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HERZ/1006: Schwer einstellbarer Bluthochdruck - Herausforderung für die Versorgung und Lösungsansätze (idw)


Deutsche Hochdruckliga - 03.11.2017

Herausforderung für die Versorgung und Lösungsansätze: Schwer einstellbarer Bluthochdruck


Etwa 30 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in der westlichen Welt leidet an Bluthochdruck. Nach Schätzungen zählen dabei bis zu 20 Prozent zu den sogenannten schwer einstellbaren Hypertonikern - diese erreichen trotz Behandlung keine guten Werte.

Von schwer einstellbarer oder auch therapieresistenter Hypertonie sprechen Ärzte, wenn Patienten keine guten Blutdruckwerte erreichen, trotz Veränderung ihres Lebensstils und einer Therapie mit drei Blutdrucksenkern verschiedener Substanzklassen. Die Gründe dafür können sehr unterschiedlich sein: "Die 10 bis 20 Prozent schwer einstellbarer Hypertonie-Patienten, von denen wir ausgehen müssen, stellen ein relevantes Problem in der Allgemein- und Internistischen Praxis dar", sagt Professor Dr. med. Walter Zidek, Klinikdirektor an der Charité-Universitätsmedizin Berlin, Schwerpunkt Nephrologie, Endokrinologie und Transplantationsmedizin. "Die Ursachen dafür, dass Bluthochdruckpatienten schwer einstellbar sind, sind sehr unterschiedlich und nicht immer einfach zu diagnostizieren. Ohne ein klares Konzept für die Diagnostik und Versorgung kann es zu einer Über- oder Fehlbehandlung kommen, die enorme Ressourcen bindet, ohne zu einer Lösung zu führen." Genau hier setze die Deutsche Hochdruckliga mit ihrem Angebot zur Qualifizierung und Zertifizierung an.

Zu diesem zählen die Fortbildung zum Hypertoniespezialisten "Hypertensiologen DHL®" sowie die Qualifizierung zum "Zertifizierten Hypertonie-Zentrum DHL®". Der Hypertoniespezialist ist an eine besondere, durch die Hochdruckliga überprüfte Expertise in der Hypertoniebehandlung gekoppelt. Ein Hypertoniezentrum erfordert die Zusammenarbeit von Hypertoniespezialisten mit einer Reihe von Disziplinen, die bei der Abklärung und Behandlung spezieller Patientengruppen wesentliche Beiträge leisten, wie zum Beispiel die Gynäkologie, Kardiologie und Endokrinologie.

Treten Schwierigkeiten in der Hochdruckbehandlung auf, benötigt es manchmal statt eines Wechsels oder der Hinzunahme weiterer Blutdruckmedikamente neue diagnostische oder therapeutische Herangehensweisen. "Hier ist eine systematische und rationale Suche nach den Ursachen wichtig", so der Experte. Ein großer Teil der schwer einstellbaren Patienten hat Probleme mit der Adhärenz, also mit der Einnahmetreue bezüglich der verordneten Medikamente. "Oft ist es in der Praxis nicht einfach, diese Patienten auszumachen und auch nicht leicht, ihre Haltung zur Medikation zu verändern", sagt Professor Zidek. Eine weitere Ursache kann in einer nicht ausreichenden ärztlichen Behandlung liegen. "In der Praxis ist eines der häufigsten Defizite in der Behandlung der schwer einstellbaren Patienten, die Rolle der Kochsalz-Elimination durch eine entsprechende diuretische, also entwässernde Therapie zu unterschätzen", erläutert der Experte. Darüber hinaus kann ebenso eine Nierenerkrankung oder eine endokrinologische Erkrankung einem schwer einstellbaren Bluthochdruck zugrunde liegen. Auch eine Begleiterkrankung wie Niereninsuffizienz, das metabolische Syndrom oder eine obstruktive Schlafapnoe erschweren die Behandlung.

"Wir benötigen Spezialisten und interdisziplinären Zentren, um der großen Herausforderung 'schwer einstellbare Hypertoniker' für Praxen und Kliniken zu begegnen", betont Professor Zidek, Sprecher der Sektion "Versorgungsstrukturen / Hypertoniezentren DHL® und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der DHL®.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.hochdruckliga.de
http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution816

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Hochdruckliga, Stephanie Priester, 03.11.2017
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. November 2017

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