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REISEMEDIZIN/074: Asien, Nordafrika, Südamerika - Prävention gegen resistente Typhus-Erreger wichtig (CRM)


CRM Centrum für Reisemedizin GmbH - 18. Mai 2015

Resistente Typhus-Erreger breiten sich aus: Für Reisende ist Prävention wichtig


Düsseldorf - Einer aktuellen Veröffentlichung in der Fachzeitschrift Nature Genetics zufolge, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten ein multiresistenter Stamm von Typhus-Erregern weltweit stark ausgebreitet. Die Untersuchung der Wissenschaftler lässt den Schluss zu, dass der Erreger andere Typhus-Stämme verdrängt und auf verschiedene Antibiotika, die zur Behandlung der Erkrankung üblicherweise eingesetzt werden, nicht mehr anspricht. Für Reisende in Verbreitungsgebiete ist eine Impfung und sorgfältige Trinkwasser- und Lebensmittelhygiene deshalb umso wichtiger. Darauf weist das CRM Centrum für Reisemedizin hin.

"In vielen Typhus-Verbreitungsgebieten stehen keine hochwertigen Impfstoffe zu Verfügung, die eine große Zahl der Typhuserkrankungen verhindern könnten", erklärt Professor Dr. med. Tomas Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin. Die Erkrankung werde durch die Gabe von Antibiotika behandelt. "Der vielfache Einsatz von Antibiotika führt dann dazu, dass die Bakterien Resistenzen ausbilden", so Jelinek.

Auch für Reisende können die multiresistenten Typhus-Erreger gefährlich werden. "Uns stehen für die Behandlung erkrankter Reiserückkehrer nur wenige Antibiotika zu Verfügung, deren Anzahl durch die sich entwickelnden Resistenzen weiter verringert wird", so Jelinek. Deshalb sei Prävention besonders wichtig: Wer in Typhus-Verbreitungsgebiete reist, sollte sich impfen lassen. Dafür stehen eine Schluckimpfung und ein durch Injektion verabreichter Impfstoff zu Verfügung. Beide sind gut verträglich, müssen aber regelmäßig aufgefrischt werden. Ihre Schutzdauer beträgt zwischen ein und drei Jahren.

Eine Impfung kann allerdings nicht jede Infektion verhindern, ihre Schutzrate liegt bei etwa 60 und 70 Prozent. Deshalb sind weitere präventive Maßnahmen sinnvoll. Typhuserreger werden über Nahrungsmittel übertragen. Trinkwasser sollte in Endemiegebieten deshalb immer abgefüllt gekauft werden. Auf Eiswürfel in Getränken, die oft aus Leitungswasser hergestellt werden, sollte man verzichten. Auch rohe oder nicht ausreichend erhitzte Speisen wie Salate, Meeresfrüchte, ungeschältes Obst oder Säfte können mit den Erregern kontaminiert sein.

Typhus ist eine schwere Durchfallerkrankung, die durch Salmonellen
hervorgerufen wird und in weiten Teilen Asiens, Nordafrikas und
Südamerikas auftritt. Es wird unterschieden zwischen Typhus
abdominalis und Paratyphus. An dem weiter verbreiteten Typhus
abdominalis erkranken jedes Jahr weltweit etwa 22 Millionen
Menschen an, geschätzt 200.000 sterben. An Paratyphus erkranken
schätzungsweise 5,5 Millionen Menschen.

Quelle:
Wong et al., Phylogeographical analysis of the dominant multidrug-resistant
H58 clade of Salmonella Typhi identifies inter- and intracontinental
transmission events. Nature Genetics

Year published:

(2015)DOI: doi:10.1038/ng.3281.
http://www.nature.com/ng/journal/vaop/ncurrent/full/ng.3281.html


Das CRM Centrum für Reisemedizin trägt als unabhängiges, anerkanntes Fachinstitut Informationen über Infektions- und andere relevante Gesundheitsrisiken aus aller Welt zusammen und wertet sie aus. Ärzte und Apotheker können auf die daraus entwickelten Fachinformationsdienste für ihre reisemedizinische Gesundheitsberatung zurückgreifen - etwa auf das jährlich erscheinende Standardwerk "CRM Handbuch Reisemedizin". Das CRM ist außerdem der führende Anbieter von Seminaren zur Reise- und Tropenmedizin, die von der Landesärzte- und Apothekerkammern als Fortbildungsmaßnahmen anerkannt und mit Punkten bewertet werden. Das CRM Centrum für Reisemedizin wurde 1988 gegründet und gehört seit 2005 zur Thieme Verlagsgruppe.
Aktuelle Informationen und Adressen von Ärzten und Apotheken, die qualifizierte reisemedizinische Beratung anbieten, veröffentlicht das Centrum für Reisemedizin unter:
www.crm.de

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Quelle:
CRM Centrum für Reisemedizin
Presseinformation vom 18.05.2015
Thieme Verlagsgruppe
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Juliane Pfeiffer
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart
Telefon: 0711 / 89 31-693, Fax: 0711 / 89 31-167
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Mai 2015

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