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MELDUNG/015: Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen nicht still akzeptieren (medizinkommunikation)


Kompetenznetz Darmerkrankungen - Donnerstag, 9. September 2010

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen nicht still akzeptieren

Gemeinsam Hochaktiv: Crohn & Colitis-Tag 2010


Stuttgart - In Deutschland leiden derzeit etwa 320. 000 Menschen an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED). Die Zahl der Erkrankungen stieg in den vergangenen 20 Jahren kontinuierlich an. Bedenklich dabei ist, dass die Patienten immer jünger werden. Das schmerzhafte Leiden wird die Betroffenen ihr Leben lang begleiten. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Patienten sich nicht aus Scham sozial isolieren, betonen Experten vom Kompetenznetz Darmerkrankungen. Gemeinsam mit der Selbsthilfe Deutsche Morbus Crohn und Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV) veranstalten sie deshalb den Crohn & Colitis Tag 2010 am 2. Oktober.

Männer und Frauen sind gleichermaßen von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen betroffen. Sie leiden schubweise unter starken Bauchschmerzen und Durchfällen, was sie im Alltag erheblich einschränkt. Die Beschwerden sind nicht auf den Magen-Darm-Trakt begrenzt. Auch an Augen, Gelenken, Haut und Leber verursacht die Erkrankung Schäden. Bei einem ungünstigen Verlauf müssen die Patienten schließlich am Darm operiert werden, dies betrifft etwa die Mehrzahl der Morbus Crohn-Patienten. Meist beginnt die CED schon früh, so dass die Betroffenen lebenslang damit umgehen müssen. Denn Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind unheilbar.

"Die Patienten leiden nicht nur unter Bauchschmerzen und Durchfall", sagt Professor Dr. med. Andreas Stallmach, Vorstandsmitglied im Kompetenznetz Darmerkrankungen. Sie sind oft müde, appetitlos und haben Fieber. "Zu diesen körperlichen Symptomen kommen psychische und soziale Beeinträchtigungen", erläutert Stallmach, der Direktor der Abteilung für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie am Universitätsklinikum Jena ist. Häufig bricht die Krankheit auch in der Phase von Schulabschluss, Berufsausbildung und Familiengründung aus. "Dieser Lebensabschnitt ist mit wichtigen Weichenstellungen für den Menschen verbunden", so der Internist. Gerade dann fallen die Patienten immer wieder krankheitsbedingt aus. Der Austausch mit anderen könne in dieser Situation viel zur Akzeptanz und psychischen Bewältigung der CED beitragen.

Besonders schwere Fälle von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa ließen sich bisher nur mit Cortison lindern. Inzwischen können Medikamente den Verlauf der Krankheit positiv beeinflussen, indem sie das Immunsystem unterdrücken. "Nur wenn Ärzte und Wissenschaftler sich austauschen und Patienten sich mitteilen, kann diesen die bestmögliche Behandlung zuteil werden", betont Professor Stallmach. Deshalb gelte es, Betroffene, klinisch- und wissenschaftlich orientierte Ärzte und die Öffentlichkeit über CED zu informieren und zusammenzubringen. "Wir müssen aufzeigen, dass CED nicht still und heimlich akzeptiert werden muss."



Weitere Informationen:
Crohn & Colitis-Tag 2010: am 2. Oktober 2010
Informationen im Internet:
www.crohn-colitis-tag.de

Fachtagung Viszeralmedizin 2010
15. bis 18. September 2010
ICS Stuttgart, Messepiazza 1
www.viszeralmedizin.com


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Quelle:
Kompetenznetz Darmerkrankungen
Pressestelle, Beate Schweizer
Pf 30 11 20, 70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-295, Fax: 0711 8931-167
E-Mail: Schweizer@medizinkommunikation.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. September 2010