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HERZ/941: Studie zur medikamentösen Nachsorge - Wenn weniger mehr ist (idw)


Universitätsspital Bern - 30.03.2017

Herzerkrankungen: Wenn weniger mehr ist


Welcher Patient profitiert am meisten von Blutplättchen-Hemmern nach einem Herz-Eingriff? Die Universitätsklinik für Kardiologie des Inselspitals kann diese Frage mit einem neuen Test beantworten, welcher in "The Lancet" veröffentlicht wurde.

Weniger Zeit im Spital verbringen, weniger Medikamente nach einem Eingriff einnehmen müssen - beides Anliegen, welche die meisten Patientinnen und Patienten haben. Mit einer eben veröffentlichten Studie hat die Kardiologie des Inselspitals diesen Anliegen Rechnung getragen. Nach dem Prinzip des Abwägens von Nutzen und Risiken, das allen medizinischen Behandlungen zugrunde liegt, nahm sie die medikamentöse Nachsorge aus Patientensicht unter die Lupe.

Nach einem Eingriff der Herz-Koronararterien erhalten Patientinnen und Patienten routinemässig ca. ein Jahr lang Medikamente, welche die Blutplättchen hemmen. Damit sollen Herzinfarkte vermieden werden. Auf der anderen Seite führen die Medikamente bei manchen Patientinnen und Patienten zu Blutungen. Nur konnten die Ärztinnen und Ärzte bislang nicht herausfinden, wie hoch das Blutungsrisiko bei jeder Person war.

Personalisierte Nachsorge durch einfachen Test

In einer multizentrischen Studie unter der Leitung von Prof. Marco Valgimigli der Kardiologie des Inselspitals haben Kardiologinnen und Kardiologen nun einen einfachen fünfteiligen Test entwickelt: Dieser ermittelt das individuelle Blutungs-Risiko aufgrund der Faktoren Alter, Nierenfunktion, Hämoglobinspiegel, Anzahl weisser Blutplättchen und vorherige spontane Blutungen.

Bei einem hohen Risiko werden die Medikamente nur ca. drei Monate verschrieben - denn so lange profitiert der Patient oder die Patientin von der Schutzwirkung gegen Herzinfarkt, hat aber keine gravierenden Nebenwirkungen. Personen ohne erhöhtes Blutungsrisiko können die medikamentöse Herzinfarkt-Prophylaxe dagegen länger erhalten, da sie bei gutem Schutz keine Blutungen befürchten müssen.


Kontakt:
Prof. Dr.med. Marco Valgimigli, Oberarzt
Universitätsklinik für Kardiologie, Inselspital
Universitätsspital Bern
marco.valgimigli@insel.ch

Weitere Informationen finden Sie unter
http://thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(17)30397-5/fulltext
http://www.precisedaptscore.com

Zu dieser Mitteilung finden Sie Anhänge unter:
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Herzerkrankungen: Wenn weniger mehr ist

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1809

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universitätsspital Bern, Monika Kugemann, 30.03.2017
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. April 2017

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