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FORSCHUNG/397: NIKI-Studie - Neue Volkskrankheiten im Kindes- und Jugendalter (idw)


Ruhr-Universität Bochum - 12.11.2013

Neue Volkskrankheiten im Kindes- und Jugendalter

- Mediziner erforschen Risiko- und Schutzfaktoren für ADHS, Adipositas und Allergien
- MIWF fördert NIKI-Studie mit rund 1,5 Millionen Euro



Mit dem Projekt "Neue Volkskrankheiten im Kindes- und Jugendalter" (NIKI) fördert das Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung den Aufbau eines kinder- und jugendmedizinischen Innovationskerns in NRW. Ein an der Ruhr gebildetes Konsortium beschäftigt sich systematisch mit den neuen Volkskrankheiten Adipositas, ADHS und Atopien (Allergien). Risiko- und Schutzfaktoren im Kindes- und Jugendalter sowie Konsequenzen für Diagnostik und Therapie stehen im Mittelpunkt. Hierfür stellt das Ministerium knapp 1,5 Millionen Euro bereit. Von der Ruhr-Universität sind die LWL Universitätsklinik Hamm und das St. Josef-Hospital Bochum beteiligt. Das Projekt ist am 1. Oktober 2013 gestartet und läuft drei Jahre.

NRW-Pilotprojekt für die Kinder- und Jugendmedizin

Die NIKI-Studie soll Grundlagen für eine personalisierte Kinder- und Jugendmedizin schaffen, insbesondere um einen Beitrag zur Prävention zu leisten. Die Mediziner erforschen unter anderem, wie man die Krankheiten rechtzeitig erkennt, verhindert, dass sie chronisch werden oder sich Folgeerkrankungen ergeben. Im Zentrum stehen das Zusammenwirken biologischer und psychosozialer Risikofaktoren sowie krankheits- oder gesundheitsfördernde Verhaltensweisen. Geplant ist eine Querschnittsstudie zu den drei ausgewählten Krankheitsschwerpunkten, die 600 Kinder und deren Eltern einschließt. Zudem wollen die Mediziner bereits vorhandene Studien systematisch auswerten. Die Pilotstudie soll die Basis für längerfristig angelegte Untersuchungen bilden und Nordrhein-Westfalen - ausgehend vom Ruhrgebiet - als führenden Standort für kinder- und jugendmedizinische Forschung und Innovation profilieren.

Interdisziplinäre Kooperation: Pädiatrie und Psychiatrie

Das Vorhaben zielt mit seinem Ansatz auch auf ein höheres Niveau interdisziplinärer Zusammenarbeit in der Gesundheitsforschung und -versorgung. Eine besondere Bedeutung nimmt hierbei die enge Verknüpfung von somatischen Erkrankungen und psychischen beziehungsweise Verhaltensstörungen ein. Medizinische Partner des Konsortiums sind:

  • LWL Universitätsklinik Hamm der Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik (Prof. Dr. Martin Holtmann)
  • Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Ruhr-Universität Bochum im St. Josef-Hospital Bochum (Prof. Dr. Eckhard Hamelmann)
  • LVR-Klinikum Essen, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Universität Duisburg-Essen (Prof. Dr. Johannes Hebebrand)
  • Vestische Kinder- und Jugendklinik Datteln, Klinik der Universität Witten/Herdecke, Abt. für Pädiatrische Endokrinologie, Diabetes und Ernährungsmedizin (Prof. Dr. Thomas Reinehr)
Krankheitsspektrum hat sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert

Das für das Kindes- und Jugendalter charakteristische Spektrum an Krankheiten hat sich in den vergangenen Jahrzehnten gravierend verändert. Psychische und psychosomatische Störungen sind häufiger geworden, wie etwa ADHS. Akute, insbesondere infektiöse Krankheiten sind seltener geworden, chronische Erkrankungen hingegen wie Allergien, Asthma und Adipositas hingegen treten vermehrt auf.


Weitere Informationen
Vassilios Psaltis, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, St. Josef-Hospital, Gudrunstraße 56, 44791 Bochum, E-Mail: v.psaltis@klinikum-bochum.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution2

Raute

Deutsche Gesellschaft für Allergologie und Klinische Immunologie (DGAKI) - 12.11.2013

DGAKI begrüßt NIKI-Studie im Ruhrgebiet zu neuen Volkskrankheiten im Kindes- und Jugendalter

Übergewicht, Aufmerksamkeitsstörungen, Allergien und Asthma: Prof. Eckard Hamelmann, Direktor der Universitätskinderklinik Bochum und DGAKI-Generalsekretär: "Pilotprojekt greift Thematiken auf, die für die Zukunft der Menschen im Ballungsraum Ruhrgebiet entscheidend sind"

Bochum/Aystetten. Als "wegweisende Kooperation, die das Verständnis der Zusammenhänge besonders häufiger chronischer Krankheiten zukünftig enorm verbessern wird", begrüßt die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) den Beginn einer auf drei Jahre angelegten Pilotstudie über "Neue Volkskrankheiten im Kinder- und Jugendalter" (NIKI) im Ruhrgebiet. Das Vorhaben wird seit Oktober 2013 mit rund 1,5 Millionen Euro vom NRW-Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung (MIWF) gefördert.

Im Rahmen der Studie wird bis September 2016 an der Ruhr erstmals ein Konsortium universitärer Forschungsgruppen an Kinderkliniken und Kinderpsychiatrien entstehen, das die "neuen Volkskrankheiten" krankhaftes Übergewicht (Adipositas), Aufmerksamkeitsstörungen (ADHS) und Allergien/Asthma bei jungen Menschen systematisch in den Blick nimmt. Das Augenmerk liegt dabei auf Risiko- und Schutzfaktoren im Kindes- und Jugendalter sowie auf Konsequenzen für Diagnostik und Therapie. DGAKI-Generalsekretär Prof. Dr. Eckard Hamelmann, Direktor der beteiligten Universitätskinderklinik der Ruhr-Universität Bochum: "Diese Thematiken sind für die Zukunft der Menschen im Ballungsraum Ruhrgebiet von entscheidender Bedeutung. In dieser Region treten neben dem allgemeinen Allergierisiko Fehlernährung und Verhaltensauffälligkeiten durch urbane Stressfaktoren und soziale Brennpunkte gehäuft auf."

Risiko durch Allergien nicht unterschätzen

In der Kinderallergologie und Pneumologie hat die Forschungsgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Hamelmann großes wissenschaftliches Renommee auf dem Gebiet der Asthma-Forschung erworben. Mit der Studie folge das Land NRW nun dringenden Experten-Empfehlungen, so Prof. Dr. Hamelmann weiter. Anlässlich des 8. Deutschen Allergiekongresses im September in Bochum hatten Fachmediziner gefordert, die ernsten gesundheitlichen Risiken der Volkskrankheit Allergie nicht zu unterschätzen und verstärkt Wert auf eine interdisziplinäre Zusammenarbeit und Bündelung von Forschungsaktivitäten zu legen. Hamelmann: "Wir verfolgen mit der Studie ein neues Konzept, indem wir ganz bewusst über unseren jeweiligen Tellerrand schauen, um Gemeinsamkeiten und Besonderheiten der verschiedenen besonders häufigen chronischen Erkrankungen unserer Patienten zu untersuchen."

Lebenslauforientierte Krankheitsprävention

Vor diesem Hintergrund hat das Ministerium für Wissenschaft, Innovation und Forschung des Landes NRW für den Zeitraum vom 1.10.2013 bis zum 30.9.2016 die Förderung zugesagt. Die NIKI-Studie soll Grundlagen für eine personalisierte Kinder- und Jugendmedizin in Bezug auf Früherkennung und Diagnostik, Therapieentscheidung und -begleitung schaffen. Damit soll insbesondere ein Beitrag zu einer lebenslauforientierten Krankheitsprävention geleistet werden. Das Vorhaben zielt mit seinem Ansatz auch auf ein höheres Niveau interdisziplinärer Zusammenarbeit in der Gesundheitsforschung und -versorgung. Eine besondere Bedeutung nimmt hierbei die enge Verknüpfung von somatischen Erkrankungen und psychischen bzw. Verhaltensstörungen sowie eine als wegweisend angesehene Kooperation von Pädiatrie und Kinder- und Jugendpsychiatrie ein.

Studien-Konsortium bündelt Exzellenzen

Das Konsortium bündelt für die Studie im Ruhrgebiet vorhandene kinder- und jugendmedizinische Exzellenzen. Partner sind die LWL-Universitätsklinik Hamm der Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik (Prof. Dr. Martin Holtmann), die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Ruhr-Universität Bochum im St. Josef-Hospital Bochum (Prof. Dr. Eckard Hamelmann), das LVR- Klinikum Essen, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Universität Duisburg-Essen (Prof. Dr. Johannes Hebebrand) und die Vestische Kinder- und Jugendklinik Datteln, Klinik der Universität Witten/Herdecke, Abteilung für Pädiatrische Endokrinologie, Diabetes und Ernährungsmedizin (Prof. Dr. Thomas Reinehr). Das Institut für Informatik, Biometrie und Epidemiologie der Universität Duisburg-Essen unter Leitung von Prof. Dr. Karl-Heinz Jöckel unterstützt die Studiendurchführung. Das Netzwerk MedEcon Ruhr GmbH hat die zentrale Projektsteuerung übernommen.


Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1797

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Ruhr-Universität Bochum, Jens Wylkop M.A., 12.11.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. November 2013