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EPIDEMIE/197: COVID-19 - Fünf Ärzte berichten über die Patientenversorgung in Zeiten der Krise (SH Ärzteblatt)


Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 5/2020

Ärzte gegen Corona
Gemeinsam gegen die Krise

von Dirk Schnack


Ärzte sind in zahlreichen Bereichen des Gesundheitswesens tätig, und fast alle sind derzeit auf ein Ziel fokussiert: Die Patientenversorgung in Zeiten des Coronavirus. Wir haben fünf Ärzte aus fünf Bereichen befragt, von der Klinikärztin bis zum Ruheständler.


Anerkennung für die Leistungen von Menschen in Gesundheitsberufen, die zur Bewältigung der Coronakrise beitragen, hat es in den vergangenen Monaten in Deutschland in verschiedener Form und mehrfach gegeben. Für viele war diese Wertschätzung ungewohnt. Auch medial erfährt die Arbeit der Ärzte seit Wochen großes Interesse und wird überwiegend mit wohlwollender Aufmerksamkeit begleitet. Mal werden dabei die Intensivmediziner in den Fokus gestellt, mal die niedergelassenen Ärzte - sechs von sieben Corona-Patienten werden in Deutschland im ambulanten Gesundheitssektor versorgt.

Der Kampf gegen das Coronavirus macht aber nicht vor Sektorengrenzen halt und erfordert Engagement aus zahlreichen unterschiedlichen Bereichen des Gesundheitswesens. Der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) ist genauso beteiligt wie die Labore, die Ärzte im Landesgesundheitsministerium sind genauso gefordert wie der Virologe am Universitätsklinikum, engagierte Ruheständler unterstützen genauso wie Haus- und Fachärzte mitten im Berufsleben oder wie Medizinstudierende. Was treibt all diese Menschen an, wie kommen sie persönlich durch diese wohl für jede berufliche Laufbahn einmaligen Monate und mit welchen Problemen und Hürden haben sie derzeit besonders zu kämpfen?

Wir haben eine kleine Auswahl aus den in der Coronakrise besonders belasteten Gruppen besucht und stellen sie und ihre Arbeit in Zeiten des Coronavirus exemplarisch für ihre Kollegen aus den jeweiligen Tätigkeitsbereichen vor. Die Auswahl kann nicht vollständig sein - im Arbeitsalltag mancher Ärzte blieb kaum die Zeit, überhaupt auf Anfragen zu reagieren.

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"Alle, die im Gesundheitswesen arbeiten, brauchen gerade jetzt unsere volle Unterstützung." Dies betonte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in den vergangenen Wochen mehrfach.
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Die Klinikärztin

Manche Kliniken hatten Hochbetrieb, andere freie Kapazitäten. Für die Ärzte in den Krankenhäusern war es in den vergangenen Wochen eine Herausforderung, unter den neuen Bedingungen die Patientenversorgung zu gewährleisten. Dr. Gisa Andresen erlebt diese Herausforderung im Diako Krankenhaus in Flensburg. Sie berichtet nicht nur von veränderten Arbeitszeiten und neuen Erkenntnissen, sondern auch von Unverständnis über das Verhalten mancher Mitmenschen.


Diese Zeitknappheit gilt auch für Dr. Gisa Andresen. Die leitende Oberärztin der Klinik für Anästhesie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie am Diako Krankenhaus in Flensburg muss morgens früher los und kommt abends später nach Hause, weil nahezu alle Dienste in ihrer Abteilung auf Zwölf-Stunden-Schichten umgestellt wurden. Das war notwendig, obwohl die schwersten COVID-19-Patienten in der Fördestadt in das benachbarte Malteser St. Franziskus-Hospital eingeliefert werden. Die Diako übernimmt im Gegenzug die intensivpflichtigen allgemeinchirurgischen Fälle auf ihre operative Intensivstation und hat ihre Intensivkapazität deutlich erweitert.

Nicht nur die Arbeitszeiten haben sich für Andresen geändert, das komplette Umfeld fühlt sich anders an: "Auch als Klinikärztin komme ich bei uns nur noch in das Krankenhausgebäude, wenn ich eine Bescheinigung vorweise, dass ich dort auch beschäftigt bin. Die Eingänge werden von Wachpersonal kontrolliert", berichtet Andresen. Im Klinikinneren ist es ungewohnt, dass die Patienten und Beschäftigten schon seit einigen Wochen unter sich sind, Besucher dürfen aus Schutzgründen nicht mehr in das Gebäude.

Damit die Patientenversorgung funktioniert, muss Andresen in diesen Wochen mehr organisieren, telefonieren und koordinieren, für vieles muss sie mehr Zeit einplanen als vor der Coronakrise. Ein Beispiel sind die Übergaben beim Schichtwechsel, die "auf Abstand" erfolgen müssen. "Priorität hat derzeit die Kommunikation mit den Mitarbeitern, man muss alle mitnehmen", lautet ihr Ziel. Trotz dieses Anspruchs leidet nach ihrer Wahrnehmung die Intensität von Visiten und Gesprächen mit Mitarbeitern und Patienten. In Konferenzen, die unumgänglich sind, muss man sich mit der geringstmöglichen Teilnehmerzahl begnügen. Auch andere wichtige Dinge müssen derzeit hintenanstehen: der Wunsch nach Nähe, Fort- und Weiterbildung, Zeit für Familie und Freunde, aber auch die ehrenamtliche Tätigkeit in der Ärztekammer. Andresen ist dort die Vizepräsidentin und wegen Corona kann sie nicht ganz so oft vor Ort in Bad Segeberg präsent sein, wie sie es sich wünscht.

Manche Probleme könnten aus ihrer Sicht kleiner sein, wenn sich Menschen nur anders verhielten und die Situation angemessen einschätzten. "Menschen, die die gebotene Vorsicht und begründete Schutzmaßnahmen als "Hysterie" abtun, trifft man auch im Krankenhaus. Das erschwert unsere Arbeit ungemein", berichtet die Anästhesistin.

Fest steht für sie, dass die Arbeitsbelastung der vergangenen Wochen für das Klinikpersonal nicht mehr lange aufrechterhalten bleiben darf. "So wie im März und April können wir nicht ewig weitermachen", sagte sie Ende April im Gespräch mit dem Schleswig-Holsteinsteinischen Ärzteblatt. "Zum normalen OP-Betrieb können wir erst zurückkehren, wenn dieses Dienstmodell verlassen wird - sonst haben wir zu wenig Anästhesisten für den OP", sagt Andresen.

Wie lange allerdings der Zustand mit der deutlichen Mehrbelastung anhält und ab wann ein Normalbetrieb wieder möglich sein wird, ist aus ihrer Sicht derzeit schwer abzuschätzen. Andresen rechnet mit mehreren Wellen des Erkrankungsgeschehens, deren Höhe insbesondere von der Disziplin der Bevölkerung bei der Einhaltung der Schutzregeln abhängig sein wird. Auf diesen Wellengang, rät Andresen, sollte sich das Gesundheitssystem, aber auch die gesamte Gesellschaft in Deutschland einstellen: "Wir brauchen Routine in der Anpassung an unterschiedliche Szenarien. Wir müssen flexibel bleiben, um reagieren zu können."

Welche Lehren können wir schon jetzt, nach der ersten Welle, aus der Coronakrise ziehen? Zum einen hat sich nach Wahrnehmung Andresens gezeigt, dass unser Gesundheitssystem tatsächlich vergleichsweise gut aufgestellt und besser vorbereitet war als die Gesundheitssysteme in vielen anderen Ländern. Auch die persönliche Umgebung im Norden hat Andresen das Leben in der Krise durchaus erleichtert. "Ich fühle mich gut aufgehoben in der unaufgeregten norddeutschen Art, mit der wir hier insgesamt auf die Krise reagiert haben", sagt Andresen.

Für sie haben die vergangenen Wochen außerdem gezeigt, dass eine Herausforderung wie die Coronakrise nur gemeinsam - in Teams und mit Absprachen, nicht in Alleingängen - gemeistert werden kann. Auch das wurde im deutschen Gesundheitswesen nach ihrer Beobachtung im Großen und Ganzen erkannt und erfolgreich umgesetzt.

Als positive Erkenntnis nimmt sie aus der Krise auch mit, dass einige Bereiche der Medizin, denen in der Vergangenheit aus ihrer Sicht zu wenig Beachtung geschenkt wurden, künftig wieder stärker in den Blickpunkt rücken. Als Beispiele nennt sie den Öffentlichen Gesundheitsdienst, die Infektiologie, die Hygiene und die Epidemiologie: "Die hat man wieder schätzen gelernt." In diese, aber auch in andere Bereiche, ist Andresen überzeugt, wird man in Zukunft mehr investieren müssen - in Form von Finanzen, Fortbildung und Wertschätzung. Ein weiterer Bereich ist die Digitalisierung. Mit Corona habe sich gezeigt, dass es notwendig ist, die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzutreiben, um sich das, was "auf Abstand" möglich ist, kontaktlos zu erarbeiten. Auch wenn die Digitalisierung eines der beherrschenden Themen der vergangenen Jahre im Medizinbetrieb war, hat die aktuelle Situation nach Wahrnehmung Andresens gezeigt, dass weitere Fortschritte in Sachen Digitalisierung nötig sind.

Eine für Andresen negative Erkenntnis ist, dass es selbst unter Medizinern eine Minderheit gibt, die aufgeschlossen für obskure Verschwörungstheorien sind. Manche von ihnen haben auch zur Verbreitung von Falschnachrichten beigetragen und damit versucht, die Bemühungen um den bestmöglichen Gesundheitsschutz zu untergraben - ein Verhalten, das sie fassungslos und auch wütend macht, weil damit Menschenleben gefährdet werden.

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Manche Klinikträger zeigen Einfallsreichtum, um die Belastung für ihre Mitarbeiter erträglicher zu machen. Die Diako in Flensburg bietet ihren Mitarbeitern und externen Helfern täglich an drei Standorten im Klinikgebäudekomplex kostenlose Suppen und Eintöpfe an.
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Der Virologe

Er erklärt den Menschen in Schleswig-Holstein, aber auch bundesweit in zahlreichen Interviews das Coronavirus aus Expertensicht: Prof. Helmut Fickenscher aus Kiel zeigt dabei auch keine Berührungsängste vor Medien, die aus Sicht der Wissenschaft nicht gerade erste Adresse sind. Wichtiger ist ihm, dass alle Menschen gut informiert sind - und das geht nur über Medien, die die breite Masse nutzt.


Nie zuvor standen Virologen so im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Bundesweit ist seit Monaten vor allem Prof. Christian Drosten aus Berlin Interviewpartner der Medien. Er beschreibt für Laien verständlich, wie man Ansteckungen vermeiden kann, wie die Infektion erfolgen und die Erkrankung verlaufen und wie man die Virusinfektion bekämpfen kann. Aus Schleswig-Holstein ist es Prof. Helmut Fickenscher, Leiter des Instituts für Infektionsmedizin an der Kieler Christian-Albrechts-Universität und dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, den häufig Anfragen der Medien erreichen, obwohl er sich selbst gar nicht als den Experten ansieht.

"Andere Kollegen beschäftigen sich spezialisierter mit dem Thema Coronaviren, z. B. Prof. Rolf Hilgenfeld aus Lübeck, der ein echter Corona-Virologe ist", sagt Fickenscher im Gespräch mit dem Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt. Fickenscher selbst ist immerhin Präsident der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten (DVV), die sich mit der Prophylaxe von Viruserkrankungen des Menschen, mit der Diagnostik und Therapie und der antiviralen Desinfektion beschäftigt. Dazu arbeitet die Gesellschaft unter anderem mit dem Robert Koch-Institut und dem Paul-Ehrlich-Institut zusammen. Die interdisziplinäre Vereinigung, die vor 65 Jahren zur Bekämpfung der Kinderlähmung gegründet wurde, wird vom Bundesministerium für Gesundheit, den Gesundheitsministerien der Bundesländer, wissenschaftlichen Fachgesellschaften sowie sozial engagierten Stiftungen und Organisationen getragen. Erstaunlich ist es also nicht, dass so viele Medien auf ihn verfallen, wenn sie einen fachkundigen Interviewpartner zum Thema Corona benötigen.

Ruhig, besonnen und für Laien verständlich hat Fickenscher in den vergangenen Wochen unzählige Male vor der Kamera erklärt, weshalb die von der Politik entschiedenen Beschränkungen aus medizinischer Sicht sinnvoll sind, warum diese Maßnahmen uns alle schützen und was eine "zweite Welle" für uns bedeuten würde. Insbesondere Medien aus Schleswig-Holstein fragen bei ihm nach, aber die interessierten Sender reichen von NDR über RTL/NTV und ZDF bis zum ORF. Fickenscher gehört nicht zu denen, die es in die Öffentlichkeit drängt. Warum gibt er trotzdem so viele Interviews, teils auch über Medien, die im Wissenschaftsbetrieb nicht gerade als erste Adresse gelten? "Es ist wichtig, dass alle über die Gefahren informiert sind. Und das geht nicht ausschließlich über die öffentlich-rechtlichen Medien", sagt Fickenscher dazu.

Folge dieses "Hobbys nebenbei", wie er die Interviews bezeichnet, ist derzeit eine Arbeitswoche mit 80 Stunden. Das schafft der Virologe derzeit, weil andere Termine und auch die damit verbundenen Dienstreisen entfallen. "Es ist phantastisch, nicht so häufig nach Frankfurt oder Berlin fahren zu müssen", gewinnt er der aktuellen Situation auch positive Seiten ab. Dafür nimmt die in seinem Institut angesiedelte Landesmeldestelle für Infektionserkrankungen Schleswig-Holstein derzeit umso mehr Zeit in Anspruch. Hinzu kommt, dass er den diagnostischen Laborbetrieb im UKSH-Institut aufrechterhalten und dort zugleich die zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen einhalten muss. Er steht vor dem Dilemma, Studierenden Praktika anbieten zu müssen - das aber möglichst ohne persönlichen Kontakt. Die Lehre erfolgt jetzt erstmals virtuell per Video.

Die zahlreichen Einschränkungen erfordern auch von ihm Zeit und Aufwand, doch Fickenscher ist deutlich beeindruckter von der Leistung, die die gesamte Gesellschaft im März und April erbracht hat. "Ich hätte nie gedacht, dass ein Shutdown in diesem Ausmaß möglich wäre. Damit haben wir die geschützt, die Schutz brauchen, und ein hohes Maß an Sicherheit geschaffen", sagt der Virologe. Beeindruckt ist er auch von der Leistung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, u. a. wegen der von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommenen Nachverfolgung von Kontaktpersonen der Infizierten. Der Politik bescheinigt er in der Krise, stark an Fakten und Expertenwissen interessiert zu sein. Beurteilen kann er das u. a. deshalb, weil er Mitglied der von der Landesregierung einberufenen Expertenkommission ist und dort miterlebt, wie Politik das Wissen von Fachleuten annimmt.

Weniger glücklich war Fickenscher dagegen mit der politischen Diskussion über die Lockerungen in Deutschland. "Diese Diskussion muss in der Gesellschaft und über die Medien geführt werden. Daraus kann die Politik ihre Schlüsse ziehen und kann begründet entscheiden. Parteienstreit ist aber über dieses Thema nicht konstruktiv", lautet seine Einstellung. Denn für Fickenscher steht fest, dass wir zwar eine Wegmarke erreicht haben, aber weiterhin noch viele Risiken bestehen und die Bevölkerung sich deshalb auf eine lang andauernde Phase der Einschränkungen einstellen muss: "Einen leichten Exit für alle kann es nicht geben. Es muss in ganz kleinen Schritten gehen. Wichtig ist, dass wir eine langsame, breite Gemeinschaftsimmunität erreichen."

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Prof. Helmut Fickenscher leitet das Institut für Infektionsmedizin an der Kieler Christian-Albrechts-Universität und ist Präsident der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten (DVV).
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Die Ärztin im ÖGD

Dr. Maria Kusserow leitet den Fachdienst Gesundheit beim Kreis Ostholstein seit 1998. Sie nimmt eine steigende Aufmerksamkeit für den ÖGD wahr - sowohl von der Politik, als auch von den Bürgern. Wegen Corona muss sich ihr Amt für einige Wochen einzig auf den Infektionsschutz konzentrieren. Nachfragen der Bevölkerung und das Nachverfolgen von Kontaktpersonen der Infizierten nimmt viel Zeit in Anspruch. Kusserow würde gerne wieder das volle ÖGD-Aufgabenspektrum abdecken - so schnell es das Erkrankungsgeschehen zulässt.


Für manche Beobachter ist der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) so etwas wie das "Stiefkind" im Gesundheitswesen: wenig beachtet und schlechter ausgestattet als die "Geschwister" in den Krankenhäusern und Arztpraxen. Tatsächlich kritisieren viele Ärzte im ÖGD selbst, dass sie zu wenig Kollegen zur Unterstützung haben und die Bezahlung weniger attraktiv ist als in anderen Bereichen des Gesundheitswesens. Wie wichtig diese Aufgaben sind, war Mitte April trotz der gestiegenen Aufmerksamkeit längst noch nicht bei jedem Politiker angekommen. Zumindest sah sich der Verband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes der Länder in einem Offenen Brief an den Regierenden Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, zu einer Erläuterung der ÖGD-Arbeit genötigt, als dieser bei einer Würdigung der "stillen Helden" zwar Müllentsorger, Feuerwehrleute, Busfahrer und auch Ärzte aus vielen Bereichen des Gesundheitswesens hervorhob, die Ärzte im ÖGD aber schlicht vergaß. "Wir sind diejenigen, die einen großen Anteil der Arbeit leisten, damit möglichst wenige Menschen überhaupt stationär behandelt werden müssen. Wir ringen jeden Tag darum, dass Ärzte und Pflegepersonal in den Krankenhäusern nicht hauptsächlich COVID-19-Patienten versorgen müssen. Wir kämpfen darum, dass Patientenzahlen nicht in einem Ausmaß ansteigen, dass die vorhandenen Kapazitäten an Intensivbetten und Beatmungsplätzen nicht mehr ausreichen", erinnerten sie den Politiker an ihre Aufgabe. Sie fassten am Ende des Briefes zusammen, was wohl viele ihrer Kollegen denken: "Ohne uns würden wesentliche Bereiche dieses Systems gar nicht funktionieren. Möglicherweise haben Sie uns auch einfach übersehen. Wir möchten aber nicht mehr übersehen werden!"

Einige Signale deuten darauf hin, dass das tatsächlich nicht mehr passiert. Mit der Coronakrise ist auch die Arbeit des ÖGD stärker in den Blickpunkt gerückt. Ein Beispiel ist die Ankündigung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn kurz nach dem Offenen Brief an Müller, wonach die rund 400 Gesundheitsämter in Deutschland jeweils 150.000 Euro für einen "Digitalisierungsschub" erhalten sollen. Davon verspricht sich Spahn u. a. kürzere Meldewege zwischen den Ämtern und dem Robert Koch-Institut.

Solche politischen Signale verfolgt auch Dr. Maria Kusserow mit Interesse. Die Fachärztin für Öffentliches Gesundheitswesen leitet den Fachdienst Gesundheit des Kreises Ostholstein in Eutin schon seit 1998. Derzeit registriert sie deutlich steigende Aufmerksamkeit für ihre und die Arbeit ihrer Kollegen im Vergleich zu früheren Zeiten. Das gilt nicht nur für die Gesundheitspolitik, sondern auch für die Bevölkerung. "Die Menschen wissen, dass sie bei uns kompetente Auskunft erhalten, und fragen deshalb nach bei uns. Und wir sind für die Bürger da", berichtet Kusserow.

Das ist umso bedeutsamer, als viele Aufgaben des ÖGD beim Infektionsschutz, wie etwa das Nachverfolgen von Kontaktpersonen infizierter Menschen, weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit vollzogen werden, zugleich aber Routineaufgaben in anderen Bereichen zurückgefahren oder zeitweilig ganz eingestellt werden müssen. Die Nachverfolgung der Kontaktwege gehört zu den unverzichtbaren Aufgaben, um möglicherweise infizierte Menschen ausfindig zu machen. Beim Fachdienst Gesundheit machen dies hauptsächlich die Hygienekontrolleure. Positiv getestete Menschen werden vom Amt aus angerufen und nach ihrem persönlichen Zustand befragt. So kann schnell über neue Maßnahmen entschieden werden, falls sich der Gesundheitszustand ändert. Zugleich werden von den Patienten alle Personen abgefragt, die bis zwei Tage vor Beginn der Symptome mit den Infizierten Kontakt hatten. Auch sie werden täglich angerufen und nach ihrem Gesundheitszustand befragt. Über die Isolierung dieser Menschen entscheidet das Amt nach den Vorgaben des RKI. Eine wichtige Rolle spielt dabei u. a., ob jemand länger als 15 Minuten im direkten Kontakt mit dem Infizierten stand. Aber auch die Berufe der Infizierten entscheiden mit darüber, welche Quarantänemaßnahmen für die Kontaktpersonen ergriffen werden.

Die zeitaufwendige Arbeit geht zulasten anderer Aufgaben. Schuleingangsuntersuchungen etwa finden derzeit nicht statt, auch amtsärztliche Gutachten oder Hygienebegehungen gibt es derzeit nicht - die Mitarbeiter Kusserows konzentrieren sich ausschließlich auf den Infektionsschutz. Einzige Ausnahme ist der sozialpsychiatrische Dienst des Fachdienstes, der nicht eingestellt werden kann. Erschwerend kommt hinzu, dass die Amtsarbeit derzeit ausschließlich über das Telefon erfolgt. Besucherverkehr im Amt findet nicht statt und Außentermine für die Mitarbeiter sind nicht gestattet, damit sich möglichst wenige anstecken und möglichst alle arbeitsfähig bleiben.

Die Fokussierung auf den Infektionsschutz ist aus Sicht Kusserows zwar erforderlich, aber wenig abwechslungsreich. "Fachärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst haben ein breites und interessantes Aufgabenspektrum", verweist sie auf die in der Regel vielfältige - und von manchen unterschätzte - Tätigkeit im ÖGD. Kusserow hofft aber noch aus einem zweiten Grund, dass die anderen Aufgaben nicht allzu lange brach liegen müssen: Wenn der ÖGD dazu wegen Corona personell nicht in der Lage ist, werden die zurückgefahrenen Aufgaben mittelfristig von anderen Anbietern, etwa von niedergelassenen Ärzten übernommen werden, wie dies in anderen Bundesländern zum Teil bereits erfolgt ist. So weit ist es aber noch nicht. Kusserow wünscht sich, dass jedes Gesundheitsamt aufgrund der individuellen Lage vor Ort und unter Berücksichtigung der Ressourcen im jeweiligen Kreis entscheiden kann, wann es die zurückgefahrenen Aufgaben wieder abdecken kann.

Die Ressourcen in ihrem Amt hält sie keineswegs für gering, wie es die öffentliche Diskussion vielleicht erwarten lässt. Die Amtsleiterin hat sich zwar selbst zu Beginn ihrer Tätigkeit in Ostholstein einen überdimensionalen Rotstift angeschafft und als ständige Mahnung im Büro liegen - ihr Kreis hat diesen im Gesundheitsamt aber keineswegs angesetzt. So stieg etwa ihr Personalbestand seit ihrem Amtsantritt von 36 auf 75, darunter 15 Ärzte. Berücksichtigt werden muss dabei zwar, dass heute mehr Teilzeitkräfte beschäftigt sind und die Aufgaben zugenommen haben. Die vielerorts berechtigte Kritik wegen Einsparungen hört man von Kusserow aber nicht: "Unser Landrat schätzt die Arbeit seines Gesundheitsamtes sehr, notwendige Stellen wurden stets anerkannt und vom Kreistag bereitgestellt."

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Der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes hat seinen Offenen Brief an den Regierenden Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, auf seine Website gestellt:
www.bvoegd.de
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Der Laborarzt

Prof. Jan Kramer aus Geesthacht machte öffentlich, woran kaum jemand dachte: Labore haben in der Coronakrise keine leichten Zeiten, weil zur Verfügung stehende Kapazitäten in den fachärztlichen Laboren in Deutschland nicht ausgeschöpft wurden. Laborleistungen wurden nur in Zusammenhang mit Corona stark nachgefragt, die anderen Aufträge aber gingen rapide zurück. Deshalb musste an manchen Standorten auch über Kurzarbeit in Laboren gesprochen werden.


Die Zahlen zur Labordiagnostik nahmen im März und April immer größere Dimensionen an. Im Vergleich zu anderen Ländern wurde und wird in Deutschland viel getestet - was auch dem gut ausgebauten Netz an leistungsfähigen Laboren zu verdanken ist. Die Testkapazitäten überstiegen die Zahl der angeforderten Tests deutlich. Einer der Laborärzte in Schleswig-Holstein, die für die schnellen Testergebnisse sorgen, ist Prof. Jan Kramer mit LADR Facharztlaboren in Geesthacht und Flintbek. Wer allerdings das Labor in Geesthacht aufsuchte und Mitarbeiter erwartete, die bis zum Anschlag Überstunden leisten, kam mit falschen Erwartungen.

Im April spielte für Kramer, aber auch für andere Laborinhaber vielmehr das Thema Kurzarbeit eine wichtige Rolle. Denn die anderen, nicht mit Corona in Zusammenhang stehenden Laboranforderungen befanden sich mehrere Wochen lang im Sinkflug. Rückgänge von mehr als 70 Prozent für viele Leistungen führten dazu, dass sich Labore tatsächlich mit dem Thema Kurzarbeit beschäftigen mussten, obwohl ihre Leistungen unverzichtbar waren. Auch Kramer verzeichnete für sein Labor einen massiven Auftragsrückgang, den er öffentlich machte.

In der zwölften Kalenderwoche beispielsweise betrug dieser Rückgang 31 Prozent gegenüber der Vergleichswoche 2019. In Kalenderwoche 14 waren es schon 48 Prozent. Bei einzelnen Leistungen seien die Anforderungen noch stärker eingebrochen, insbesondere für präventive Leistungen wie etwa iFOBT, wo Kramer einen Rückgang von 70 Prozent verzeichnete. Die Entwicklung im L.A.D.R. Zentrallabor war kein Einzelfall: "Die Situation betrifft alle medizinischen Labore in Deutschland, da wir alle von der Corona-Pandemie und deren Folgen betroffen sind", berichtete Kramer, der auch Vorstandsmitglied des Berufsverbandes der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM) ist. Der Auftragseinbruch betreffe insbesondere Parameter der Prävention und Diagnosefindung sowie der Therapiesteuerung. Auch der Berufsverband Deutscher Laborärzte, dessen Vorsitzender Dr. Andreas Bobrowski aus Lübeck kommt, berichtete von Rückgängen - offensichtlich ausgelöst durch falsche Rücksichtnahme und Angst von Patienten, die nicht mehr zum Arzt gingen. Eine Folge war Unsicherheit unter Laborärzten, wie es wirtschaftlich weitergehen wird.

Kramer rechnete öffentlich vor, wie diese Unsicherheit in Zahlen aussah: Vor Corona bearbeitete sein Labor in Geesthacht rund 15.000 Aufträge täglich. Aus einem dieser Aufträge resultierten im Durchschnitt zwölf Untersuchungen pro Patient. Die Corona-Tests konnten das nicht ansatzweise ausgleichen. Die Zahl der Laboraufträge wegen Corona stieg zwar auf rund 1.500 pro Tag an, aber gleichzeitig fehlten rund 7.500 andere Aufträge. Hinzu kommt: Aus den Corona-Tests resultierten keine Mehrfachuntersuchungen. Ein solcher Rückgang bei monatlichen Kosten von über 5 Millionen Euro, davon 30 Prozent Personalkosten für die 434 Mitarbeiter, lässt sich nicht unbegrenzt überbrücken. Kramer kommunizierte deshalb früh mit seinen Mitarbeitern über mögliche Kurzarbeit. Fest stand für ihn, dass die Angestellten damit keine finanziellen Einbußen erleiden sollten. Denn fest steht für ihn auch, dass die Menschen wieder häufiger zum Arzt gehen werden, die Zahl der Aufträge wieder zunimmt und das Labor voll auf seine Mitarbeiter angewiesen sein wird. Zudem muss das Labor in der Pandemie uneingeschränkt leistungsfähig bleiben.

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Informationen über Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM) über: www.alm-ev.de. Informationen über den Berufsverband Deutscher Laborärzte:
www.bdlev. de
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Der Arzt im Ruhestand

Dr. Matthias Seusing hat seine Praxis schon vor einiger Zeit an eine Nachfolgerin übergeben. Der Kieler Hausarzt ist im Ruhestand - abgesehen u. a. von seinen Aufgaben im Notdienst und als Abgeordneter in der Kammerversammlung. Mit Ausbruch der Coronakrise ist er genauso wie viele andere Ärzte im Ruhestand aber wieder im Dienst. In Kiel organisiert Seusing das Diagnostikzentrum der KV, wo er eine organisatorische Funktion innehat, aber auch selbst Abstriche nimmt.


Der überall zu beobachtende Mangel an Schutzkleidung wurde an den Containern des provisorischen Diagnostikzentrums der KV Schleswig-Holstein in Kiel noch von einem anderen Engpass übertroffen: Probenmaterial wurde im Laufe des April zusehends knapper. Weil die herkömmlichen Röhrchen immer weniger wurden, funktionierten Dr. Matthias Seusing und seine Kollegen Blutentnahmeröhrchen um. Sie arbeiten zudem mit handelsüblichen Wattestäbchen, von denen sie nach Abstrich den Stiel abbrechen müssen, damit sie in die kurzen Röhrchen passen.

Vielleicht liegt es an der Erfahrung, dass Seusing sich über so etwas nicht beschwert, sondern es nur als "unhandlich" bezeichnet - und einfach weitermacht. Seusing hat eine Menge Berufserfahrung. Die Nachfolgerin in seiner Hausarztpraxis im Kieler Stadtteil Elmschenhagen hat sich längst eingearbeitet und die ehrenamtlichen Aufgaben nehmen überschaubare Zeit in Anspruch; er kann sich in Ruhe aussuchen, welche Prioritäten er für seinen Alltag setzt. Diese Priorität heißt seit einigen Wochen: Dienst am Corona-Container. Seusing koordiniert die Arbeit im Kieler Diagnostikzentrum der KV, macht selbst Abstriche, organisiert die Dienstpläne. Seit Wochen ist er freiwillig im Dienst, über einen längeren Zeitraum waren es täglich fünf Stunden. Seusing ist einer der zahlreichen Ärzte im Ruhestand, die bundesweit bei der Bekämpfung des Virus helfen und ohne die die bisherigen Erfolge wohl nicht so schnell eingetreten wären.

Einsatzort ist ein staubiger Sandweg direkt neben dem Olof-Palme-Damm in Kiel. Es ist laut, warm, windig und staubig. Vor zwei Containern mit provisorischer Einrichtung halten Autos, in denen Menschen mit dem Verdacht auf eine Infizierung mit dem neuartigen Coronavirus ungeduldig auf einen Abstrich warten. Seusing hat an diesem Tag keinen Dienst an den Autos, sondern kümmert sich um organisatorische Dinge. Als Notdienstbeauftragter der KV für Kiel, als Gründungsmitglied des Kieler Praxisnetzes und langjährig engagierter Arzt in der Standespolitik verfügt er über zahlreiche Kontakte. Genau die brauchte es, um schnell Kollegen zu finden, die an den Containern Dienst machen. Er hat einen Pool mit rund zehn Kollegen aufgebaut, mehrheitlich sind diese wie er nicht mehr mitten im Berufsleben. "Wir machen hier von zwölf bis 17 Uhr Dienst. Für vollzeitbeschäftigte Kollegen in Krankenhaushäusern oder Praxen ist es zu diesen Zeiten kaum möglich, hier zu helfen", sagt Seusing. Also greift er mehrheitlich auf Kollegen zurück, deren 60. Geburtstag schon zurückliegt. Nachteil für die Patienten? "Keine", sagt Seusing. Gefahr für die Kollegen, die wegen ihres Alters stärker gefährdet sind als junge Ärzte? Das Risiko stuft er wegen Schutzkleidung und Abstand als gering ein, sagt aber auch: "Natürlich sollte diese Arbeit nur von Kollegen gemacht werden, die sich keine Sorgen um ihre Gesundheit machen. Transplantierte oder Kollegen, die eine Tumorbehandlung hinter sich haben, melden sich für so etwas nicht."

Seusing zählt nicht zu denen, die Probleme an die große Glocke hängen. Nur auf Nachfrage erfährt man, dass längst nicht alles rund läuft. Kommunikations- und Abstimmungsprobleme erschweren die Arbeit.

Standort: Die Adresse auf einem Grundstück in der Nähe des Kieler Lubinus-Clinicums führte dazu, dass in der Mund zu Mund-Propaganda über den Standort der Container nur "bei Lubinus" genannt wurde. Fatale Folge: Die Patienten mit Verdacht auf eine Infizierung versuchten, direkt in das Klinikgebäude zu kommen. Inzwischen wird nur noch die genaue Adresse genannt. Die aber liegt an einem Wanderweg. Trotz Absperrung müssen die Ärzte während ihrer Arbeit immer wieder mit Hundehaltern diskutieren, weshalb die mit ihren Vierbeinern derzeit auf ihren herkömmlichen Weg verzichten müssen.

Kommunikation: Für einen verlässlichen Überblick über das Infektionsgeschehen und für den Schutz des Einzelnen sind die richtigen Daten unerlässlich. Nicht immer werden die Daten der Patienten richtig genannt oder eingetragen. Das erfordert dann eine zeitaufwendige Recherche oder Nacharbeit. Seusing musste einen Patienten, der ja selbst den Verdacht auf eine Infizierung hatte und bis zum Ergebnis zu Hause bleiben sollte, vier Mal anrufen, bevor er ihn erreichte. Dann erhielt er die Auskunft, der Betroffene sei einkaufen gewesen.

Wie lange die Situation noch anhält, kann selbst ein erfahrener Hausarzt wie Seusing nicht vorhersagen. Zu Euphorie neigt er nicht und die im April einsetzenden Lockerungen bedeuten für ihn keineswegs, dass die Situation unter Kontrolle bleiben wird: "Derzeit ist die Entwicklung erfreulich. Aber es ist sinnvoll, mehr zu testen. Vielleicht machen wir das hier das ganze Jahr."

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15 Diagnostikzentren hatte die KV Schleswig-Holstein landesweit bis Mitte April aufgebaut. Abstriche werden dort nur nach vorheriger Terminabsprache über die 116117 oder den zuständigen Hausarzt vorgenommen. So wie in Kiel kümmern sich in der Regel die Notdienstbeauftragten der Kreise um die personelle Besetzung.
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Gesamtausgabe des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatts 5/2020 im Internet unter:
http://www.aeksh.de/shae/2020/202005/h20054a.htm

Zur jeweils aktuellen Ausgabe des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatts:
www.aerzteblatt-sh.de

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Quelle:
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
73. Jahrgang, Mai 2020, Seite 18 - 23
Herausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein
mit den Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung
Schleswig-Holstein
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Telefon: 04551/803-272, -273, -274,
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Das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt erscheint 12-mal im Jahr.


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juni 2020

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