzustellen. Eine optimierte Injektionstechnik führt zu einer verbesserten Blutzuckereinstellung, spart Insulin, erleichtert die Diabetesbehandlung insgesamt und steigert die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten.


Quelle:

Grassi G, Scuntero P, Trepicciono R, Marubbi F, Strauss K. Optimising Insulin Injection Technique and its Effects on Blood Glucose Control. Journal of Clinical & Tranlational Endocrinology (2014), 145-150.


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[1] http://www.vdbd.de/VDBD/index.php

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Quelle:
diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe, Pressestelle
Pressemitteilung vom 14. April 2015
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Internet: www.diabetesde.orgkrank


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. April 2015

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